Grossstudie Partnerwahl und Paarzufriedenheit

Partnerwahl und die glückliche Partnerschaft

Wenn im Tierreich die Männchen auf Brautschau gehen, sind sie mitunter ziemlich kreativ: So beeindrucken sie die Weibchen zum Beispiel mit farbenprächtigem Federkleid, skurrilen Tänzen oder furchtlosen Kämpfen. Doch wie funktioniert die Partnerwahl eigentlich beim Menschen und wer findet überhaupt einen Partner? Welche Faktoren beeinflussen, ob sich ein Paar für oder gegen eigene Kinder entscheidet? Welche Paare werden glücklich und warum trennen sich manche wieder

Solche und ähnliche Fragen rund um PartnerwahlPartnerschaft, Familie und Sexualität will das Langfristvorhaben „Pairfam“ beantworten. Pairfam steht für „Panel Analysis of Intimate Relationsships and Family Dynamics“ und ist die derzeit umfassendste Partnerschaftsstudie in Deutschland. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt startete 2008 und ist auf insgesamt 14 Jahre angelegt. Kooperationspartner sind die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Universitäten Bremen und Köln, die TU Chemnitz – und die Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Die Biografien von 12.000 Frauen und Männern im Blick

Im Rahmen von Pairfam werden jährlich circa 12.000 bundesweit zufällig ausgewählte Frauen und Männer in unterschiedlichen Lebensphasen zu ihrem Familien-, Liebes- und Beziehungsleben befragt. Anhand der erhobenen Daten dieser sogenannten Ankerpersonen können die Wissenschaftler über einen langen Zeitraum hinweg den Verlauf der Biografien untersuchen. „Pairfam berücksichtigt dabei sowohl die für Soziologen interessanten strukturellen Sachverhalte – etwa die Familienkonstellation – als auch die für Psychologen relevanten emotionalen und sozialen Prozesse“, sagt Neyer. Eine weitere Besonderheit von Pairfam ist, dass nicht nur die Ankerpersonen, sondern auch die jeweiligen Partner, Eltern oder Stiefeltern und Kinder befragt werden. „Somit können wir herausfinden, welche Rolle das Familiennetzwerk für die Entwicklung einer Person spielt“, erläutert der Projektkoordinator der Universität Jena.

 

Weiterlesen zum Thema Partnerwahl und Studie: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM140502_Neyer_Pairfam.html

Studienseite: http://www.pairfam.de/de/studie/konzept-und-design.html

Oekologie-Nachhaltigkeit und Gesellschaft

Anregungen zur Bedeutung von Oekologie-Nachhaltigkeit für Wirtschaft, Mensch und Gesellschaft

An dieser Stelle möchten wir lediglich auf eine höchst interessante Initiative und Homepage um Prof. Dr. Harald Welzer hinweisen. Die Site ist gut aufgemacht und bietet Inhalte, die geeignet sind viele Grunddenkensarten zu irritieren. Es werden humorvoll Informationen zu den Bereichen Ökologie, Nachhaltigkeit und gesellschaftliche Verantwortung zur Verfügung gestellt.

Oekologie-Nachhaltigkeit und Psychologie

Menschsein kann nicht unabhängig vom Umgebenden oekologischen System verstanden werden. Lebenszufriedenheit und Sinnfindung stehen in einem engen Verhältnis zum Gefühl in einer ausbalancierten Beziehung zu sich selbst, den Anderen und auch zum zeitlichen Kontinuum zu stehen. Oekologie-Nachhaltigkeit und Zukunftsfähigkeit werden dabei zu den entscheidenden Begriffen, die Verantwortung auch für nachfolgende Generationen beinhalten.

Nicht das Moralisierende steht im Vordergrund, sondern das Anregende und zur Veränderung, zum Umdenken Motivierende. Zu Fragen von Wirtschaft und Oekonomie, wie auch zum konkreten Einzelhandeln werden Impulse gegeben, die in ihrer Umsetzung Realitätswert haben.

FUTURZWEI. Wir fangen schon mal an.

Eine andere, zukunftsfähige Kultur des Lebens und Wirtschaftens entsteht nicht durch wissenschaftliche Erkenntnisse oder moralische Appelle. Sie wird in unterschiedlichen Laboren der Zivilgesellschaft vorgelebt und ausprobiert.

