Grossstudie Partnerwahl und Paarzufriedenheit

Partnerwahl und die glückliche Partnerschaft

Wenn im Tierreich die Männchen auf Brautschau gehen, sind sie mitunter ziemlich kreativ: So beeindrucken sie die Weibchen zum Beispiel mit farbenprächtigem Federkleid, skurrilen Tänzen oder furchtlosen Kämpfen. Doch wie funktioniert die Partnerwahl eigentlich beim Menschen und wer findet überhaupt einen Partner? Welche Faktoren beeinflussen, ob sich ein Paar für oder gegen eigene Kinder entscheidet? Welche Paare werden glücklich und warum trennen sich manche wieder

Solche und ähnliche Fragen rund um PartnerwahlPartnerschaft, Familie und Sexualität will das Langfristvorhaben „Pairfam“ beantworten. Pairfam steht für „Panel Analysis of Intimate Relationsships and Family Dynamics“ und ist die derzeit umfassendste Partnerschaftsstudie in Deutschland. Das von der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) geförderte Projekt startete 2008 und ist auf insgesamt 14 Jahre angelegt. Kooperationspartner sind die Ludwig-Maximilians-Universität München, die Universitäten Bremen und Köln, die TU Chemnitz – und die Friedrich-Schiller-Universität Jena.

Die Biografien von 12.000 Frauen und Männern im Blick

Im Rahmen von Pairfam werden jährlich circa 12.000 bundesweit zufällig ausgewählte Frauen und Männer in unterschiedlichen Lebensphasen zu ihrem Familien-, Liebes- und Beziehungsleben befragt. Anhand der erhobenen Daten dieser sogenannten Ankerpersonen können die Wissenschaftler über einen langen Zeitraum hinweg den Verlauf der Biografien untersuchen. „Pairfam berücksichtigt dabei sowohl die für Soziologen interessanten strukturellen Sachverhalte – etwa die Familienkonstellation – als auch die für Psychologen relevanten emotionalen und sozialen Prozesse“, sagt Neyer. Eine weitere Besonderheit von Pairfam ist, dass nicht nur die Ankerpersonen, sondern auch die jeweiligen Partner, Eltern oder Stiefeltern und Kinder befragt werden. „Somit können wir herausfinden, welche Rolle das Familiennetzwerk für die Entwicklung einer Person spielt“, erläutert der Projektkoordinator der Universität Jena.

 

Weiterlesen zum Thema Partnerwahl und Studie: http://www.uni-jena.de/Mitteilungen/PM140502_Neyer_Pairfam.html

Studienseite: http://www.pairfam.de/de/studie/konzept-und-design.html

Studie zur Kooperation in Hierarchien

Kooperation – Genderunterschiede bezüglich Umgang mit Hierarchien in geschäftlichen Beziehungen

 

Eine Studie der Universität Cambridge zum Thema Kooperation bringt interessante Differenzen bezüglich der Geschlechtsspezifischen Fähigkeiten im Umgang mit Positionen in einem System zum Vorschein.

 

Gemäß den Erkenntnissen zeigen die in der Studie erforschten Professorinnen eine signifikant grössere Bereitschaft mit hierarchisch gleichgestellten Universitätsangehörigen Frauen zu kooperieren als mit ihnen untergeordneten. Hingegen bei männlichen Mitgliedern des akademischen Spektrums finden sich keine oder nur geringe solche Prioritäten. Gegenstand der Studie waren Autorenteams im Zusammenhang mit 369 wissenschaftlichen Veröffentlichungen in den Jahren 2008-2012. Erklärungsansätze bewegen sich in den anthropologischen Bereichen der Entwicklung von sozialen Strukturen, welche für den Arterhalt in der Menschheitsentwicklung wichtig waren. Das Kooperieren zwischen den männlichen Mitgliedern eines Clans soll zentraler für das Überleben gewesen sein als das zwischen den Frauen, welche sich vorwiegend für Ernährung und Arterhalt zu kümmern hatten.

Diese Resultate widersprechen der gängigen Meinung, dass Frauen grundsätzlich kooperativer, einvernehmlicher und weniger auf den eigenen Vorteil bedacht seien.  Vergleiche zur frühen Kindheitsentwicklung und zu Tierstudien werden aufgezeigt.

