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Wert und Würde der Menschen

Wer ist uns wie nah und wie bedeutsam?

Diese Frage beantworten wir nicht gerne mit einer mathematischen Gewichtung. Vielmehr bringend wir dies mit Gefühlen, Zuneigung und Handlungen zum Ausdruck. Wir wollen, dass sichtbar wird wer uns was bedeutet. Liebe und Zuneigung sind kostbare Güter, welche wir mit Bedacht verteilen und welche wir im Gegenzug als Geschenk gerne annehmen. Wir brauchen das Gefühl geschätzt und wertvoll für unsere Mitmenschen zu sein. Daran können wir wachsen.

Im Idealfall erfahren wir diese bedingungslose Liebe und Wertschätzung bereits als kleines Kind in der uns Sicherheit gebenden Familie, lernen darauf zu vertrauen und von dort aus mutig die Welt zu entdecken. Dabei verlassen wir uns auf unser untrügliches Gefühl, dass unser Sein auch bedeutsam für die anderen Menschen ist.

Nicht allen ist diese Erfahrung der uneingeschränkten Zuwendung und Aufmerksamkeit geschenkt. Ständige Unsicherheit kann das Resultat sein, die es erschwert mit Urvertrauen auch schwierige Herausforderungen anzugehen.  Immer wieder aufkommende Ängste lassen uns dann hadern und am Wert unserer selbst zweifeln. Unser Selbstvertrauen ist angeschlagen. In den alltäglichen zwischenmenschlichen Beziehungen erfordert diese Verletzbarkeit ein sorgfältiges aufeinander Zugehen und eine behutsame Pflege und Förderung des Selbstwertes, der dann auf dem Fundament dieser Grundhaltung wieder an Sicherheit gewinnen kann.

Was auf individueller Ebene noch gut erkennbar ist, zeigt sich viel subtiler und doch mit zerstörerischer und wertender Kraft in unserem Verhalten gegenüber fremden und hilfsbedürftigen Menschen. Schnell wird hier erkennbar, dass in der gelebten Realität Menschen verschiedener  Bewertung unterstehen.  Wir entscheiden wer wo sein darf und wer ganz bestimmt nicht. Wer welcher Unterstützung würdig ist und wer nicht. Dies sind eindeutige Beurteilungsmassstäbe,  die über den Wert von Menschen befinden.

Wir können gegenüber allen Mitmenschen so denken und handeln, dass leichtfertige Verurteilungen und unterschiedliche Wertmassstäbe vermieden werden, damit Würde und Sicherheit nicht relativ und in diesem Sinne verhandelbar werden. Denn auch wir selbst möchten in unserer Bedeutung nicht nur auf äussere Faktoren reduziert werden.

 

 

Erschienen als Kolumne in der Südostschweiz Juni 2015

 

Die scheinbare Realität der Wirklichkeit

Wie wirklich ist unsere eigene  Wirklichkeit

 

Oder, warum ist alles nicht nur so wie wir es zu wissen meinen?

 

Im Umgang mit unseren Mitmenschen gehen wir meist davon aus, dass uns die Informationen und Eindrücke, die wir aufnehmen und bewerten eine schlüssige Interpretation der realen Situation erlauben. Dies macht es uns möglich, auf dem Hintergrund des uns zur Verfügung stehenden Wissens, wichtige Entscheidungen zu treffen und auch danach zu handeln.

 

Entweder wirst du glücklich oder du hast Recht

Was passiert jedoch, wenn  verschiedene, an ein und derselben Situation beteiligte Personen die Sachverhalte ganz oder auch nur teilweise unterschiedlich bewerten? Dann gehen wir schnell mal davon aus, dass die Anderen falsch liegen und davon überzeugt werden müssen, dass unsere eigene  Sichtweise die einzig richtige ist. Konflikte bis hin zu unüberwindbaren Abgründen können sich dadurch auftun.

Die psychologische Forschung lehrt, dass uns Menschen ganz unterschiedliche Warnehmungs- und Verarbeitungswerkzeuge sowie Handlungskompetenzen zur Verfügung stehen. Wir sind nicht identisch programmierte Maschinen, die nach ein und denselben Prinzipien funktionieren.

Jeder Mensch gestaltet sein Erleben selbst und jede Sekunde neu.

Dies wirkt sich in allen unseren Lebensbereichen aus. In den Differenzierungen zwischen Frau und Mann, in der  Berufswelt, in Religionen, der Wirtschaft und Politik offenbart uns  diese Tatsache ihre Wirkung.

Besonders deutlich kann sich dies z.B. in Kommunikationsmustern von Paaren oder auch beim Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und deren verinnerlichter Wertvorstellungen zeigen. Unsere Realität ist immer vom Kontext abhängig und wird durch uns  selbst mitgestaltet. Deshalb ist sie nie deckungsgleich.

Die Kunst gelingender  Kommunikation liegt in der Bereitschaft diese Tatsachen – nebst Daten und Fakten – zu verstehen und die verschiedenen Sichtweisen in das zukünftige Handeln zu integrieren.  Toleranz und die Fähigkeit das Eigene zu relativieren sind dabei gefordert, damit gegenseitiges Interesse und besseres Verständnis  entstehen können. Denn zwischen Wissen und Verstehen besteht immer ein immenser Unterschied.