Verantwortungsbewusste Unternehmer, kreative Schulleitungen, Bürgerinitiativen, studentische Start-ups oder einzelne Bürgerinnen und Bürger zeigen, dass man das Unerwartbare tun kann. Sie nutzen ihre Handlungsspielräume, um zukunftsfähige Lebensstile und Wirtschaftsweisen zu entwickeln. Sie fangen schon mal an.

FUTURZWEI macht es sich zur Aufgabe, dieses Anfangen gesellschaftlich sichtbar und politisch wirksam zu machen. Auch das 21. Jahrhundert braucht Visionen von besseren, gerechteren und glücklicheren Lebensstilen. In unserem Zukunftsarchiv erzählen wir, wie solche Visionen ganz handfest in Wirklichkeit verwandelt werden. Und dass Veränderung nicht nur möglich wird, sondern dass sie auch Spaß macht und Gewinn an Lebensqualität bedeutet.

FUTURZWEI ist kein Netzwerk und keine Community, sondern eine gemeinnützige Stiftung, die ihre Mittel für das Projekt einer zukunftsfähigen, enkeltauglichen Gesellschaft einsetzt.

Video: Prof. Dr. Harald Welzer, Direktor FUTURZWEI. Stiftung Zukunftsfähigkeit, Professor für Transformationsdesign, Universität Flensburg und Sozialpsychologie, Universität Sankt Gallen: „Wie sieht eine nachhaltige Moderne aus?“ im Rahmen der Hamburger Gespräche für Naturschutz der Michael Otto Stiftung am 31.10.2012 in Hamburg.

Link: http://www.youtube.com/watch?v=sp66o8S4q0c

Auf zu FUTURZWEI: http://www.futurzwei.org/

Führungsverhalten und Persönlichkeit – Studie

Junge Chefs ganz hart

Von Anke Houben und Kai W. Dierke

Noch vor einem Jahr schien es, als hätten die Alpha-Manager in den Unternehmensspitzen umgedacht: Eine globale IBM-Studie hatte gezeigt, dass für 58 Prozent der CEOs „Führung im Team“ zu den drei wichtigsten Kompetenzen an der Unternehmensspitze zählt. Und nun das: Nach einer aktuellen Studie des Instituts für Psychologie der Universität Oldenburg ist jeder dritte Chef in Deutschland ein „harter Hund“ – er oder sie handelt vor allem zahlengetrieben, ist dominant im Auftreten, macht klare Ansagen und ist überzeugt, dass Empathie im Geschäftsleben fehl am Platze ist. Was besonders schwer wiegt: Es sind keineswegs nur die alten Helden, die als kampferprobte Alpha-Tiere auf Dominanz und Härte setzen – die harten Hunde finden sich gerade unter den jungen Aufsteigern unter 44 Jahren.

Diese Aufsteiger scheinen von der Idee angetan, an der Spitze könnten sie endlich – wie einer unserer Klienten es ausdrückte – auf „dieses ganze softe Team-Gedöns“ verzichten und „konsequent durchmanagen“.

Stärken als Schwächen

Diese Situation begegnet uns in unserer Arbeit mit Top-Management-Teams nur allzu häufig in Form des sogenannten Alpha-Male-Syndroms: Unter dem besonderen Druck an der Unternehmensspitze kippen die Stärken, mit denen es die erfolgreichen jungen Alpha-Manager nach ganz oben geschafft haben, in Schwächen um. Selbstsicherheit mutiert zu Macht-Arroganz und einschüchternder Dominanz, ausgeprägter Leistungswille steigert sich zur eigenen Überforderung oder der anderer, analytische Stärke wird zu verbissener Rechthaberei.

Weiterlesen: http://www.harvardbusinessmanager.de/blogs/management-irrweg-junge-manager-setzen-auf-haerte-a-926437.html

Sinnforschung – neue Studienresultate

Sinnforschung Resultate – Menschen aus ärmeren Nationen erleben mehr Lebenssinn!

So lautet das Resümee der Psychologen Shigehiro Oishi und Ed Diener, nachdem sie die Qualität des Lebenssinns bei Menschen aus 132 verschiedenen Nationen untersucht haben. Genauer gesagt haben Personen aus ärmeren Ländern einen höheren Lebenssinn als jene aus wohlhabenderen Ländern.

 

Was war der Ausgangspunkt der Untersuchung?

