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Moralische Entscheidungen und der Einfluss der Sprache

Studien über moralische Entscheidungen und ihre Einflussfaktoren

 

Wir kennen sie alle, die Ambivalenz in moralischen Fragen. Das Abwiegen von Pro und Kontra in Entscheidungen, die verschieden gesellschaftlich akzeptierte Lösungen zulassen. In vielen Studien wurden die Mechanismen zum Dilemma untersucht, die sogar über leben oder nicht leben entschieden können. Eine neuere widmet sich dem Einfluss der Sprache.

 

Viele klassische psychologische Experimente haben sich bereits diesem Thema gewidmet, z.T. auch aus historischer Relevanz. Am bekanntesten ist dabei wohl das Milgram-Experiment aus dem Jahre 1961. Dabei wurde der Einfluss von Autorität und formeller Erlaubnis auf das moralische Handeln untersucht. Mit Stromschlägen durften in dieser Versuchsanordnung Probanden bei falschen Antworten bestraft werden.

 

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Die Resultate erschütterten die Welt und ihr Vertrauen in die eigene Verlässlichkeit der moralischen Entscheidungen in unterschiedlichen Settings.

 

Eine philosophische Abhandlung über ‚Moralische Entscheidungen‘ wird in ‚Die Welt‘ geschildert:

Es war im Jahr 1957, als der Philosophin Philippa Foot, Mitarbeiterin am englischen Somerville College, das Buch „Dying We Live“, zu Deutsch „Sterbend leben wir“, in die Hände fiel. Es handelte sich um gesammelte Abschiedsbriefe, die von den Nazis zum Tode Verurteilte aus dem Gefängnis an ihre Familien schrieben. „Liebe Eltern“, schrieb ein Bauernjunge am dritten Februar 1944, „Ich habe schlechte Neuigkeiten. Ich wurde zum Tode verurteilt, zusammen mit Gustave G. Wir haben uns nicht für die SS verpflichtet, und so haben sie uns zu Tode verurteilt. Wir sterben lieber, als unser Gewissen mit solchen Gräueltaten zu beschmutzen.“ Foot war fasziniert von dieser bewussten Entscheidung aus moralischen Gründen, die direkt in den eigenen Tod führte. War das eine rationale Entscheidung oder eine emotionale? Und woher wissen Menschen, was für sie ethisch noch vertretbar ist und was nicht? Die Philosophin hatte ein Thema gefunden, das sie und viele Forscher nach ihr nicht mehr losließ: moralische Dilemmas. „Zweigliedrige Annahme“ heißt das griechische Wort Dilemma übersetzt – eine Zwickmühle: Man steht vor mehreren Entscheidungsmöglichkeiten, und jede ist falsch. Welche Wahl man letztlich trifft, hat viel mit Moral zu tun. Aber auch, wie die Wissenschaft mittlerweile weiß, mit emotionaler Distanz.

Weiterlesen: http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article127672231/Wie-Menschen-moralische-Entscheidungen-treffen.html

 

 

Auf www.report-psychologie.de lässt sich nachlesen:

Ob ein moralisches Problem in der Muttersprache oder in einer Fremdsprache präsentiert wird, beeinflusst moralische Entscheidungen. Zu diesem Schluss kam ein Team von Psychologen der University of Chicago (USA).

Würden Sie den Tod einer Person in Kauf nehmen, um das Leben von fünf Menschen zu retten? Diese Frage steht im Mittelpunkt des sogenannten Trolley-Problems, eines klassischen Gedankenexperiments zu einem moralischen Dilemma. Und sie bildete den Ausgangspunkt für eine Studie, die Psychologen der University of Chicago (USA) zusammen mit Kollegen der Universität Pompeu Fabra in Barcelona (Spanien) durchführten.