 

 

Reto Mischol

Beitrag Kolumne SO Juni 2015

Liebe im Alter, Liebe in Zukunft

Interview mit Reto Mischol zum Thema: Liebe im Alter und in der Zukunft

 

  1. Fällt es im Alter schwerer sich an einen Menschen zu binden?

Bindungsfähigkeit im psychologischen Sinne bildet sich bereits in den ersten Lebensjahren und stellt eine konstante Kompetenz dar soziale Kontakte anzubahnen und zu pflegen. Im Alter stellen Beziehungen ganz andere Anforderungen dar als in früheren Lebensabschnitten. Die Arterhaltung ist keine Aufgabe mehr, Erotik und Sexualität sind bedeutsam, sie stehen  jedoch nicht mehr derart im Vordergrund und sind nicht so stark hormonell bestimmt. Vielmehr besteht ein Bedürfnis nach Sicherheit, Nähe und Geborgenheit und nach Zärtlichkeit. Einsamkeit soll und darf mit einer Partnerschaft begegnet werden. Die Beziehungsaufnahme an sich ist nicht schwieriger als in anderen Lebensphasen, die Gelegenheiten die sich dazu anbieten sind jedoch völlig andere. Für den mittleren Lebensabschnitt bieten sich unzählige Angebote für die Anbahnung von Liebesbeziehungen, für Menschen im fortgeschrittenen Alter sind solche kaum vorgesehen. Dies kann die Suche nach, jedoch nicht die Bindung an jemanden, deutlich schwieriger machen.

 

  1. Welche Ansprüche haben Ihrer Erfahrung nach ältere Menschen an eine Partnerschaft?

Kontinuierliche Partnerschaften, welche bereits durch die Zeit gefestigt sind stellen im besten Falle ein solides Fundament dar auch den Lebensabend in einer befriedigenden Zweisamkeit zu verbringen. Ein gemeinsames Herantreten an den Abschied von dieser Welt kann möglich werden – ruhend auf der gemeinsamen Geschichte.

Neue Beziehungsaufnahmen im fortgeschrittenen Alter bedeuten Anregung und Auseinandersetzung mit einem neuen Menschen. Das hält ‚jung‘ und macht Spaß.

 

  1. Inwiefern unterscheiden sich ihre Ansprüche von denen jüngerer Menschen?Liebe im Alter und in der Zukunft

Das Bedürfnis nach Gesellschaft, nach Nähe und nach Austausch steht im Vordergrund. Erotik, Sexualität und Abenteuerlust treten im Alter in den Hintergrund. Es geht um Sicherheit und allenfalls auch um den Austausch über Erlebtes, Verpasstes und auch um Ängste in den Bereichen Gesundheit, Krankheit und Tod.  Die Freundschaftsgruppe spielt oft eine untergeordnete Rolle, die Zweisamkeit ist gesucht. Bei Bedarf auch die gegenseitige Unterstützung in der Alltagsbewältigung, wenn gesundheitliche Einschränkungen bestehen.

 

  1. Ältere Menschen werden oft als homogene Gruppe behandelt. Ab wann gehört man zu dieser Gruppe und gibt es in ihr klar unterscheidbare weitere Altersabstufungen oder ähneln sich die Bedürfnisse ab einem bestimmten Alter sehr stark?

‚Man ist so alt wie man sich fühlt‘, diese Aussage trifft wohl nicht immer zu. Körperlich-geistige Wellness ist auf jeden Fall zentral, wenn es um das Gefühl geht älter zu werden oder alt zu sein. Gleichzeitig ist die individuelle Spannbreite riesig und hängt nicht zuletzt auch mit wirtschaftlich-existentieller Sicherheit zusammen.

Ein bedeutsamer Aspekt stellt dabei die Gewissheit dar noch gebraucht zu werden und für die Gesellschaft und vor allem seine Nächsten noch nützlich zu sein. Nichts beeinträchtigt die psychische Verfassung mehr als ein diffuses Gefühl von Wertlosigkeit seiner selbst oder sogar eine Lebenssituation, in der man sich als eine Belastung für die Umwelt erlebt.

Klassische Phasenmodelle nennen nach der Erwerbsphase den Übergang in das Rentenalter, die Übernahme von grosselterlichen Aufgaben, den Rückzug in sein trautes Heim oder den Wechsel in eine Alterseinrichtung und die folgende Phase der Vorbereitung auf das Ableben und den Abschied von seinen Liebsten. Alles in allem Entwicklungsaufgaben mit unterschiedlichen Herausforderungen.