 

Weiterlesen: http://www.wissenschaft-aktuell.de

 

Originalarbeit: http://www.cell.com/current-biology/abstract/S0960-9822(13)01606-0

 

Untreue und die Frage nach dem Sex

„Und manchmal ist Schweigen bei Untreue das Beste“

 

Interessantes Interview in der Zeit mit Prof. Ulrich Clement zur Frage von Offenheit und Transparenz im Umgang mit Untreue. Der Paartherapeut und Autor gibt kompetente Antworten auf die schwierigen Fragen zu Sex und Untreue. Für manche vielleicht ein Ausweg aus der drängenden und mit Schuld belasteten Situation im Danach. Und wie steht es mit dem Vertrauen und der Angst vor Liebesverlust? Durchaus auch kontrovers zu diskutierende Aussagen, welche auch mit gängigen Sichtweisen und Moralvorstellungen kollidieren können.

Er spricht auch über die Grenzen des Schweigens und der möglichen Respektlosigkeit, wenn Untreue erahnt oder danach gefragt wird, wenn Freunde und Bekannte bereits wissen, dass etwas lief oder läuft. Ulrich Clement versucht die Gratwanderung in diesem Themenbereich als Balanceakt, welcher der Liebe eine Chance gibt und gleichzeitig nicht in Verrat und Betrug endet.

Aspekte wie in eine Beziehung wieder positive sexuelle Spannung kommen kann, welche Rolle dabei auch kommunizierte Phantasien haben können und wie das konkret angegangen werden kann sind auch Thema dieses Interviews. Absolut lesenswert mit Statements, die zum Denken anregen!

 

Auszug:

ZEITmagazin ONLINE: Sie haben eben gesagt, dass solche Gespräche oft aus Rücksichtnahme auf den anderen nicht stattfinden. Ist Rücksichtnahme denn nicht furchtbar wichtig in einer Partnerschaft?

Clement: Rücksicht ist erotisch ein brisantes Thema. In Partnerschaften ist sie eine Tugend. Man kommt ja nicht weiter, wenn man nicht rücksichtsvoll miteinander umgeht. Wenn man aber auch in der Erotik nur rücksichtsvoll ist, wenn Rücksicht der maßgebliche Grund dafür ist, über erotische Wünsche oder Fantasien nicht zu reden, dann läuft es ungewollt auf Zensur hinaus. Man sagt sich nur noch Gefälliges und bleibt in der Komfortzone des ohnehin schon Bekannten.

ZEITmagazin ONLINE: Ein kleines Plädoyer für mehr Rücksichtslosigkeit in der Partnerschaft?

Clement: Zumindest ein Plädoyer dafür, dass gerade erotische Entwicklung oft nicht ohne Risiko zu haben ist. Das Gegenteil von Rücksicht ist hier eher das Wagnis, sich und dem anderen etwas zuzumuten – wenn man nicht will, dass die Beziehung die nächsten 40 Jahre bleibt, wie sie war.

 

 

Interview lesen: http://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2014-05/sexkolumne-beziehungsgespraeche-therapeut-ulrich-clement

Liebe als Geschenk anerkennen

„Liebe ist ein Geschenk“

Was Paare für ihre Beziehung tun können, weiß Martin Schmidt von der Forschungs- und Praxisstelle für Paar- und Familientherapie an der LMU. Ein Interview über Rituale, romantische Vorstellungen und das Fremde im Partner.

Der Valentinstag scheint immer präsenter und beliebter zu werden. Woran könnte das liegen?
Martin Schmidt: Der Valentinstag ist ein kulturelles Datum, das Erinnerungen auslösen und ein Paar dazu bringen kann, die gemeinsame Paargeschichte zu reflektieren. Typisch dafür ist die Frage: Weißt du noch damals? Die ersten Erinnerungen, die Paare an sich als Paar haben, sind sehr wichtig. Sie knüpfen in der Regel an eine gute gemeinsame Zeit an und damit an etwas Positives. Mit dieser Wir-Erzählung definiert sich ein Paar als Paar in Abgrenzung zur Umwelt. Durch Rituale wie das Feiern von Hochzeitstagen oder auch den Valentinstag wird die Wir-Geschichte perpetuiert und damit auch gestärkt.