Menschen aus reicheren Nationen berichten über mehr Lebenszufriedenheit, eine Tatsache, die bereits bekannt ist. In den USA haben mehrere Untersuchungen ergeben, dass die Lebenszufriedenheit gleichzeitig stark mit einem hohen Lebenssinn zusammenhängt. Ob das in anderen Nationen genauso ist, wurde bisher nicht untersucht. Nun könnte man die Tatsache, dass die USA verhältnismäßig wohlhabend sind, als Ursache für einen stärker ausgeprägten Lebenssinn annehmen. Doch ist Wohlstand wirklich ein wichtiger Faktor für den Sinn im Leben und wie sieht es in anderen Kulturen/Nationen aus?

Diese Frage stellten sich Oishi und Diener. Sie vertraten dabei die Annahme, dass Religiosität ein wichtiger Faktor ist. Diese wiederum habe in ärmeren Ländern eine größere Bedeutung und würde den Menschen dort als konstante Sinnquelle dienen. Währenddessen nutzen Bewohner reicherer Gesellschaften andere Quellen, wie Identität und Selbsterfahrung. Diese seien aber viel instabiler als die Religion, was möglicherweise zu einem geringeren Lebenssinn führen kann.

Das Hauptaugenmerk der Studie lag somit auf der Frage, welche Rollen Wohlstand und Religion bei armen und reichen Nationen spielen, wenn es um den Lebenssinn geht.

 

Ergebnisse der Studie Sinnforschung

Die Untersuchung umfasste über 140.000 Menschen aus über 130 Nationen. Es wurden …..

 

Weiterlesen: http://www.sinnforschung.org/archives/2015

 

Diener, E. & Oishi, S. (2013). Residents of Poor Nations Have a Greater Sense of Meaning in Life Than Residents of Wealthy Nations [Electronic Version]. Psychological Science, 9, 1-10.

Studie zur Kooperation in Hierarchien

Kooperation – Genderunterschiede bezüglich Umgang mit Hierarchien in geschäftlichen Beziehungen

 

Eine Studie der Universität Cambridge zum Thema Kooperation bringt interessante Differenzen bezüglich der Geschlechtsspezifischen Fähigkeiten im Umgang mit Positionen in einem System zum Vorschein.

 

Gemäß den Erkenntnissen zeigen die in der Studie erforschten Professorinnen eine signifikant grössere Bereitschaft mit hierarchisch gleichgestellten Universitätsangehörigen Frauen zu kooperieren als mit ihnen untergeordneten. Hingegen bei männlichen Mitgliedern des akademischen Spektrums finden sich keine oder nur geringe solche Prioritäten. Gegenstand der Studie waren Autorenteams im Zusammenhang mit 369 wissenschaftlichen Veröffentlichungen in den Jahren 2008-2012. Erklärungsansätze bewegen sich in den anthropologischen Bereichen der Entwicklung von sozialen Strukturen, welche für den Arterhalt in der Menschheitsentwicklung wichtig waren. Das Kooperieren zwischen den männlichen Mitgliedern eines Clans soll zentraler für das Überleben gewesen sein als das zwischen den Frauen, welche sich vorwiegend für Ernährung und Arterhalt zu kümmern hatten.

Diese Resultate widersprechen der gängigen Meinung, dass Frauen grundsätzlich kooperativer, einvernehmlicher und weniger auf den eigenen Vorteil bedacht seien.  Vergleiche zur frühen Kindheitsentwicklung und zu Tierstudien werden aufgezeigt.

 

Weiterlesen: http://www.wissenschaft-aktuell.de

 

Originalarbeit: http://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822(13)01606-0

 

Angst- und Panikforschung und Angsttherapie

Angsttherapie – Wenn Ängste und Panik das Leben ärmer machen

Adelheid Müller-Lissner im Tagesspiegel

Panikattacken, Phobien, extreme Schüchternheit, generalisierte Angststörungen: Experten haben sich auf neue Standards für die Behandlung und Angsttherapie geeinigt.

Es passierte aus heiterem Himmel: Ihr Herz raste, sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, sie schwitzte höllisch, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und fürchtete um ihr Leben. Oder zumindest um ihren Verstand. Nach einer Viertelstunde war der schlimme Zauber vorbei. Während des Unterrichts war das der 39-jährigen Lehrerin noch nicht passiert. Doch die Panikattacken hatten ihr in der letzten Zeit so zugesetzt, dass sie sich nicht mehr traute, ihre Kinder nachmittags mit dem Auto zur Musikstunde zu fahren.

