Das Fremde zwischen Faszination und Angst

Das Fremde fordert Engagement und die Bereitschaft zu verstehen

Die Neugier und Lust auf Neues, Herausforderndes steckt in uns und beflügelt uns. Diese Kraft über Grenzen zu denken ist verantwortlich für alle Errungenschaften unserer Kultur. Neues entsteht, wenn wir es wagen die Sphäre hinter dem Naheliegenden zu erkunden. Die Weltgeschichte der Innovation hält für uns dabei viele Beweise bereit. Von den grossen Entdeckungen über die Welt des künstlerischen Schaffens, bis hin zu den uns Sicherheit und Gesundheit gebenden Erkenntnissen von Wissenschaft und Medizin.

 

Wir leben und entwickeln uns durch die Fähigkeit des offenen Denkens und Handelns.

Gleichzeitig treiben uns Sorgen und Ängste um, die uns mahnen vorsichtig zu sein und gut dafür zu schauen, dass wir es mit unserer Neugier nicht zu bunt treiben. Die psychologische Forschung lehrt uns, dass der Mensch nur zu Sicherheit und Lebenszufriedenheit findet, wenn er auch Situationen eingeht in denen er neue Erfahrungen machen kann. Indem wir die Erfahrung machen können – ich schaffe das! Dies beinhaltet im Alltagsleben, aber auch in der Psychotherapie, nicht selten die Bereitschaft, sich seinen grossen Ängsten zu stellen.

Wir wissen, dass wir dem begegnen müssen was sich uns in den Weg stellt, ob wir wollen oder nicht. Sei dies gegenüber uns selbst, in Bezug auf unser unmittelbares soziales Umfeld oder auch im Hinblick auf gesellschaftliche Gegebenheiten. Sonst versinken wir leicht in Selbstzweifel und Trübsal, ziehen uns zurück und hadern mit der Welt.

Menschen sind in dieser Zeit auf der Flucht vor realen Bedrohungen, die sich in ihrer Dimension unserer Erfahrung und Vorstellungskraft völlig entziehen. Wir können bestimmt auch für uns selbst Neues gewinnen, wenn wir uns darauf einlassen, dass Menschen unsere Hilfe und die Sicherheit unserer Welt suchen.

Vielleicht gelingt es uns sogar einiges von dem Fremden in unser Leben zu integrieren. Ich denke auch, dass wir durch uneigennütziges Tun zudem viel Selbstachtung und innere Ruhe gewinnen können.

Schlussendlich werden wir an der Art und Weise wie wir miteinander umgehen gemessen – wir tun gut daran bewusst zu wählen.

 

Mit einem Hinweis auf den ‚Kongress Migration‘, der vom 2.-7. Mai 2016 in Essaouira Marokko stattfindet.Dromedar Marokko

 

‚Das Fremde zwischen Faszination und Angst‘ ist erschienen in der SO September 2015