Untreue und die Frage nach dem Sex

„Und manchmal ist Schweigen bei Untreue das Beste“

 

Interessantes Interview in der Zeit mit Prof. Ulrich Clement zur Frage von Offenheit und Transparenz im Umgang mit Untreue. Der Paartherapeut und Autor gibt kompetente Antworten auf die schwierigen Fragen zu Sex und Untreue. Für manche vielleicht ein Ausweg aus der drängenden und mit Schuld belasteten Situation im Danach. Und wie steht es mit dem Vertrauen und der Angst vor Liebesverlust? Durchaus auch kontrovers zu diskutierende Aussagen, welche auch mit gängigen Sichtweisen und Moralvorstellungen kollidieren können.

Er spricht auch über die Grenzen des Schweigens und der möglichen Respektlosigkeit, wenn Untreue erahnt oder danach gefragt wird, wenn Freunde und Bekannte bereits wissen, dass etwas lief oder läuft. Ulrich Clement versucht die Gratwanderung in diesem Themenbereich als Balanceakt, welcher der Liebe eine Chance gibt und gleichzeitig nicht in Verrat und Betrug endet.

Aspekte wie in eine Beziehung wieder positive sexuelle Spannung kommen kann, welche Rolle dabei auch kommunizierte Phantasien haben können und wie das konkret angegangen werden kann sind auch Thema dieses Interviews. Absolut lesenswert mit Statements, die zum Denken anregen!

 

Auszug:

ZEITmagazin ONLINE: Sie haben eben gesagt, dass solche Gespräche oft aus Rücksichtnahme auf den anderen nicht stattfinden. Ist Rücksichtnahme denn nicht furchtbar wichtig in einer Partnerschaft?

Clement: Rücksicht ist erotisch ein brisantes Thema. In Partnerschaften ist sie eine Tugend. Man kommt ja nicht weiter, wenn man nicht rücksichtsvoll miteinander umgeht. Wenn man aber auch in der Erotik nur rücksichtsvoll ist, wenn Rücksicht der maßgebliche Grund dafür ist, über erotische Wünsche oder Fantasien nicht zu reden, dann läuft es ungewollt auf Zensur hinaus. Man sagt sich nur noch Gefälliges und bleibt in der Komfortzone des ohnehin schon Bekannten.

ZEITmagazin ONLINE: Ein kleines Plädoyer für mehr Rücksichtslosigkeit in der Partnerschaft?

Clement: Zumindest ein Plädoyer dafür, dass gerade erotische Entwicklung oft nicht ohne Risiko zu haben ist. Das Gegenteil von Rücksicht ist hier eher das Wagnis, sich und dem anderen etwas zuzumuten – wenn man nicht will, dass die Beziehung die nächsten 40 Jahre bleibt, wie sie war.

 

 

Interview lesen: http://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2014-05/sexkolumne-beziehungsgespraeche-therapeut-ulrich-clement

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