Grund genug, sich therapeutische Hilfe zu suchen. Zur Psychotherapie gehörten unter anderem Autofahrten, bei denen der Therapeut sie begleitete.

Zusätzlich nahm sie morgens ein Medikament aus der Gruppe der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), das nach drei Wochen zu wirken begann. Nun, zwei Monate später, fühlt sie sich stabil und gesund. Seine Patientin wolle nun nur noch die bevorstehende Klassenfahrt abwarten und danach das Medikament absetzen, berichtet ihr behandelnder Arzt Borwin Bandelow.

Angsttherapie wirkt!

Angst, Panik und ihre Therapie - Angsttherapie

Der Stellvertretende Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Göttingen hat „Das Angstbuch“ und „Das Buch für Schüchterne“ geschrieben und kann als Deutschlands „Angst-Papst“ gelten. Er mag sein Spezialgebiet schon deshalb, weil es ihm immer wieder Erfolge beschert: „Die Behandlung geht relativ schnell und ist sehr erfolgreich, 85 Prozent der Patienten sind danach geheilt oder fühlen sich deutlich besser“, berichtete der Psychiater und ärztliche Psychotherapeut bei einer Presseveranstaltung in Berlin.

Es geht nicht nur um plötzliche Angst-„Anfälle“

Anlass war die Vorstellung der neuen Behandlungsleitlinie „Angststörungen“, die 20 Fachgesellschaften und Organisationen in den letzten sechs Jahren erarbeitet haben. Sie umfasst Panikstörungen, also plötzliche Angst-„Anfälle“ wie den der jungen Lehrerin, genauso wie die generalisierte Angststörung, die den gesamten Alltag durchzieht, und die soziale Phobie, eine extreme Form der Schüchternheit, die zum völligen Rückzug führen kann. Jeder siebte Bundesbürger habe im Verlauf eines Jahres mit krankhaften Ängsten ……

Weiterlesen zum Thema neue Erkenntnisse in der Angsttherapie: http://m.tagesspiegel.de/wissen/psychische-gesundheit-wenn-aengste-das-leben-aermer-machen/9881844.html

Onlinestudie Psychotherapie Salzburg

Onlinestudie Psychotherapie aus Patientensicht

Aufforderung zur Teilnahme durch die Studienleiter:
Tim Kaiser, Universität Salzburg, Fachbereich Psychologie, Betreuung: Prof. Anton Laireiter 

Hallo Zusammen,
ich möchte hier kurz meine Studie vorstellen und zur regen Teilnahme aufrufen!
Wer kann teilnehmen?
Alle, die sich derzeit in einer Psychotherapie befinden und mindestens 18 Jahre alt sind!
Worum geht es?
Ich möchte mit dieser Befragung herausfinden, wie Psychotherapiepatienten ihre Therapiesitzungen erfahren, was in ihnen vorgeht und was sie aus den Sitzungen „mitnehmen“. Dazu habe ich einen Fragebogen erstellt, der aus der Sicht der Patienten erfragt, was sie in ihren Therapiestunden denken und fühlen, was sie zwischen den Stunden aus der Therapie umsetzen und wie sie die Handlungen ihres Therapeuten erleben. Zuletzt kommen noch einige Fragen dazu, wie die Beziehung zum Therapeuten eingeschätzt wird und wie hilfreich die Therapie eurer Meinung nach war.
Wie lange dauert das?
Die Befragung dauert insgesamt ungefähr 25 Minuten.
Was ist, wenn ich Fragen habe?
Fragen zur Studie können direkt hier gepostet werden. Ich werde regelmäßig in diesen Thread schauen und sie so gut wie möglich beantworten. Nachdem die Studie abgeschlossen ist (die Befragung läuft ungefähr vier Wochen) und die Daten ausgewertet sind, werde ich die Ergebnisse zusammen fassen und bei Interesse hier posten.

Hier geht’s zur Studie
Jeder Teilnehmer leistet einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Verständnis von Psychotherapie und letztendlich dazu, Menschen mit psychischen Störungen besser helfen zu können!

