Beiträge

Glücksforschung und Lebenszufriedenheit

Glück im Leben im Fokus der Glücksforschung und als Verantwortung der Psychologie

 

Während sich seit Beginn der psychologischen Forschung das Augenmerk vor allem auf die pathologischen Aspekte konzentrierte, trat in den 90er Jahren um den amerikanischen Forscher Martin Seligmann mehr und mehr auch die Frage nach den zufrieden machenden Anteilen des Denkens und des Lebensumfeldes ins Zentrum. Gleichzeitig formulierte Mihály Csíkszentmihályi den Begriff Flow und definierte diesen als den Augenblick der Erfüllung und des Glücks im Handeln.

Heute widmen sich viele Theorien diesem zentralen Thema des menschlichen Seins und setzen das Streben nach Glück und Zufriedenheit auch in den Kontext der übrigen wichtigen Lebenserfahrungen und – aspekte wie Leistung, Entbehrung, Leid und Trauer sowie allgemeine Krisen und deren Bewältigung. So gelingt es das Lebensgefüge mit seinen Glücks- und Flowmomenten als auch den schmerzhaften Herausforderungen als Ganzes zu betrachten.

Gleichzeitig negiert die heutige Glücksforschung die Bedeutung von Existenzssicherung und physischer und psychischer Sicherheit nicht mehr. Steht nicht verklärt einem Mythos von Glücksfähigkeit gegenüber, der jegliche real stützenden Aspekte unbeachtet lässt. Lebenssicherung und soziale Einbettung sowie Zukunftsperspektiven zählen ebenso wie die Fähigkeit sich vertrauensvoll einem zeitlichen Kontinuum zu überlassen zu den tragenden Elementen des Seins. Dies impliziert gleichzeitig auch eine politische Dimension von kollektiver Verantwortung für das Gemeinwohl und -glück und macht ebendieses gleichzeitig zum Element der eigenen Lebenszufriedenheit. Altruismus gewinnt dabei als menschliche Persönlichkeitskomponente an Bedeutung für die auch zielorientierte Haltung auf dem Wege zum eigenen Glück. Insofern schliesst sich der Kreis dessen was Geben und Erhalten betrifft und zeigt neue Wege für Individuum und gesellschaftliches Kollektiv auf. Dabei tritt die Betrachtung von Glück aus der Beschränkung auf den Einzelnen in soziologische und philosophische Bereiche vor. Die Frage nach dem Anspruch oder dem Recht nach Glück, Zufriedenheit und Sicherheit stellt sich als Herausforderung für Gesellschaften und Staaten, ja als globale Pflicht für kommende Generationen dar. Gibt es wertvolleres und weniger wertvolles Leben, das sich mit mehr oder weniger Anspruch auf Glücksgefühle und Zufriedenheit abgeben muss oder mit mehr dessen abgeben darf? Oder ist es gar nicht an uns Menschen sich diesen Fragen zu stellen, sondern können wir uns im Vertrauen auf die Regelhaftigkeit gerade in diesem besonderen Bereiche des menschlichen Seins darauf verlassen, dass Gerechtigkeit einem höheren Gesetz folgt, das durch menschliche Manipulation nicht beeinflussbar ist?

 

Gesellschaftliche Verantwortung und Glücksforschung

Grosse Fragen, denen wir uns auch aus psychologischer Sicht stellen sollten und welche wir gleichzeitig wohl nicht zu beantworten haben. Die uns aber daran erinnern, dass der Gegenstand der Psychologie und die damit verbundenen Professionen sich dieser wichtigen Aspekte nicht entziehen dürfen. Die Arbeit mit Menschen in Notlagen verpflichtet uns zur Verantwortungsübernahme ohne die wir wohl kaum mehr als über die Symptombekämpfung hinaus zum menschlichen Glück beitragen können. Ohne dieses klare Bekenntnis laufen wir Gefahr selbst in einem Gefühl der Unzulänglichkeit und Glückslosigkeit stecken zu bleiben.

 

Artikel in Bearbeitung / Reto Mischol 2014

 

Artikel zum Thema: http://www.spektrum.de/alias/gluecksforschung/wovon-unsere-lebenszufriedenheit-abhaengt/1188725

 

Glücksforschung – was macht’s aus?

Warum Glück für Forscher schwer zu fassen ist

Warum sind die Skandinavier glücklicher als die Deutschen? Psychologen versuchen mit Fragebögen, die Zufriedenheit von Nationen zu entschlüsseln. Doch das Wohlbefinden entzieht sich der Analyse. Von Fanny Jimenez

….. Wenn es nicht nur um das Glück Einzelner geht, sondern das von Gesellschaften, beschäftigen sich ganze Forscherscharen damit. Indizes, die messen, wo und warum das Leben lebenswert ist, setzen seit einiger Zeit neben objektiv messbaren Eckdaten des relativen Wohlstands auch Einschätzungen der allgemeinen Lebenszufriedenheit.

….

Geld ist kein Maßstab für das Wohlergehen

Zumindest machen sie nicht unglücklich, sagen Psychologen. Studien zufolge ist ein gewisser materieller Wohlstand eine notwendige, aber keine hinreichende Bedingung für Glück. Und die Abwesenheit von Unglück bedeutet nicht automatisch die Anwesenheit von Zufriedenheit.

Vor allem dann, wenn man selbst gar keine Ahnung davon hat, was glücklich macht, wie Gilbert postuliert. „In der westlichen Welt haben wir doch genug – vielleicht ist das in manchen Teilen der Welt nicht so, aber wir haben genug“, sagt er in einer Rede für das Ideennetzwerk TED. „Und wir wissen schon sehr lange, dass dies kein guter Maßstab für das Wohlergehen einer Nation ist.“

Ein berühmtes Beispiel dafür ist die Studie, die sich mit Lottogewinnern und Menschen, die gerade von einer …..

Weiterlesen http://www.welt.de/gesundheit/article121688116/Warum-Glueck-fuer-Forscher-schwer-zu-fassen-ist.html