 

  1. Kommen Beziehungsprobleme bei älteren Menschen häufiger vor als bei jüngeren?

Ältere Menschen verfügen über vielfältige Erfahrungen, welche in einer Partnerschaft zur Stabilisierung sehr hilfreich sein können. Vieles kann mit sich selbst ausgetragen werden und muss nicht zwingend auf der Bühne der Beziehung ausgehandelt werden. Dies alles macht weniger konfliktanfällig. Beziehungen werden mit dem fortschreitenden Alter auch  bewusster erlebt. Sie werden nicht einfach als selbstverständlich empfunden und als solche auch geschätzt. Gleichzeitig können sich in die Paarkommunikation über die Jahrzehnte auch Muster einschleichen, welche dysfunktionalen Charakter haben und  zu gegenseitigem Rückzug und zu Verbitterung führen können. Dann beginnt ein stiller und einsamer Kampf in der Partnerschaft. Dieser ist jedoch in allen anderen Lebensabschnitten in ähnlicher Form auch möglich, es bieten sich aber meist mehr Ausstiegsmöglichkeiten.

 

  1. Welches sind die häufigsten Probleme zwischen älteren Menschen?

Älter werden ist für viele Menschen eine große und mitunter auch mit Scham besetzte Aufgabe. Einschränkungen in seiner körperlichen und geistigen Beweglichkeit zu erleben und akzeptieren zu müssen ist für den Betroffenen sowie auch für seinen Partner neu und oft auch ärgerlich bis beängstigend. Alte Konflikt- und Rollenmuster können sich auch auf diese Veränderungen übertragen. Es nervt und ärgert, wenn das Gedächtnis  nicht mehr so flott funktioniert oder die Suche nach Wörtern die Sprache langsam und holprig werden lässt. Der Aktionsradius für Unternehmungen wird kleiner und die täglichen Aufgaben sind zunehmend beschwerlicher. Plötzlich ist man auf Hilfe, meist fremde, angewiesen. Dies alles kann den Selbstwert empfindlich berühren. In Paarbeziehungen kann sich aus all diesen Aspekten auch eine chronifizierte Streitkultur entwickeln, die in ihrer Härte unerbittlich Tag für Tag ausgetragen wird.

 

  1. Gibt es einen Unterschied zwischen den Beziehungsproblemen jüngerer und älterer Menschen?

Die Verbindlichkeit nimmt in Beziehungen mit der Zeit und fortschreitendem Alter zu, die gegenseitig wahrzunehmende Verantwortung auch. Alternativen gibt es wenige bis gar keine mehr. Das Ausweichen auf Freunde und Bekannte ist auch in seinem Angebot eingeschränkt. Daraus entsteht eine Dimension des sich gegenseitig ausgeliefert Seins. Jüngere Menschen können mit mehr Flexibilität und Beweglichkeit Auswege suchen.

Gleichzeitig ist die Fähigkeit mit mehr Akzeptanz auch schwierige Lebensereignisse oder –phasen anzunehmen grösser. Dies stärkt das Bekenntnis zueinander und die Bereitschaft die Beziehung in schwierigen Zeiten weiterleben zu lassen wird grösser.

 

  1. Unsere Umfrage zeigt: Viele ältere Menschen finden ihr Sex sei im Alter besser geworden. Dabei verneinen sie, Sexpraktiken oder Sexspielzeuge zu nutzen. Gibt es neben der langjährigen Sex-Erfahrung andere Einflüsse die Sex im Alter befriedigender machen?

Sex im Alter ist mehr und mehr ein ‚Nähe und Intimität Genießen‘, der eigentliche sexuelle Akt der Kopulation tritt in seiner Bedeutung in den Hintergrund. Die Partner müssen keinen Klischees mehr gerecht werden, was die gegenseitige Begegnung vielleicht variantenärmer, jedoch auch vertrauter und sicherer macht. Das Abenteuer und die stürmisch-wilde Vereinigung weicht einem Akt des sich gehen Lassens und des Annehmens was möglich ist. Im Idealfall geprägt von einer großen gegenseitigen Dankbarkeit.

 

  1. Ferner zeigt unsere Umfrage: Viele Singles höheren Alters lehnen, trotz des Wunschs nach Liebe, die Ehe ab. Wie erklären Sie sich das?

Dieser formelle Akt verliert im Alter einfach an Bedeutung oder soll nicht in Konkurrenz zu einer früheren Beziehung, vielleicht der fast lebenslangen Ehe, stehen. Wenn man die Ehe als einen Ort betrachtet, der nicht nur der Zweisamkeit gewidmet ist, sondern auch zum Ziel hat Kindern einen Platz auf dieser Welt zu bieten, so ist diese Funktion im höheren Alter sicher obsolet. Die Ehe ist eine Metapher für Zukunftsplanung und Arterhaltung, beides Aspekte, die nicht mehr relevant sind. Hingegen können juristische Aspekte aus guten Gründen sowohl für als auch gegen eine Eheschließung im Alter sprechen.

 

  1. Welche Tipps haben Sie für ältere Menschen, die sich nach dem Scheitern einer langwährenden Beziehung wieder allein zurecht finden müssen?