Glücksforschung und Lebenszufriedenheit

Glück im Leben im Fokus der Glücksforschung und als Verantwortung der Psychologie

 

Während sich seit Beginn der psychologischen Forschung das Augenmerk vor allem auf die pathologischen Aspekte konzentrierte, trat in den 90er Jahren um den amerikanischen Forscher Martin Seligmann mehr und mehr auch die Frage nach den zufrieden machenden Anteilen des Denkens und des Lebensumfeldes ins Zentrum. Gleichzeitig formulierte Mihály Csíkszentmihályi den Begriff Flow und definierte diesen als den Augenblick der Erfüllung und des Glücks im Handeln.

Heute widmen sich viele Theorien diesem zentralen Thema des menschlichen Seins und setzen das Streben nach Glück und Zufriedenheit auch in den Kontext der übrigen wichtigen Lebenserfahrungen und – aspekte wie Leistung, Entbehrung, Leid und Trauer sowie allgemeine Krisen und deren Bewältigung. So gelingt es das Lebensgefüge mit seinen Glücks- und Flowmomenten als auch den schmerzhaften Herausforderungen als Ganzes zu betrachten.

Gleichzeitig negiert die heutige Glücksforschung die Bedeutung von Existenzssicherung und physischer und psychischer Sicherheit nicht mehr. Steht nicht verklärt einem Mythos von Glücksfähigkeit gegenüber, der jegliche real stützenden Aspekte unbeachtet lässt. Lebenssicherung und soziale Einbettung sowie Zukunftsperspektiven zählen ebenso wie die Fähigkeit sich vertrauensvoll einem zeitlichen Kontinuum zu überlassen zu den tragenden Elementen des Seins. Dies impliziert gleichzeitig auch eine politische Dimension von kollektiver Verantwortung für das Gemeinwohl und -glück und macht ebendieses gleichzeitig zum Element der eigenen Lebenszufriedenheit. Altruismus gewinnt dabei als menschliche Persönlichkeitskomponente an Bedeutung für die auch zielorientierte Haltung auf dem Wege zum eigenen Glück. Insofern schliesst sich der Kreis dessen was Geben und Erhalten betrifft und zeigt neue Wege für Individuum und gesellschaftliches Kollektiv auf. Dabei tritt die Betrachtung von Glück aus der Beschränkung auf den Einzelnen in soziologische und philosophische Bereiche vor. Die Frage nach dem Anspruch oder dem Recht nach Glück, Zufriedenheit und Sicherheit stellt sich als Herausforderung für Gesellschaften und Staaten, ja als globale Pflicht für kommende Generationen dar. Gibt es wertvolleres und weniger wertvolles Leben, das sich mit mehr oder weniger Anspruch auf Glücksgefühle und Zufriedenheit abgeben muss oder mit mehr dessen abgeben darf? Oder ist es gar nicht an uns Menschen sich diesen Fragen zu stellen, sondern können wir uns im Vertrauen auf die Regelhaftigkeit gerade in diesem besonderen Bereiche des menschlichen Seins darauf verlassen, dass Gerechtigkeit einem höheren Gesetz folgt, das durch menschliche Manipulation nicht beeinflussbar ist?

 

Gesellschaftliche Verantwortung und Glücksforschung

Grosse Fragen, denen wir uns auch aus psychologischer Sicht stellen sollten und welche wir gleichzeitig wohl nicht zu beantworten haben. Die uns aber daran erinnern, dass der Gegenstand der Psychologie und die damit verbundenen Professionen sich dieser wichtigen Aspekte nicht entziehen dürfen. Die Arbeit mit Menschen in Notlagen verpflichtet uns zur Verantwortungsübernahme ohne die wir wohl kaum mehr als über die Symptombekämpfung hinaus zum menschlichen Glück beitragen können. Ohne dieses klare Bekenntnis laufen wir Gefahr selbst in einem Gefühl der Unzulänglichkeit und Glückslosigkeit stecken zu bleiben.

