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Dauerstress – Forschung

Psychisch krank durch Dauerstress

Forschung und Studien zum Zusammenhang zwischen Dauerstress, Immunsystem und psychischen Erkrankungen

von Meike Drießen / 3. November 2014

Aktiviert durch Dauerstress entfalten Immunzellen im Gehirn eine zerstörerische Wirkung und verändern es. Die Folge können psychische Erkrankungen sein.

Die Suche nach den Ursachen psychischer Erkrankungen beschäftigt die Forschung seit Langem. Verschiedene Hypothesen wurden dazu aufgestellt, in den 1960er-Jahren zum Beispiel ging man von einer Störung der Gehirnchemie aus. Geraten Botenstoffe aus dem Gleichgewicht? Spielen Hormone die Hauptrolle? Später entdeckte man die sogenannte Neuroplastizität, die Anpassungsfähigkeit des Gehirns. Kontaktstellen zwischen Nervenzellen, die Synapsen, können sich neu bilden, aber auch verschwinden, Nervenzellen kommen hinzu oder sterben ab. Solche Prozesse laufen beim Lernen und Trainieren ab und sind völlig normal. Sie sind aber auch bei psychischen Erkrankungen von Bedeutung. Und es zeigte sich: Therapien können diese Prozesse nachweislich beeinflussen.

Ein noch kleiner und neuerer Bereich der Forschung ist die Psychoneuroimmunologie. Sie konzentriert sich auf die Rolle des Immunsystems bei der Entstehung psychischer Krankheiten und versucht, die älteren Ansätze miteinander zu verbinden. „Ursprünglich wurden das Gehirn und das Immunsystem als zwei getrennte Systeme betrachtet“, erklärt Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor der LWL-Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin der RUB. „Man ging davon aus, dass das Gehirn vor Immunprozessen geschützt arbeitet und wenig mit dem Immunsystem zu tun hat. Das stimmt aber nicht.“ Es gibt einerseits direkte Nervenverbindungen vom Gehirn zu Organen des Immunsystems wie der Milz. Immunzellen wandern andersherum auch ins Gehirn ein, und lokale Immunzellen versehen dort vielfältige Aufgaben wie die Beseitigung defekter Nervenzellverbindungen. Und es gibt weitere Indizien für die Beteiligung des Immunsystems an Abläufen im Gehirn: Bei einigen psychischen Erkrankungen sind Immunparameter der Patienten charakteristisch verändert. Die Behandlung mit Immunbotenstoffen wie Interferon alpha, das zum Beispiel gegen Hepatitis C eingesetzt wird, führt bei 20 bis 30 Prozent der Patienten zu Depressionen.

Welche Mechanismen dabei wirken, untersucht die Arbeitsgruppe von Dr. Astrid Friebe am LWL-Klinikum im Labor (Abb. 1). Ihr Augenmerk richtet ……..

 

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