Die neue Beziehung steht nicht mehr alleinig mit seiner Faszination in der Welt und dient nur dem gemeinsamen Wachsen. Jeder bringt seine eigene, ganz besondere Geschichte mit sich, die ihn selbst definiert und auch ein wichtiger und befruchtender Teil für die neue Beziehung werden kann. Es gehen zwei Menschen aufeinander zu, die bereits durch das Leben und die Menschen die darin vorkommen geprägt sind, das ist wunderbar und gleichzeitig eine Herausforderung. Partner sollten diese Welt des anderen als einen wichtigen Teil annehmen und damit in Austausch treten. Diese Welt braucht selbstverständlich auch seine Zeitfenster. Es gibt Menschen denen begegnet werden will, auch alleine. Dies soll vom Partner nicht als Ausgrenzung verstanden werden oder sogar eine Kränkung auslösen. Hier kann gezielte fachliche Unterstützung in Form von einer Paartherapie sehr hilfreich sein.

Wenn diese unterschiedlichen Welten neugierig und offen gemeinsam erkundet werden können, so kann vielleicht etwas noch Wertvolleres entstehen – lassen Sie sich vertrauensvoll auf dieses schöne Abenteuer ein.

 

  1. Welchen Einfluss hat die Familie auf die Partnerwahl im Alter?

Die Familie ‚lauert‘ im Hintergrund mit ihrer Liebe und ihren Sorgen um das Wohl ihrer Eltern und Großeltern. Meist wünschen sich Angehörige, dass nach schweren Verlusten wieder Beziehungen aufgenommen werden oder sind mindestens offen dafür. Selten kommt es dazu, dass ein solcher Schritt als Verrat am früheren Partner erlebt wird. Die Familie ist relevant, sollte deshalb auch berücksichtigt werden aber keinesfalls wegentscheidend sein. Menschen entscheiden selbst wen sie wählen und lieben.

 

  1. Was würden Sie älteren Menschen raten, die ihre „große Liebe“ verloren haben und glauben, damit hätte sich die Liebe für Sie erledigt?

Suchen sie nicht nach der alten großen Liebe. Tragen sie diese aber sorgsam mit sich in die Welt hinaus und gehen sie damit auf die Suche nach etwas Neuem. Seien Sie offen neue Facetten zu entdecken, lassen Sie zu, dass sie überrascht werden von der Mannigfaltigkeit des Phänomens Partnerschaft – mit oder ohne dem unglaublich schönen Schmetterlingsgefühl im Bauch. Keine Beziehung gleicht sich, weil kein Mensch wie er andere ist. Vertrauen Sie auf diese Einzigartigkeit auch in neuen Begegnungen.

 

  1. Abschließend ein Blick in die Zukunft: Welche Herausforderungen an die Liebesfähigkeit wird der Trend zu Unverbindlichkeit und Bequemlichkeit an kommende Generationen stellen? Wie sieht die Liebe der Zukunft aus?

Die Liebe wird auch in der Zukunft das Wichtigste, Schönste und Mächtigste sein was das Universum bewegt. Deshalb glaube ich nicht, dass die Liebe Schaden erleiden wird, jedenfalls nicht mehr als in der ganzen bisherigen Menschheitsgeschichte. Der entscheidende Punkt wird vermutlich die Beziehungsfähigkeit darstellen, welche durch Unverbindlichkeit und Bequemlichkeit Schaden erleiden kann. Schaffen wir es auch in Zukunft den Aspekten genügend Bedeutung und auch Zeit einzuräumen, welche in der Begegnung der Menschen  genau das entstehen lassen was bindet. Die alleinige Ausrichtung auf Funktionalität, die eigenen Interessen und die eigene Bereicherung stellen dabei große Hürden dar. Für eine Kultur der Liebe brauchen wir eine Welt, die aufeinander zugeht, die Solidarität, Wertschätzung und Akzeptanz zeigt. Liebe findet in einem Kontinuum statt, das sich unseren direkten Einflussmöglichkeiten entzieht und sie leuchtet in jedem von uns – wir müssen uns nur von ihr  berühren lassen.

 

Liebe im Alter, Liebe in der Zukunft erscheint auch auf www.edarling.ch

Machtfreie oder Gewaltfreie Kommunikation

Deeskalative Kommunikation oder ‚Gewaltfreie Kommunikation‘

Theorien zur Kommunikation finden sich zahlreiche von Watzlawik über Schulz von Thun zu Carl Rogers und seinem Schüler Marshall B. Rosenberg, der sich auch von Mahatma Gandhi inspirieren liess. Sie alle liefern wertvolle Modelle und Anregungen zum gleichwertigen und machtfreien Austausch zwischen Menschen.

Insbesondere Personen, die in nahen und vertrauten Beziehungen leben können dazu neigen in Spannungs- und Stresssituationen zu Kommunikationsstrategien zu greifen, die Elemente beinhalten, welche nach Macht, Überlegenheit ja sogar zur Unterdrückung des Gegenübers neigen. Solche Settings sind Paarbeziehungen, Familien, Teams in Freizeit und auch alle professionellen Gruppen, welche eine Aufgabe gemeinsam teilen.

Carl Rogers hat drei Variablen formuliert, die heute noch in allen Begegnungskontexten Bedeutung haben und auch als Grundvariablen therapeutischer Kontakte zählen. Es sind dies die Wertschätzung, die Akzeptanz und die Kongruenz bezüglich der Erkennbarkeit der eigenen Haltung.