An Valentinstagen kommen viele Paare zusammen, wie Auswertungen sozialer Netzwerke zeigen. Haben sie einen guten Start?
Sie haben immerhin einen Start. Ein Paar, das zusammenkommt, hat gewisse Vorstellungen von romantischer Liebe. Diese positiven Illusionen sind tragfähig, wenn sie entsprechend genährt werden, und dazu das Gefühl kommt: Wir passen zusammen. Wir sind eine Schicksalsgemeinschaft. Wenn dies gekoppelt ist mit einer Wachstumsorientierung, also mit dem Vorsatz „Wir sind nicht nur bereit, diese Schicksalhaftigkeit anzunehmen, sondern wir wollen uns auch entwickeln“, dann sind das sehr gute Startbedingungen für eine Beziehung.

Und wie haltbar ist die Vorstellung der romantischen Liebe?
Liebe ist ein Geschenk. Sie ist nicht primär auf Gegenseitigkeit ausgerichtet, sondern sie ist eine Gabe. Das ist etwas völlig anderes als die Paarzufriedenheit, die sich messen lässt, und bei der es, wie bei einem Vertrag, um Geben und Nehmen geht. Viele glauben, man könnte die Liebe steuern. Als könnte man eine kognitive Kontrolle ausüben über Gefühle. Es ist wichtig zu erkennen, dass Gefühle ihre eigene Logik haben. Die Liebe kann ich nicht direkt beeinflussen. Aber ich kann Bedingungen schaffen, bei denen eine Liebe, wenn sie nicht mehr da ist, wieder kommen kann.

Was sind diese Bedingungen?
In einer Paarbeziehung wird mir die andere Person letztlich immer fremd sein. Ich versuche mir, mit meinem Intellekt den anderen begreifbar zu machen, aber ich werde ihn nie ganz verstehen. Wichtig ist, dass ich es versuche, und dass ich das Scheitern miteinbeziehe und mir immer wieder vor Augen führe: Es könnte auch ganz anders ein. Fremdsein ist negativ konnotiert, denn der Gedanke, nie zu wissen, wer die andere Person ist, erzeugt Unsicherheit. Das Fremde bedeutet aber auf der anderen Seite die Chance, immer etwas neu zu entdecken.

Ich versuche also in einer Paarbeziehung etwas zu bestimmen, befinde mich aber in einem unbestimmbaren Feld. Da das beide Partner machen, schaffen sie einen gemeinsamen Boden. Das ist ihre Paargeschichte, die auch eine Liebesgeschichte sein kann. Aber dieser Boden ist ein von beiden gemachter Boden, der immer verändert werden kann.

Und in einer Paartherapie lässt sich dieser Boden ändern?
Die Therapie schafft einen sicheren Rahmen, in dem ein Paar experimentieren kann. Paare sind dabei auf der Suche nach Gerechtigkeit und nach einer Balance. Es muss genügend Ich da sein, aber auch Platz für das Wir. Diese Balance muss ständig ausgehandelt werden. In einer Paarbeziehung gibt es eine ……

Weiterlesen: http://www.uni-muenchen.de

Studie Onlineforen als Beziehungskiller

Studie warnt: Facebook ist Beziehungskiller

 

Ein Chat mit dem Ex, viele neue Kontakte und Fotos von sexy Bikinischönheiten: All das ist auf Facebook nur einen Klick entfernt. Und genau da lauert die Gefahr. Eine neue Studie warnt: Facebook kann Beziehungen ruinieren. Auch in Deutschland müssen Paartherapeuten immer häufiger Facebook-Probleme lösen.

Wer oft auf Facebook herumsurft, hat häufiger Ärger in der Beziehung. Das geht aus einer Untersuchung von drei Wissenschaftlern der Universitäten von Missouri-Columbia, Hawaii und der St. Mary’s University in Texas hervor. Für die Untersuchung haben sie 205 Facebook-Nutzer zwischen 18 und 82 Jahren befragt um „Facebook-bedingte Konflikte“ aufzuspüren, wie die Forscher sagen.

Ist der Chat-Partner die bessere Liebe für’s Leben?