 

Töten oder den Tod in Kauf nehmen

Die Wissenschaftler präsentierten ihren Probanden das Trolley-Problem in zwei Varianten: In einer emotionalen Version, in der der Akteur auf eine Fußgängerbrücke steht und sieht, dass ein herannahender Zug fünf Menschen überfahren wird. Der einzige Weg, dies zu verhindern, ist, einen Mann von der Brücke vor den Zug zu stoßen. In einer weniger emotionalen Version ist es dem Akteur möglich, den Zug durch das Umstellen einer Weiche auf ein Gleis abzulenken, auf dem sich jedoch auch eine Person befindet. Gewöhnlich fällt es Menschen im zweiten Falle leichter, das Leben der einzelnen Person zu opfern, um die anderen zu retten. In der vorliegenden Studie ergänzten die Wissenschaftler das Experiment um eine weitere Bedingung: Das Problem wurde den Probanden entweder in ihrer Muttersprache oder in einer Fremdsprache präsentiert. Insgesamt 725 Versuchsteilnehmer bearbeiteten das moralische Dilemma: 397 von ihnen waren spanische Muttersprachler mit Englisch als Zweitsprache, bei den 328 übrigen Probanden verhielt es sich umgekehrt.

 

Andere Sprache, andere Entscheidung

Es zeigte sich, dass mehr als 80 Prozent der Versuchspersonen bereit waren, den Tod eines Menschen in Kauf zu nehmen, um fünf Leben zu retten, wenn sie lediglich eine Weiche umstellen mussten. Die Sprache, in der das Dilemma präsentiert wurde, spielte dabei keine …….

 

Weiterlesen: http://www.report-psychologie.de/news/artikel/fremdsprachen-veraendern-moralische-entscheidungen/

Moral und Empathie

Rational gefühlsbasierte und moralischer Entscheidungen

Wissenschaftler der Jülich Aachen Research Alliance (JARA-BRAIN) untersuchten mit Hilfe funktioneller Bildgebungsverfahren den Zusammenhang rationaler, gefühlsbasierter und moralischer Entscheidungen – Moral und Empathie.

Moralische Entscheidungen und umsichtiges moralisches Verhalten sind Grundlage eines friedlichen Zusammenlebens. Lange verfolgten Philosophen und Psychologen die These, dass rationale moralische Entscheidungen vor allem mit der „theory of mind“ – der Fähigkeit, die Gedanken und Überzeugungen anderer Menschen nachzuvollziehen – im Zusammenhang stehen. Jüngere Forschungsergebnisse legen jedoch nahe, dass auch die Empathie-Fähigkeit – also die Fähigkeit, die Emotionen anderer intuitiv nachzuempfinden und zu verstehen – an der Entstehung moralischer Entscheidungen beteiligt ist.
Neurowissenschaftler der Jülich Aachen Research Alliance (JARA-BRAIN) untersuchten nun, welche Hirnregionen bei verschiedenen Facetten moralischen Verhaltens besonders aktiv sind. Zu diesem Zweck werteten sie die Daten von fast 250 Bildgebungsexperimenten mit insgesamt 1.790 Versuchsteilnehmern und über 2.600 Einzelkoordinaten aus. Für ihre Analyse nutzten die Forscher ein neues Verfahren zur statistischen Zusammenfassung funktioneller Bildgebungsbefunde: Mit der sogenannten Activation Likelihood Estimation (ALE) Meta-Analyse wurden Hunderte von Studiendaten auf statistische Gemeinsamkeiten untersucht. So konnten die Wissenschaftler die bei moralischen, rationalen und gefühlsbasierten Entscheidungen genutzten Hirnregionen quantitativ und objektiv miteinander vergleichen.
Sie kamen zu dem Ergebnis, dass sich die Hirnareale, die für moralische Entscheidungen eine Rolle spielen, tatsächlich fast vollständig mit denjenigen decken, welche entweder für das Nachvollziehen von Gedanken anderer („theory of mind“) oder von Emotionen anderer Menschen (Empathie) entscheidend sind.
Dieser Befund legt nahe, dass sich komplexe soziale Leistungen wie moralische Entscheidungen aus entwicklungsgeschichtlich älteren Hirnfunktionen entwickelten, und dass …..

 

Weiterlesen- Moral und Empathie: http://www.report-psychologie.de/news/artikel/moral-und-empathie/