Ich möchte hier als Beispiel das vielerwähnte Modell von Marshall B. Rosenberg näher betrachten. Er geht in seiner Theorie der gewaltfreien Kommunikation von vier grundlegenden Dimensionen und Phasen in der Begegnung zwischen Menschen aus, die zu beachten sind.

A) Beobachten

Die konkrete Wahrnehmung, Handlung oder Situation soll als solche geschildert und nicht auf dem persönlichen Hintergrund interpretiert oder bewertet werden. Der Gesprächspartner soll möglichst gut verstehen und nachvollziehen können worauf man sich bezieht und was gemeint ist.
‚Ich beobachte, dass in der letzten Zeit viele Dinge unerledigt bleiben. ‘

 

B) Gefühl

Die Beobachtung löst beim Mitteilenden ein Gefühl aus, das in Worte und verstehbar mitgeteilt werden soll.  Ohne mit Ärger oder Anschuldigungen zu reagieren.
‚Ich fühle mich dadurch verunsichert und das löst bei mir ein Unbehagen aus. ‘

 

C) Bedürfnis

Aus dem Gefühl ergibt sich ein Bedürfnis, das mit allgemeinen Aspekten des menschlichen Erlebens und einfühlsamem Kontakt zusammen hängt. Gefühle entstehen, wenn solche Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind. Es entsteht eine Spannung. Bedürfnisse zeigen uns oft auf in welcher Richtung sich Möglichkeiten zu neuen und vielleicht auch ungewöhnlichen Lösungen finden lassen. Diese sollen wiederum die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen.

‚Ich würde gerne wissen ob meine Wahrnehmung zutrifft und ob ich etwas tun kann. ‘

 

D) Bitte

Hier soll ein konkreter Wunsch formuliert werden, der eine ebenso konkrete Handlung des Anderen möglich werden lässt. Solche Apelle können auf der Inhalts- und auf der Beziehungsebene liegen.

‚Ich möchte dich bitten mein Handeln als kooperativ zu verstehen und würde mich freuen, wenn du mir deine Empfindungen mitteilst. ‘

Rosenberg hat zur gewaltfreien Kommunikation folgenden Satz formuliert: „Wenn ich A sehe, dann fühle ich B, weil ich C brauche. Deshalb möchte ich jetzt gerne D.“

Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg

Die dafür nötigen Voraussetzungen welche Rosenberg nennt sind die folgenden. Eine Selbst-Empathie, welche es uns möglich macht offen anzunehmen was uns innerlich beschäftigt, ohne eigene Scham oder Beurteilung und in direktem Kontakt mit unseren  Bedürfnissen. Eine Empfänger-Empathie im Kontakt zum Gegenüber, das es uns möglich macht anzunehmen was mitgeteilt wird und abzuwehren. Und die Fähigkeit zu respektvoller Mitteilung der Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten an den Anderen.

Die Berücksichtigung dieser Grundsätze im Umgang miteinander erhöht den Grad der Orientierung dem Anderen gegenüber. Dies entspricht einem menschlichen Grundbedürfnis und stellt Verständnis und Bereitschaft für gemeinsame Lösungsschritte dar.

Das Leben ist keine Generalprobe

Das Leben ist keine Generalprobe

 

Diese Aussage ist mir kürzlich in Wien begegnet und hat Fragen aufgeworfen, die mich angeregt haben genauer nachzudenken. Steckt in diesen Worten die Aufforderung das Leben spontan anzugehen, frei von den Vorgaben wie es eben ‚richtig‘ sein sollte? Gleichzeitig meine ich permanent eine öffentliche Haltung zu vernehmen, die fast unisono an uns alle appelliert: Stellt euch darauf ein, dass die fetten Jahre endgültig vorbei sind, dass Einschränkungen unumgänglich sind und die Gürtel definitiv enger geschnallt werden müssen. Vorbei sind die lustigen, bewegten und erfolgreichen Jahre. Nun gilt es ernst!Generalprobe Leben

Da fragt sich der besorgte Fachmann ob diese kollektive Problemtrance nicht zusätzlich lähmt und uns die Energie fürs Denken über gewohnte Grenzen raubt. Krisen, und seien sie noch so existenziell, werden selten mit Strategien bewältigt, welche eben gerade in die entsprechende Situation geführt haben. Es scheint als sollten wir uns an den eigenen Haaren aus dem von Touristen entvölkerten  Schnee ziehen.

Aus der psychologischen Forschung wissen wir, dass Krise ‚Einengung‘ bedeutet und nach einer Erweiterung des Handlungsspielraumes ruft, nach dem Verlassen von eingetretenen Pfaden, nach Visionen, die in sich selbst schon Kraft und den Glauben an Veränderungsmöglichkeiten tragen. Da ist es, bei aller Kritik, wohl besser von ‚Türmen‘ zu träumen als in depressiver Stimmung alles zu Grunde zu rationalisieren. Sind wir tüchtig, wenn wir festhalten oder sind wir gefordert uns zu öffnen für etwas das uns vielleicht auch Neues eröffnet?

