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Erziehung – Eine Investition in die Zukunft

Paare sind oft auch Elternpaare und nicht nur mit sich selbst, sondern auch ihren liebsten Kindern beschäftigt. Klein bis mittel- und ganz gross, mit unterschiedlichen Freuden und auch Sorgen. Eltern investieren viel Liebe und Energie in die Entwicklungsbegleitung Ihrer Kinder, sie sind bemüht die Welt möglichst so zu gestalten, dass die vorerst vorsichtigen und dann immer mutigeren Schritte ins Leben gut gelingen können.

 

Ein Lernprozess fürs Leben

Eltern haben den Anspruch, dass diese gemeinsame Arbeit einvernehmlich und harmonisch mit den Heranwachsenden möglich ist. Im Idealfall jedoch finden sich in diesem Prozess auch Reibungsflächen an denen wichtige Kompetenzen für das spätere Leben erlernt werden können. Unterschiedliche Wünsche und Bedürfnisse müssen ausgehandelt werden, Spannungen ausgehalten und Konflikte ausgetragen werden.
Bis hin zur Erfahrung, dass unsere ‚Brut‘ einfach tut und lässt was sie gerade will – offen in Opposition oder auch heimlich im Verborgenen. Dieser Prozess fordert Elternpaaren viel Kraft und auch Anpassungsfähigkeit ab und nicht selten wird die gemeinsame pädagogische Haltung einer ernsthaften Prüfung unterzogen. In Sorge und Hilflosigkeit werden die Handlungen und Interventionen des anderen Elternteils hinterfragt, disqualifiziert und manchmal auch sabotiert. Mit einfachen Aussagen, Bemerkungen oder auch nur mit einem genervten die Augen verdrehen.
Spannungen zwischen den Eltern sind dann vorprogrammiert, denn es geht um das Eingemachte, um das Wertvollste auf der Welt. Nicht selten kommt die Frage auf weshalb dieser grosse Aufwand geleistet wird, ob es alleine und ohne Kinder nicht einfacher und der Lebensgenuss so nicht grösser wäre.

 

Eine lohnende Aufgabe

Wir leben mit unseren Kindern nicht nur ein Geben und Nehmen, wir leben einen Generationenvertrag, der darauf beruht, dass der grosse Einsatz für Familie und die Entwicklung der Kinder von den Grosseltern über die Eltern zu den Kindern und so weiter geleistet wird. Dessen müssen sich Eltern bewusst sein, wenn sie nicht in Zweifel und Verdruss versinken wollen. Insbesondere dann, wenn Kinder und Jugendliche auch Probleme machen, die das übliche Mass überschreiten. Wenn sie Dinge tun, die Ihnen schaden, wenn sie mit dem Gesetz in Konflikt geraten oder auch wenn sie den Boden unter den Füssen verlieren und den Halt selbst nicht mehr finden. Dann sind Eltern besonders gefordert.
Vergessen wir nicht, was wir unseren Kindern an Zuwendung und Kraft zukommen lassen ist eine nachhaltige Investition in die Zukunft, deren Früchte wir selbst vielleicht gar nie ernten, sondern nur unsere Kinder oder ihre Kindeskinder geniessen können. Ein wunderbarer Ausblick in die Zukunft unserer Welt.

 

 

Reto Mischol / Erschienen als Kolumne in der Südostschweiz 17.11.2015