 

Artikel in Bearbeitung / Reto Mischol 2014

 

Artikel zum Thema: http://www.spektrum.de/alias/gluecksforschung/wovon-unsere-lebenszufriedenheit-abhaengt/1188725

 

Psychotherapie – Wandel und Werte

Eine Kurzbetrachtung jenseits von Namen und Zahlen

Psychotherapie im Wandel

Die Heilung der Psyche mit Mitteln des Gespräches faszinierte die frühen Exponenten der Psychotherapie um das beginnende 20. Jahrhundert. Lediglich auf dem Fundament der Erfahrung und subjekten Erkenntnis der einzelnen Fachperson oder im fast philosophischen Austausch dieser Personen entstanden wegweisende Theorien. Nicht selten war dieser Austausch auch dadurch gekennzeichnet, dass gemeinsam gegen Standesinteressen argumentiert werden musste und gleichzeitig auch auf der Ebene der Konkurrenz gehandelt wurde. Therapeutische Erfolgsgeschichten wurden vor allem an Einzelfallschilderungen aufgezeigt und rege diskutiert.

Allmählich erweiterte sich der Betrachtungsspielraum aus dem medizinischen Bereich in den eigentlichen Raum der Psychotherapie hinein. Der Mensch wurde breiter in seiner Einbettung in einen gesellschaftlichen Raum mit seinen mannigfaltigen Einflussgrössen betrachtet. Es wurde auch mehr und mehr anerkannt, dass es in der Menscheitsgeschichte bereits viele Ansätze und wohl auch wirkungsvolle Verfahren gegeben hat, welche sich der Heilung der Seele widmeten und diese auch in untrennbarer Verbindung zur physischen Gesundheit verstanden haben. Wie in allen wissenschaftlich-akademischen Schulen entwickelten sich auch in der Psychologie und der psychotherapeutischen Forschung mehr und mehr verschiedene Grundhaltungen heraus. Diese waren wohl auch gegenseitig befruchtend, jedoch auch stark darauf bedacht das eigene Gedankengerüst mit ihrer Arbeit zu stützen und gegen Andersdenkendem zu verteidigen. Diese Mechanismen sind bis heute erhalten und auch wirksam geblieben.

Trotzdem konnten dem Gegenstand der psychotherapeutischen Arbeit, dem Menschen und seinem Wohlbefinden, wirksame Interventions- und Begleitungsverfahren zur Verfügung gestellt werden, die von Fachleuten oft in eklektischer Art und Weise genutzt wurden. Die Beziehung zwischen TherapeutIn und KlientIn blieb jedoch die ausschlaggebende Variable dieser so wunderbaren Begegnungswelt in der oft grossen Not der Betroffenen und Hilfesuchenden. So bleibt der psychotherapeutische Prozess die Synthese einer Begegnung mit klar definierten Rollen, welche bestimmten Regeln und Standards zu entsprechen hat, sowie von der fachlichen Kompetenz in Bezug auf den Auftrag des Klienten geprägt ist. Die daraus resultierende Dynamik zwischen Gleichstellung in der menschlichen Begegnung und dem fachlichen Kompetenzgefälle verlangt von der Fachperson eine hohe Integrietät und Verbindlichkeit in Bezug auf die Wahrung der gegebenen Grenzen. Innerhalb dieser Spannbreite und Dynamik ist der Gestaltungsspielraum gross und bewegt sich von rein verhaltensorientierten Interventionen, über gesprächsfokussierte bis zu körperorientierten und ebenso spirituellen Zugängen. Diese Vielfalt sollte jedoch nicht mit der Beliebigkeit der einsetzbaren Verfahren gleichgesetzt werden. Vielmehr gilt es in auf den Klienten und seinen Auftrag fokussierten Form ein an der Effektivität orientiertes Vorgehen zu wählen. Dazu stehen heute verschiedene Instrumente, wie Leitlinien und validierte Theorien zur Verfügung, welche das therapeutische Vorgehen in seiner Form aufzeigen und vorgeben. Die konkrete Gestaltung bleibt ein diadisches Produkt der beteiligten Personen und ist so von individueller Einzigartigkeit geprägt, wie sie kaum in anderen wissenschaftlichen Disziplinen möglich ist. Dies macht wohl zu einem wesentlichen Teil die Faszination und die Herausforderung des Arbeitens als PsychotherapeutIn aus.

Selbst bei mehr oder weniger genau vorliegenden Störungbildern haben wir es immer mit einer ganz individuellen Entstehungsgeschichte bei jeweils einzigartigen Menschen zu tun, welche in einem ebenso unverwechselbaren Umfeld leben und sich entwickelt haben. Unikausale Erklärungsansätze greifen dabei immer zu kurz, selbst bei so ‚einfachen‘ Dingen wie z.B. klar erkennbaren Auslösern für eine persönliche Krise oder ein Leiden.