Natürlich geben uns Sachzwänge und Ängste auch einen Rahmen vor und sind nicht nur reines Hirngespinst. Vergessen wird trotzdem nicht, dass vieles was uns erfreut und antreibt auch ein Konstrukt unserer selbst und unserer Zeit ist. Somit ist es auch relativ – nicht unwahr, jedoch würdig es zu hinterfragen.

Geniessen wir es also umso mehr nicht in einer Generalprobe sondern in einer andauernden Uraufführung zu leben, welche keiner fixen und allseits kontrollierbaren Choreographie folgt. Es reicht, wenn die uns umgebende Alltagswelt und kulturelle Bindung ihre wunderbare Bühne dafür liefert. Klein und fein, jedoch niemals unbewegt!

 

 

´Das Leben ist keine Generalprobe´als Kolumne in der Südostschweiz erschienen / Autor Reto Mischol

Care Team grischun

Care Team grischun in einem Interview durch Reto Mischol und Hans Gasser vorgestellt

Care Team grischun wird vorgestellt

Das Care Team grischun hat bereits eine erfolgreiche Geschichte hinter sich. Heute besteht eine qualifizierte und erprobte Einheit, die innerhalb des Rettungswesenes im Kanton Graubünden oft im Einsatz ist.

 

Im Artikel werden Aufbau und Strukturen vorgestellt:

Link:  Care Team grischun 2015

Die offizielle Seite des Care Team grischun finden Sie hier: Care Team grischun

 

Das Care Team grischun ist durch das Nationale Netzwerk Notfallpsychologie des BAG zertifiziert

 

 


 

Nationales Netzwerk Psychologische Nothilfe (NNPN)

(Auszug der offiziellen Seite NNPN der Schweizerischen Eidgenossenschaft)

 

Das Nationale Netzwerk Psychologische Nothilfe (NNPN) ist eine im Auftrag des Beauftragten des Bundesrates für den KSD eingesetzte ständige Fachgruppe für die psychologische Nothilfe.

Bei Unfällen, Katastrophen und Gewalteinwirkungen sind Betroffene und Helfer grossen Belastungen ausgesetzt. Rechtzeitig und richtig getroffene Massnahmen der psychologischen Nothilfe helfen, menschliches Leid und hohe Folgekosten bei den Betroffenen zu vermindern.
Die Notfallpsychologie beschäftigt sich mit dem Erleben und Verhalten während und nach Notfallsituationen.

 

Flyer «Empfehlungen für den Umgang mit belastenden Ereignissen»

(in verschiedenen Sprachen)

Abschied und Trauer

Abschied – vom Verlassen von Menschen und der Welt

SVEN STILLICH beschreibt in Zeit Online die Spurensuche und verweist darauf, dass wir beim Abschied nie ganz gehen

Wir sind Menschen, wir können nicht anders. Wir hinterlassen Spuren an Plätzen, die wir besuchen, in den Gehirnen anderer Menschen, in der Welt. Mit Absicht oder ohne es zu wollen. Was von uns übrig bleibt, wenn wir einen Ort verlassen, einen Partner oder gar das Leben, haben wir nicht immer in der Hand. Doch immer bleibt etwas zurück, bei uns, in uns, von uns: Kaugummiflecken vor dem Kino, Erinnerungen an den ersten Kuss, das Schnupftuch von Opa. Geld auf der Bank, ihr Geruch im Lieblingspullover, erstarrte Körper in Pompeji. Vieles vergeht schnell, manches bleibt für immer.

Es gibt viele Arten, einem Ort den Rücken zu kehren – so viele, wie es Orte gibt. Man kann freiwillig gehen oder erzwungen, erleichtert oder verschreckt, geplant oder überstürzt. Es gibt Orte, an die man jahrelang immer wieder zurückgekehrt ist, es gibt Plätze, an die man nicht mehr zurückkehren kann. Und es gibt Orte, an denen man nur kurz verweilt: Restaurants, Busse, Supermärkte. Was davon bleibt, sind Kassenzettel, Tickets, Rechnungen. Kühle Beweise eines flüchtigen Besuchs – mit Zeitstempel.

Was immer bleibt, ist verschwindend klein: eine winzige Dosis wir selbst. Unser Körper ist so beschaffen, dass er überall Spuren hinterlässt. Zum Beispiel Hautzellen. 40.000 davon verlieren wir jede Minute, mehr als 50 Millionen am Tag, alle zwei Monate schlüpfen wir in eine neue Haut. Bei jedem unserer Schritte fließt um unseren Körper herum ein feiner Luftstrom, der an den Füßen beginnt, die Beine hochwandert, sich unter den Armen verlangsamt, schneller den Konturen des Gesichts folgt und dann die winzigen Zeugnisse unserer Anwesenheit in der Umgebung verteilt.

Klumpen ein paar Hundert davon zusammen, können wir ……Abschied und Trauer

 

Weiterlesen: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2015/01/abschied-trauer-vergaenglichkeit-psychologie

 

Abschied und was von uns übrig bleibt.

