Traumatherapie und Psychotrauma

Behandlung bei Posttraumatischer Belastungsstörung – PTBS

 

Traumatisierende Erlebnisse sind Ereignisse, die aufgrund ihrer subjektiv erlebten Intensität physisch und/oder psychisch als so beeinträchtigend erlebt werden, dass sie zu negativen Folgen / Psychotrauma in der physischen und/oder psychischen Gesundheit führen können. Es wird auch zwischen zwei übergeordneten Gruppen von Psychotrauma unterschieden. Diese sind in die unterschiedliche Dauer der belastenden Erfahrung unterteilt:

–          Trauma Typ I bezeichnet dabei ein relativ eingegrenztes und einmaliges Ereignis, welches ein Individuum erlebt. Beispiele dazu sind ein Unfall, Überfall, Gewalterlebnis, Naturkatastrophe, schwerer Verlust oder Vergleichbares.

–          Trauma Typ II vereint Ereignisse, welche wiederholt und über einen längeren Zeitraum, manchmal Jahre, auf die Person einwirken. Häusliche Gewalt mit physischer und psychischer Unterdrückung und Misshandlung ist ein Beispiel. Weiter gehören dazu auch schwere Krankheiten mit Todesangst und allfälligen wiederholten medizinischen Eingriffen. Kriegstraumatisierungen, Flucht, länger dauernde Entführungen etc. stellen die bei uns eher selteneren Ereignisse dar, die jedoch mit massiver existenzieller Angst einhergehen.

Von Traumatisierungen oder Notfällen können Einzelpersonen oder Gruppen betroffen sein. 95% der von solchen Ereignissen Betroffenen können diese nach einer Zeit von 3-6 Monaten, je nach erlebte subjektiver Stärke des Ereignisses) gut verarbeiten. Die Wahrscheinlichkeit an einer PTBS zu erkranken (Lebenszeitprävalenz) liegt bei etwa 8 Prozent, kann aber bei exponierten Personen wie Rettungskräften, Ärzten, Polizisten oder Soldaten auf über 50 Prozent ansteigen. Missbrauch führte laut einer deutschen Stichprobe in 30 Prozent der Fälle zur Entwicklung einer PTBS, Vergewaltigung bei jedem zweiten davon Betroffenen.  (In: A. Friedmann u. a. (Hrsg): Psychotrauma. Die Posttraumatische Belastungsstörung. Springer, Wien/New York 2004, S. 4–34).

Waren Sie extremen Belastungen, einem Psychotrauma ausgesetzt?

Unfälle, Katastrophen, Gewalt und andere extreme Ereignisse verletzen die Betroffenen nicht nur körperlich, sondern immer auch seelisch. Aber auch Ersthelfer, Sanitäter und Notärzte, die vor Ort medizinische Versorgungen leisten, können ein Psychotrauma erleiden.

Es genügt deshalb nicht, in Notlagen die Betreuung auf die medizinische Erste Hilfe allein zu beschränken. Die fachgerechte Behandlung der seelischen Verletzungen, möglichst schnell nach dem Ereignis, ist für das Überwinden der Notlage und einer späteren guten Verarbeitung des Erlebten ausschlaggebend.

Symptome bei Psychotrauma

Nach einem extremen Ereignis können Albträume, Schlafstörungen, quälende Unruhe, das Wiedererleben des Ereignisses (Flashbacks) und andere ähnliche Reaktionen auftreten. Kennzeichnend ist auch oft eine grosse innere Unruhe und belastend erlebte, gesteigerte Aufmerksamkeit. Diese Hypersensibilität (engl. Hyperarousal) entsteht als Reaktion auf das Erlebte und hat zum Ziel alles was wiederum bedrohlich sein könnte frühzeitig zu erfassen und abzuwenden.

Posttraumatische Belastungsstörung und Psychotrauma

Psychotraumatherapie

Die Traumatherapie ist ein therapeutischer Ansatz zur Behandlung von Menschen, die belastende oder traumatische Erlebnisse erfahren haben. Ziel ist es, die emotionalen und psychischen Folgen eines Traumas zu lindern. Dabei werden unterschiedliche Methoden wie z.B. die ‚Narrative Expositionstherapie NET’ u.a. genutzt. In der Therapie lernen Betroffene, das Erlebte zu verarbeiten, emotionale Belastungen zu regulieren und wieder ein Gefühl von Sicherheit und Kontrolle über ihr Leben zu erlangen. Eine vertrauensvolle Beziehung zwischen Therapeut und Klient spielt dabei eine zentrale Rolle.

 

Die internationale Klassifikation nach ICD-10 unterscheidet dabei zwischen:

F43.0 Akute Belastungsreaktion: Eine vorübergehende Störung, die sich bei einem psychisch nicht manifest gestörten Menschen als Reaktion auf eine außergewöhnliche physische oder psychische Belastung entwickelt, und die im allgemeinen innerhalb von Stunden oder Tagen abklingt.

F43.1 Posttraumatische Belastungsstörung: Diese entsteht als eine verzögerte oder protrahierte Reaktion auf ein belastendes Ereignis oder eine Situation kürzerer oder längerer Dauer, mit außergewöhnlicher Bedrohung oder katastrophenartigem Ausmaß, die bei fast jedem eine tiefe Verzweiflung hervorrufen würde.

F43.2 Anpassungsstörung: Hierbei handelt es sich um Zustände von subjektiver Bedrängnis und emotionaler Beeinträchtigung, die im allgemeinen soziale Funktionen und Leistungen behindern und während des Anpassungsprozesses nach einer entscheidenden Lebensveränderung oder nach belastenden Lebensereignissen auftreten.

Als weitere Folgen können eine Rückzug, Vermeidung von angstauslösenden Situationen bis zu depressiven Symptomen die folge sein. Psychotraumatische Folgestörungen können sehr belastend sein und die alltägliche Lebensbewältigung erheblich beeinträchtigen.

Als bedeutsam und hilfreich hat sich in wissenschaftlichen Studien die Information für Betroffene erwiesen. Das Wissen darum weshalb die Verhaltensauffälligkeiten auftreten und wie mit geeigneten Stabilisierungstechniken in der Situation reagiert werden kann ist entscheidend.

Wir unterstützen Sie mit Traumatherapie und Psychotherapie nach schwierigen und traumatisierenden Erlebnissen / Psychotrauma und bei der Bearbeitung von posttraumatischen Belastungsstörungen / PTBS.

Zusatzzertifiziert in Notfallpsychologie – Schweiz.

© psyaspect – Reto Mischol M Sc / Coaching, Training und Psychotherapie Chur