Heute präsentiert sich uns eine breite Palette von therapeutischen Zugängen, die in ihrer Vielfalt sicher noch nicht erschöpft ist. Neben des klassischen Einzelsettings haben sich schon bald auch Theorien enwickelt, welche dem breiteren sozialen System ihre Bedeutung zukommen lassen. Der rein gesprächsbasierte Ebene der Interaktion und Reflektion haben sich Verfahren zur Seite gestellt, welche mit der Diade von Bewusstem und Unbewusstem arbeiten und so verschiedene Bewusstseinszustände als Ressource für die Psychotherapie nutzbar machen. Den körperorientierten Aspekten von Emotions- und Ereigniserinnerungen wird ihr wichtiger Platz im Kontext eines ganzheitlichen Erlebens eingeräumt. Gleichzeitig muss bewusst sein, dass neben jeder dieser Praktiken und deren Umfeldgrundsätze eine ebenso einzigartige Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut stehen, welche die zu Grunde liegenden Ideen in ihrer ganz eigenen und besonderen Form interpretieren und ihrem Gegenüber zur Verfügung stellen. Dieser Konstruktionsprozess begegnet wie oben bereits geschildert wieder einem einem Klienten oder einer Klientin, die wieder ganz Eigenes mitbringt und ganz Eigenes will oder nicht will. Einfach zu vermittelnde Aufgaben und Übungen stehen der Fachperson hilfreich zur Erfüllung seiner Tätigkeit zur Verfügung, welche zielgerichtet sehr effektiv eingesetzt werden können. Diese allein stellen jedoch nur Hilfmittel dar, die ohne fundiertes psychotherapeutisches Wissen und soziale psychotherapeutische Kompetenz ausschliesslich nette Beschäftigungen und Spiele sind, die bei Weitem nicht die Forderung erfüllen auch therapeutische Veränderungen im Denken, Handeln und Fühlen initieren zu können.

Die faszinierende und gleichzeitig auch die soziale wie theoretische Kompetenz der Psychotherapeuten fordernde Dimension ist es, diesem Tätigkeitsfeld immer wieder offen und mit allen ihm oder ihr zur Verfügung stehenden Sensorien zu begegnen. Den eigenen Möglichkeiten und Grenzen sowie behindernden Seiten will reflektiert begegnet werden. Es erfordert Professionalität sie zu nutzen oder zur Seite zu stellen, ohne sich von dem was in jeder konkreten therapeutischen Begegnung gefordert wird, ablenken zu lassen. Ganz im Vertrauen und Wissen, dass sich diese Resonanz der Begegnung einstellen wird. Oder gegebenenfalls zu wissen, was vorliegt und zu tun ist falls diese sich nicht einstellt. Ein offener und konstruktiver Umgang mit professionellen Unzulänglichkeiten oder auch Fehlentscheiden gehört dabei ebenso zu den geforderten Kompetenzen, ohne die in diesem komplexen Handlungsraum die nötige Beweglichkeit und Effektivität nicht möglich ist. Die Tätigkeit in Grenzbereichen der menschlichen Seele erfordert oft auch Gratwanderungen, die per se durch einen engen Spielraum definiert sind und im Interesse der Gesundung auch das kreative Spiel mit eben gerade diesen erfordert. Ein Beispiel dazu ist die enorme Kraft und auch die Macht der Dimension Humor, welche sich ständig im Grenzbereich der Interpretation befindet, diesen nutzt und auch mit Irritation kunstvoll umgeht und so neues Denken und Umstrukturierung möglich macht. Ein so unterstützter therapeutischer Veränderungsprozess bedarf guter Fahigkeiten in der Beziehungsgestaltung und in der Kompetenz Verunsicherungen zu ertragen und diese auch gezielt auffangen und im Auftrag der Hilfesuchenden nutzen zu können.