Das Gehirn erfindet die Fortsetzung der gemeinsamen Geschichte

Es möge besser werden nach uns, das ist ein globaler Wunsch. „Mögen all jene Probleme gelöst sein, mit denen die Stadt heute zu kämpfen hat!“, schrieb der Gouverneur von New York 1914 in einem Brief, den er in eine Zeitkapsel legte, die erst vor Kurzem – hundert Jahre später – geöffnet wurde. Darin, neben Dokumenten und Zeitungen, ein Almanach aus dem Jahr 1914 und ein Verzeichnis der Börse. New Yorker Jugendliche haben daraufhin eine Zeitkapsel für das Jahr 2114 verschlossen mit dem, was von ihnen übrig bleiben soll für die Menschen in hundert Jahren. Darunter: eine Kreditkarte, weiße Apple-Kopfhörer, ein Amazon Kindle, ein Obama-Anstecker, ein Starbucks-Kaffeebecher und ein T-Shirt, auf dem steht: „Manche Typen heiraten Typen. Also lebt damit“.

Wir wissen um unsere Vergänglichkeit, auch um die nach dem Tod. Nach zwölf Jahren hat sich für gewöhnlich alles Gewebe zersetzt, nur die Knochen liegen noch länger unter der Erde. Nach der üblichen Ruhezeit von 25 Jahren ist im Grab kaum mehr etwas von uns übrig. 32 Millionen Gräber gibt es hierzulande auf 32.000 Friedhöfen, im vergangenen Jahr sind 893.831 Menschen gestorben. Das sind klamme Zahlen, die das Leid und die Trauer nicht zeigen. Das ist zunächst das Einzige, was den auf der Welt Übriggebliebenen bleibt: der Verlust, der Schock. Der irritiert Abläufe im Gehirn. Prozesse in Hirnstamm und Kleinhirn werden gestört, das hat Auswirkungen auf Atmung, Appetit, Schlaf. Das limbische System, das Emotionen, Zeitempfinden und Orientierung regelt, gerät durcheinander. Hinterbliebene reagieren wie vor Urzeiten auf eine Bedrohung mit Flucht, Aggression oder Erstarren. Sie trauern um den Toten, sie trauern um sich selbst, um eine Zukunft, die nicht mehr sein wird.

 

Weiterlesen: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2015/01/abschied-trauer-vergaenglichkeit-psychologie/seite-4

Coaching

Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit – eine Studie

Auf dem Weg zu Wohlbefinden, Lebenszufriedenheit und Glück

Blandina Mangelkramer Kommunikation und Presse / Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg

 

Wie beeinflussen Werte die Lebenszufriedenheit?

Freundlich und hilfsbereit oder durchsetzungsstark und zielstrebig. Oder beides? Wie persönliches Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit zu erreichen sind und welche Rolle Werte spielen, haben FAU-Wissenschaftler unter der Leitung von Prof. Dr. Andrea Abele-Brehm vom Lehrstuhl Sozialpsychologie der Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg (FAU) untersucht.*

Sie gelten als die „Big Two“ der sozialen Interaktion, als zentrale Begriffe, die die Dualität der menschlichen Existenz umschreiben: Agency und Communion. Agentische Eigenschaften umfassen dabei zum Beispiel Zielstrebigkeit, Kompetenz und Durchsetzungsvermögen, um ein Ziel zu erreichen und stehen damit für die persönliche Selbstbehauptung und Selbstentfaltung. Es gibt aber auch agentische Werte: Diese beziehen sich darauf, wie wichtig einem Menschen Bereiche wie zum Beispiel Einfluss, Wohlstand, Leistung oder Anerkennung sind. Kurz: Agency spiegelt das Streben nach Kontrolle und Einfluss sowie die Wichtigkeit dieser Bereiche wieder.

Demgegenüber bezeichnet Communion das Streben des Menschen nach Gemeinschaft und sozialen Beziehungen. Kommunale Eigenschaften sind etwa Vertrauenswürdigkeit, Freundlichkeit, Hilfsbereitschaft oder Empathie. Kommunale Werte beziehen sich darauf, wie wichtig einem Individuum Vertrauen, Mitgefühl, Harmonie oder Anstand sind.

In einer Studie, die erstmals diese Big Two in das Forschungsfeld Lebenszufriedenheit integriert haben und ……

 

Weiterlesen: http://idw-online.de/de/news617590

 

Siehe zu Wohlbefinden und Lebenszufriedenheit auch im ‚OECD Better Life Index‘

Die Messung von Gefühlen kann zwar subjektiv sein, ist aber dennoch hilfreich, um objektivere Daten zu ergänzen und so die Lebensqualität zwischen den einzelnen Ländern zu vergleichen. Subjektive Einschätzungen liefern Werte zu Gesundheitszustand, Bildungsniveau, Einkommen oder Selbstverwirklichung sowie zu den sozialen Bedingungen der Befragten. Umfragen werden besonders gerne genutzt, um Lebenszufriedenheit und Glücksempfinden zu erfassen.

Lebenszufriedenheit

Der Indikator Lebenszufriedenheit misst nicht so sehr die aktuellen Gefühle der Menschen, sondern wie sie ihr Leben als Ganzes einschätzen. Dabei sollen sie die Lebensumstände bewerten, die für das subjektive Wohlbefinden wichtig sind. Auf einer Skala von 0 bis 10 gaben die Einwohner der OECD-Länder im Durchschnitt einen Zufriedenheitsgrad von 6,6 an.