Das soziale Netzwerk ist auch in Deutschland für schwere Beziehungskrisen verantwortlich. Paartherapeutin Sigrid Sonnenholzer stellt dies in ihrer Praxis in München regelmäßig fest. „Mit einem Mausklick kann aus einer Vielzahl von Freunden eine Person ausgewählt werden, mit der man seine Sorgen vermeintlich besser besprechen kann, als mit dem eigenen Partner. Eine Person, von der man sich verstanden fühlt“, so Sonnenholzer. Auch das Beenden einer Beziehung sei schwieriger, wenn sich der Ex immer wieder melde und das Aus nicht akzeptiere. Musste man früher telefonieren oder vor dem Haus des Ex-Partners auf der Matte stehen, um ….

Weiterlesen: https://de.nachrichten.yahoo.com/blogs/total-digital/studie-warnt-facebook-ist-beziehungskiller-114248547.html

Seitensprung und Reue von Männern und Frauen beim Sex – Studie

One-Night-Stands und Seitensprünge – mit unverbindlichem Sex

gehen Männer und Frauen sehr unterschiedlich um, zeigt eine Studie. Frauen bedauern solche Affären in der Regel. Männer bedauern, wenn es nicht dazu kommt. Begründet liegt das – wie so oft – in unserem evolutionären Erbe.  Von Eva Fiedler

Dass Männer und Frauen unterschiedlich ticken, ist in vielen Fällen ein Klischee. Was den Sex betrifft, scheint sich dieses Klischee jedoch zu bestätigen. Zu diesem Ergebnis kommt eine Studie von Psychologen der University of California-Los Angeles und der University of Texas in Austin. Was Männer und Frauen im Zusammenhang mit Sex bereuen würden, interessierte die Wissenschaftler um Martie Haselton.

Die Aussagen von Männern und Frauen könnten kaum unterschiedlicher sein, zeigt die Untersuchung, die vor kurzem im Fachjournal „Archives of Sexual Behavior“ erschienen ist. Kurz gesagt: Frauen bereuen lockere Liebschaften und Seitensprünge, Männer ärgern sich über jede verpasste Chance.

Erster Sex mit dem falschen Partner

Am meisten bereuen Frauen, ihre Jungfräulichkeit an den falschen Partner verloren zu haben. 24 Prozent der Befragten gaben das an. 23 Prozent bereuen, einen Partner betrogen zu haben. Und 20 Prozent fühlen sich nachträglich schlecht, weil sie sich zu schnell auf neue Sexualpartner einlassen.

Männer dagegen bereuen am häufigsten, eine aussichtsreiche Chance auf Sex nicht ergriffen zu haben, weil sie möglicherweise zu schüchtern waren (27 Prozent). 23 Prozent der Männer bereuen, in jungen Jahren sexuell nicht abenteuerlustiger gewesen zu sein. Und 19 Prozent bedauern, ihre Sexualität als Single nicht mehr ausgelebt zu haben.

Zeit- und kraftraubende Investition

Die Psychologen erklären die Ergebnisse mit den unterschiedlichen Konsequenzen, die spontaner Sex in ……..

Weiterlesen: http://www.rundschau-online.de/sexualitaet/-psychologie-studie-was-maenner-und-frauen-beim-sex-bereuen,15868982,25637074.html

Kommunikation in der Partnerschaft – Paarkommunikation

Paarkommunikation auf dem Niveau von Fremden

Verheiratete Paare gehen davon aus, dass die Kommunikation mit dem Partner gut funktioniert. Psychologen widersprechen: Laut Studien verstehen sich Paare oft ebenso schlecht wie Fremde.

Funktionierende Kommunikation ist nicht einfach – das gilt unter Fremden wie Freunden gleichermaßen. Dennoch überrascht es, dass nahestehende Personen Aussagen ebenso fehlinterpretieren wie das mit einem Fremden geschehen kann. „Menschen gehen automatisch davon aus, dass sie sich mit Freunden besser verständigen können als mit Fremden“, sagt Boaz Keysar von der University of Chicago. „Die enge Beziehung kann schnell dazu führen, dass Menschen die Qualität ihrer Kommunikation überschätzen.“

Das zeigte sich in einem Experiment, für das die Forscher jeweils zwei Paare in eine spielerische Gesprächssituation versetzten: Sie saßen mit dem Rücken zueinander auf Stühlen und versuchten, die Bedeutung zweideutiger Aussagen des anderen zu entschlüsseln. Insgesamt nahmen 24 Paare an dem Versuch teil.

