Liebe im Alter und in der Zukunft

Sicherheit in der Liebe gibt es nicht

„Liebe ist nicht sicher. Gott sei Dank!“

Ein interessantes Interview mit Paartherapeut Ulrich Clement der uns erklärt, warum wir trotz Trennungen an die große Liebe glauben und was wir aus gescheiterten Beziehungen lernen können.

 


Interview: Leonie Seifert
12. April 2016, 7:36 Uhr ZEIT Campus Nr. 2/2016, 9. Februar 2016 28 Kommentare

ZEIT Campus: Herr Clement, eine neue Kollegin von mir hat seit Anfang des Studiums denselben Freund. Ist es ungewöhnlich, dass sich jemand so früh festlegt?

Ulrich Clement: Es gibt unterschiedliche Liebestypen: eher treue und beständige Menschen, die auch mal eine Krise durchstehen. Und andere, die sagen: Wenn es nicht klappt, trenne ich mich eben. Aber Sie haben recht, es hängt auch von Alter und Lebensphase ab, ob Beziehungen lange halten. Junge Paare trennen sich schneller, wenn sie Probleme haben. Sie wissen ja, dass sie noch Zeit haben, jemand anderen zu finden. Und wer mit Anfang 20 häufig den Partner wechselt, kann mit 40 vielleicht auch besser zur Ruhe kommen.
ZEIT Campus: Wer sich heute austobt, kann sich also später besser festlegen?

Clement: So einfach ist es nicht. Es gibt diese Variante. Es kann aber auch sein, dass man sich heute austobt und hinterher niemanden mehr findet. Oder dass Ihre Kollegin zwar jetzt fest gebunden ist, aber später abenteuerlustig wird. Stellen Sie sich das erotische Leben eher in Phasen vor: Man ist nicht mit 15 Jahren ein verlässlicher Typ und bleibt das bis 85. Im Laufe des Lebens verändern sich die Vorstellungen. In manchen Phasen wünscht man sich einen festen Partner, in anderen nicht.

 

ZEIT Campus: Viele Studien zeigen, dass sich fast jeder die große Liebe wünscht, die für immer hält, Alte, Junge, Männer, Frauen.

Clement: Stimmt, und jedes Mal, wenn man sich verliebt, denkt man wieder: Diese Liebe ist unendlich. Die Vorstellung der Unendlichkeit ist ein großer Motor im menschlichen Verhalten und nicht totzukriegen. Obwohl man immer wieder die Erfahrung macht, dass die Liebe enden kann. Darin unterscheiden sich die Menschen recht wenig. Sie denken: So ein tolles Gefühl hatte noch nie jemand. Das ist eine witzige Paradoxie: Die Einzigartigkeit …….

 

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