 

Weiterlesen im Better Life Index: http://www.oecdbetterlifeindex.org/de/topics/life-satisfaction-de/

Onlinecoaching ortsunabhängig

Emotionen Führung und Teams

Über Erfolgsbedeutung von Emotionen Führung und Teams

In eine Zeit-Online Interwiev mit Frau Dipl.-Psych. Laura Venz, Professur für Arbeits- und Organisationspsychologie der Universität Mannheim wird das Studiendesign von „Gefühle bei der Arbeit“ vorgestellt. Emotionen Führung und Teams – Gefühle bestimmen unser Handeln. Glückliche Mitarbeiter arbeiten besser, sagt Arbeitspsychologin Laura Venz. Können Chefs die Emotionen ihrer Teams steuern?

Auszug aus dem Interwiev von TINA GROLL

 

ZEIT ONLINE: Frau Venz, welchen Einfluss haben Gefühle auf die Arbeit?

Laura Venz: Einen großen. Unsere Gefühle beeinflussen alles, was wir leisten können und wollen. Wer glücklich ist, der ist in der Regel auch leistungsfähig. Wer hingegen traurig ist und stark belastet, der bringt oft geringere Leistungen. Wobei durchaus auch negative Gefühle kurzfristig positive Effekte haben können – Wut etwa kann produktiv und durchaus kreativ machen. Als Arbeitspsychologen interessiert uns vor allem die Frage, wovon „gute“ Gefühle bei der Arbeit abhängen und welche Faktoren die Gefühle bei der Arbeit beeinflussen.

ZEIT ONLINE: Mitarbeiter bringen ihre Gefühle ja oft mit zum Arbeitsplatz. Darauf hat ein Unternehmen keinen Einfluss.

Venz: Das stimmt. Und dennoch wird ein gewisser Rahmen auch durch die Arbeit geprägt. Die Forschung hat sich bislang sehr stark auf soziale Berufe konzentriert: etwa auf die Pflege. Was macht es mit einem Menschen, der eigentlich einen emotionalen guten Zustand hat, wenn er Angehörigen die Todesnachricht eines Patienten überbringen muss? Seit etwa zehn Jahren spielen Gefühle bei der Arbeit über die Branchen hinweg eine Rolle.

ZEIT ONLINE: Stichwort empathische Chefs: Ist es nicht zu viel verlangt, wenn Unternehmen jetzt auch noch die Gefühle der Mitarbeiter steuern wollen?

Venz: Wenn es darauf abzielt, dass Mitarbeiter stets gut gelaunt sein sollen, dann ist das sicher der falsche Ansatz. Aber das ist auch

 

Weiterlesen: http://www.zeit.de/karriere/beruf/2014-10/gefuehle-bei-der-arbeit-arbeitspsychologie

 

Arbeitsglück – Emotionen Führung und Teams

Informationen zur Onlinestudie können hier abgerufen werden. Die Teilnahme ist erwünscht!

Von Hingabe, Sex und Lust in Paarbeziehungen

Wir müssen reden – „Die Lust, sich hinzugeben, ist ein Tabu“

Interessantes Interview von Wenke Husmann mit Prof. Ulrich Clement zum Thema der Hingabe und des Kontrollverlustes in der intimen Begegnung in Paarbeziehungen – Lust in Paarbeziehungen.

16. September 2014

 

ZEITmagazin ONLINE: Einerseits streben wir nach fairen, ausbalancierten Beziehungen, in denen wir Partner uns absolut gleich behandeln. Andererseits lebt Sex auch von ganz anderen Qualitäten: vom Machtgerangel, Erobern und Erobertwerden. Ist das nicht ein konfliktträchtiges Dilemma?

Ulrich Clement: Ja, wir leben heute in unserer Beziehung den demokratischen Wertekanon. Er zielt auf Gleichwertigkeit: Mann und Frau haben die gleichen Rechte, man behandelt sich fair. Die interessante Frage ist: Wie weit kann man beim Sex dieses Gleichgewicht verschieben?

ZEITmagazin ONLINE: Ich kann beim Sex beispielsweise sagen: „Komm her!“, was ich am Frühstückstisch besser bleiben lasse.

Clement: Beim Sex können Sie auch sagen: „Du gehörst mir!“ oder „Nimm mich!“ Es gibt im sexuell-erotischen Sprechen Elemente von Ungleichheit, Macht, Besitz, Territorialität – das ganze Spektrum politisch unkorrekter Bedürfnisse. Den Partnern muss allerdings klar sein, auf welcher Sprachebene sie sich gerade bewegen. In der Sexualforschung vermeidet man interessanterweise immer einen Begriff, den ich aber für sehr interessant halte: „Hingabe“. Im Englischen heißt das Verb dazu „surrender“, was das Gleiche bedeutet wie „beim Kampf aufgeben“.

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Weiterlesen zum Thema Lust in Paarbeziehungen: http://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2014-09/sex-unterwerfung-dominanz-fantasie

Informationen und Beratung zum Thema Sexualität finden Sie hier!