Erinnern mit Gefühl

Die Hochzeit des besten Freundes, die Beerdigung der geliebten Oma – als wäre es gestern passiert. Während die Tage davor und danach längst verblasst sind, bleiben Ereignisse, die mit starken Emotionen verbunden sind, im Gedächtnis hängen.

… und dann trafen sich ihre Lippen und sie küssten sich zum ersten Mal. An seinen ersten Kuss erinnert sich jeder, selbst wenn er schon Jahrzehnte zurückliegt. Die Umgebung: blühende Frühlingswiese, das Wetter: blauer Himmel mit Schäfchenwolken, selbst die Sockenfarbe des Gegenübers: rot – können meist bis ins kleinste Detail beschrieben werden. Aber was war eigentlich am Tag danach? Oder eine Woche davor? Keinen blassen Schimmer mehr!

Offensichtlich ist die Erinnerung nicht bei allen Ereignissen gleichermaßen ausgeprägt. Besonders bewegende Erlebnisse wie die erste Beziehung, der Tod eines geliebten Menschen oder der kapitale Sturz mit dem neuen Fahrrad am zehnten Geburtstag bleiben gewöhnlich besser im Gedächtnis hängen als triviale Alltagsmomente. Ein Grund dafür sind die starken Emotionen, die einen Mensch in solchen Situationen überfluten. Nie gekannte Liebesgefühle, große Trauer oder der Schreck beim Fall vom Fahrrad veranlassen, dass eine sehr umfangreiche Momentaufnahme dieser Situation im Gedächtnis gespeichert wird. Wie ein besonders farbenfroh gemaltes Bild sind solche Ereignisse später aus dem großen Archiv der Erinnerungen leichter wieder abrufbar.

Emotionen als Gedächtnisstütze

Fragen Sie eine Person nach dem 11. September 2001, so wird sie ihnen Ort und Umstände, an denen sie die Nachricht von den schrecklichen Terroranschlägen erreichte, mit großer Wahrscheinlichkeit ziemlich detailliert beschreiben können. Und mit ähnlich großer Wahrscheinlichkeit wird sich diese Person an den 10. September 2001 nicht mehr erinnern. Solche Beispiele machen jedem deutlich, wie eng Gefühle und Gedächtnis bei uns Menschen miteinander verbunden sind.

Einer der ersten, der diesen Zusammenhang auch neurowissenschaftlich unter die Lupe genommen hat, war Larry Cahill vom Center for Neurobiology and Learning an der University of California in Irvine. Bereits 1996 bat der Psychobiologe eine Gruppe von Probanden, sich jeweils zwölf neutrale und zwölf emotional aufwühlende Filmszenen anzusehen. Mittels Positronen-Emissions-Tomographieuntersuchte der Forscher währenddessen deren Gehirnaktivitäten. Drei Wochen später sollten sich die Versuchsteilnehmer dann wieder an die Sequenzen erinnern.

Wie Cahill vermutet hatte, reagierte das ………

Weiterlesen: http://dasgehirn.info/denken/gedaechtnis/erinnern-mit-gefuehl-5181/

www.dasGehirn.info – ein Projekt der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft e. V. in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe.

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