Hirnforschung zum Regelverhalten

Hirnregion des Guten Tons identifiziert

Von Cornelia Dick-Pfaff
Spezielle Stimulation im präfrontalen Cortex beeinflusst, wie strikt sich jemand soziale Regeln hält
Zürich (Schweiz) –  Von Tischmanieren oder anderen Benimmregeln über Fairness und schlichte Höflichkeit, den Dresscode für einen angesagten Club bis hin zu Gesetzen – soziale Normen sind ein ganz zentraler Bestandteil des menschlichen Miteinanders. Und wer sich nicht freiwillig an entsprechende Regeln hält, riskiert eine Bestrafung seitens der Gesellschaft. Forscher in der Schweiz haben nun ausgemacht, welche Hirnregion entscheidend an diesen Prozessen beteiligt ist, und zwar sowohl an der freiwilligen als auch an der auferlegten Einhaltung von Normen: Gezielte Stimulation im präfrontalen Cortex kann dieses Verhalten beeinflussen, berichten sie im Fachblatt „Science“.„Unsere Ergebnisse legen nahe, dass die Aktivität im rechten lateralen präfrontalen Cortex eine zentrale biologische Grundvoraussetzung ist für einen evolutionär und sozial wichtigen Aspekt des menschlichen Verhaltens“, schreiben Christian Ruff von der Universität Zürich und seine Kollegen. Die Forscher hatten mit 63 Frauen einen Versuch zum sozialen Umgang miteinander und dem Einhalten von Normen durchgeführt. Per Computer sollten die Probandinnen von einem Startkapital, das sie erhalten hatten, einem anonymen Mitspieler einen Teil überlassen. Eine faire Aufteilung zwischen zwei Parteien, wie sie von sozialen Empfindungen und Regeln gefordert wird, würde dabei darin resultieren, in etwa die Hälfte abzugeben. In dem Versuch selbst gab es dann zunächst zwei Durchläufe. Im ersten Durchgang geschah der Geldtransfer rein freiwillig. Im zweiten drohte dagegen eine Strafe, weil der Gegenspieler auf eine zu geringe zugewiesene Summe reagieren konnte, indem er das Startkapital verringerte. Ohne drohende Sanktionen gaben die meisten Probandinnen nur zwischen 10 und 25 Prozent ihres Guthabens ab. Dagegen waren es im zweiten Durchlauf zwischen 40 und 50 Prozent. Diese Verhaltensweisen unter diesen beiden unterschiedlichen Voraussetzungen ließen sich aber beeinflussen, wie weitere Versuche zeigten.

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