Erfahrung und Standvermögen sind darüber hinaus weitere nützliche Eigenschaften, welche psychotherapeutisch Tätige mit sich bringen sollten. Beides Eigenschaften, welche nicht lernbar sondern erwerbar sind, die Zeit, angeleiteter professioneller Reflektion und vieler Begegnungen bedürfen. Auf diesem Hintergrund ist gut zu verstehen, dass sich therapeutisches Handeln vom Studium bis zur professionellen Reife in Bezug auf die oben genannten Variablen auch starkt verändert. Braucht es doch beim Berufseinstieg viel Begleitung und mehr äussere orientierunggebende Elemente im Handwerkszeug. Universitäre Theoriebildung sollte diesen Sachverhalt nicht vernachlässigen.

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Spielraum im Interesse der Hilfesuchenden nicht durch den Druck seitens der Kostenträger nur dem Primat der Wirtschaftlichkeit untergeordnet wird und mehr und mehr mechanistisch-uniformen Behandlungsvorgaben Platz machen muss. Ebenso gilt es die Forschungen im neuropsychologischen Feld und die Entwicklungen in der virtuellen oder virtuell unterstützten Psychotherapie zu verfolgen. Die oben genannte Komplexität wird jedoch auch in diesen Feldern eine grosse Aufgabe für die Forschung darstellen, welche mindestens mittelfristig kaum eine im Praxisfeld valide Alternative zur Verfügung wird stellen können wird. Was sicher eine grosse Unterstützung für die psychotherapeutische Versogung darstellen wird, sind die Möglichkeiten der ortsunabhängigen, mehr und mehr ‚realen‘ Begegnungsvarianten, welche durch die Informationstechnologien zur Verfügung gestellt werden.

Artikel in Bearbeitung / Reto Mischol 2014

 

 

Vorurteile? Ganz normal!

Vorurteile beginnen meist sehr früh

 

Mädchen können nicht so gut Fußball spielen wie Jungs und sind weniger abenteuerlustig. Dafür sind sie besser in der Schule und stellen nicht so viel an.

Ein Team von Psychologen um Prof. Dr. Andreas Beelmann von der Universität Jena untersuchten in einer Meta-Analyse, wann die Entwicklung solcher Vorurteile bei Kindern einsetzt. Mit Hilfe dieser Erkenntnisse wollen sie ein Trainings- und Präventionsprogramm für Kinder etablieren, das Vorurteile abbaut und Toleranz gegenüber anderen fördert.

In der Analyse der Jenaer Forscher zeigte sich, dass sich erste Vorurteile bereits im Kleinkindalter entwickeln: Im Rahmen ihrer Persönlichkeitsentwicklung beginnen Kinder im Alter von drei bis vier Jahren zunächst das eigene Geschlecht, später auch die eigene ethnische Gruppe oder Nationalität zu bevorzugen. Im Vorschulalter nimmt die Entwicklung von Vorurteilen dann stetig zu und erreicht einen Höhepunkt zwischen dem fünften und dem siebten Lebensjahr. Erst danach kehrt sich diese Entwicklung um – die Vorurteile werden weniger. Die Jenaer Psychologen führen diesen Effekt auf die geistige Entwicklung der Kinder zurück. Zunächst werden soziale Kategorisierungen von Erwachsenen, z.B. den Eltern, übernommen und genutzt, um die eigene Identität in Abgrenzung von Personen anderer sozialer Gruppen zu finden. Später lernen Kinder zu differenzieren und individuelle Bewertungsmuster herauszubilden.
Genau in diesem Alter sehen die Psychologen daher den idealen Zeitpunkt, um mit gezielten Präventionsprogrammen gegen Vorurteile vorzugehen, da die Prävention dann den normalen Entwicklungsverlauf unterstützt und verstärkt. In ihrer aktuellen Studie zeigten die Wissenschaftler, dass Vorurteile im Grundschulalter besonders stark abnehmen, wenn Kinder Kontakt zu Mitgliedern von sozialen Fremdgruppen haben, etwa zu Kindern anderer Nationalität oder Hautfarbe. Ein Effekt, der auch bestehen bleibt, wenn kein realer Kontakt stattfindet, sondern nur über Bücher oder Geschichten vermittelt wird.
Wenn allerdings Kinder im Grundschulalter keine Berührung mit sozialen Fremdgruppen haben, können sich Vorurteile und negative Bewertungen verfestigen. Die Wissenschaftler sehen in diesem Ergebnis eine Erklärung dafür, dass in Regionen mit sehr niedrigem ……

Weiterlesen und zum Originaltext: http://www.report-psychologie.de/news/artikel/vorurteile-ganz-normal/