Wir leben in einer digitalisierten und zeitoptimierten Welt. Selbst Menschen, die nah zusammen gehören streifen sich manchmal nur kurz im Tagesverlauf und wichtige Themen des Gemeinsamen finden wenig Platz oder werden erst gar nicht den wertvollen Minuten geopfert.

Das ist nur bedingt gut so und trotzdem gelebte Realität. Über die tägliche Sprechzeit von Paaren wird viel publiziert und die Studienresultate unterschieden sich gewaltig, wenn auch der Gesprächsinhalt mitberücksichtigt wird. Geht es lediglich um die Organisation des gemeinsamen Lebens, über Job und Oberflächlichkeiten, dann kommt schon mal eine Stunde Gespräch täglich zusammen. Sind jedoch beziehungsrelevante und intime Themen sowie eine vertiefte Auseinandersetzung mit dem Gegenüber gefragt, so bewegen sich die Mittelwerte schnell unter 10 Minuten tägliche Kommunikation – das ist zu wenig für eine nachhaltige Pflege des gemeinsamen Kosmos.
Über die Hintergründe dieser Sprach- und Interaktionslosigkeit kann man gerne philosophieren und debattieren, ändern tut sich dadurch gar nichts an dieser Armut und gegen den schleichenden Prozess der Entfremdung tun wir damit auch nichts. Meist wird geduldig gewartet, bis die Krise zum Handeln aufruft.
Soweit muss es nicht kommen, durchbrechen Sie wagemutig dieses Muster, wenn nötig alleine bis Ihr Partner oder Ihre Partnerin auf den fahrenden Zug mit aufspringt.

  • Ohne gemeinsame Zeit geht gar nichts – legen Sie gemeinsame Zeitfenster fest. Klein aber fein ist dabei die Devise.
  • Aufmerksamkeiten – früher war es der klassische Blumenstrauss, heute die schnelle und liebevolle Kurznachricht
  • Die hohe Kunst – vertrödeln Sie anspruchslos gemeinsam ihre wertvolle Zeit
  • Liebe geht über den Magen – Sie wissen was für kleine Leckereien oder Spezialitäten erwünscht sind
  • Kontextwechsel – treffen Sie sich in neuen Umgebungen, dies inspiriert und entfaltet eine eigene anregende Wirkung
  • Dein und Mein – Lassen Sie Ihren Partner/Ihre Partnerin mal bewusst in Ruhe und konzentrieren Sie sich bewusst auf das eigene Wohlbefinden.

Viele Aufmerksamkeiten sind übrigens auch online schnell organisierbar, denn auch so bereitet es Spass und macht Freude.
Und wenn die Phantasie, Zuversicht oder der Mut fehlen so helfen Beratungs- und Therapieangebote, um den Fluss des Gemeinsamen wieder in Gang zu bringen. Sie können auch ortsunabhängig per Internet oder Telefon eine Beratung in Anspruch nehmen. Ihre Fragen werden direkt und vertraulich bearbeitet und gemeinsam werden Lösungen gesucht.
Alles steht und fällt mit der Bereitschaft es zu wollen und zu tun sowie der Fähigkeit zwischen ‚Mein, Dein und Unser‘ zu unterscheiden.

Erschienen als Kolumne in der SO Januar 2016