Der Fehler liegt im Detail

Die Wissenschaftler verwendeten Sätze, die in normalen Alltagsgesprächen fallen. Doch die Auswertung zeigte: Alle Paare überschätzten ihre Kommunikationsfähigkeit …..

Paartherapeut/Paartherapeutin, Beziehung und Zuversicht

Paartherapeut Ulrich Clement über Zuversicht

 

 

Prof. Dr. phil. Dipl.-Psych. Ulrich Clement war 2013 als Referent am durch uns organisierten Kongress ‚Grenzen-Systeme-Kulturen‘ in Taroudant/Marokko dabei und begeisterte mit seinem Beitrag. Er ist apl. Professor für Medizinische Psychologie an der Universität Heidelberg und Psychologischer Psychotherapeut
www.ulclement.de

Mitbegründer und Leiter des Instituts für Sexualtherapie Heidelberg
Dozent und Lehrtherapeut der Internationalen Gesellschaft für systemische Therapie (IGST) e.V.
Lehrtherapeut für systemische Therapie und Lehrender Coach (Systemische Gesellschaft SG)

Supervisor (BDP, IGST, SG) und Lehrender Coach (SG)
Kolumnist für STERN gesund leben und STERN.de

Wozu ist Sex gut?

Das schwierige Thema Fortpflanzung

Wozu ist der Sex gut? Um uns vor Bakterien zu schützen, sagen die Evolutionsbiologen. Und die Liebe? Die ist noch einmal ein Kapitel für sich.

„Liebe“ heißt der Film. Er gewann 2012 die Goldene Palme von Cannes und 2013 einen Oscar. „Liebe“ von Michael Haneke erzählt nicht die übliche Geschichte vom Jungen, der sein Mädchen trifft, wie sie nicht erst seit „Romeo und Julia“ immer wieder erzählt wird. „Liebe“ erzählt von den letzten Monaten im Leben eines alten Ehepaars. Georges, der alte Mann, kämpft um die Würde von Anne, seiner Frau, die körperlich und geistig immer mehr verfällt. Er kämpft, bis er selbst nicht mehr kann und dem gemeinsamen Elend durch eine brutale Tat ein Ende setzt.

Das ist eine ganz andere Liebe als die, von der der Schlager und die TV-Werbung erzählen: „Everybody wants to love …“, und schon steht die junge Schöne vor der Tür, öffnet für den Freund den Mantel und trägt darunter nur einen Hauch von nichts. Das ist Sex pur, das ist die heiße Phase der Liebe. Eine Phase, die auch Anne und Georges durchgemacht haben, wie die gemeinsame Tochter sich im Film erinnert: Als Kind habe sie immer mitgehört, wie die Eltern miteinander schliefen, erzählt sie bei einem ihrer letzten Besuche zu Hause. Das habe sie beruhigt, weil es ihr signalisiert habe: Die Eltern lieben sich noch. Sie werden nicht auseinandergehen.

Es gibt also einen Zusammenhang zwischen Sex und Liebe. Aber worin besteht er genau? „Oxytocin“ würde ein Biochemiker zur Antwort geben. Das Hormon, das auch als Neurotransmitter wirkt, ist im Spiel, wenn zwei Menschen sich verlieben, aber auch, wenn zwischen Mutter und Kind eine erste, enge Bindung entsteht. Aber gäbe es Liebe zwischen Erwachsenen auch ohne Sex? Und ohne das komplizierte Paarungsspiel und die heftige Begierde, die ihm vorangeht?

Vor zwei Milliarden Jahren: Der erste Sex

Die Frage erscheint müßig, denn Sex gibt es schon seit rund einer Milliarde Jahren, als die ersten Bakterien damit anfingen. Sein Sinn ist die Neukombination von Erbmaterial, nicht die Vermehrung. „Reproduktion ist der Prozess, bei dem sich eine Zelle in zwei teilt, und Sex ist ein Vorgang, bei dem zwei Zellen zu einer verschmelzen“, so hat es der Evolutionsbiologe John Maynard Smith einmal auf den Punkt gebracht. Doch warum geschah das? Und warum blieb es dabei? Das ist ein altes und noch nicht vollständig gelöstes Rätsel der Biologie.

Die sexuelle Fortpflanzung ist zu einem Erfolgsmodell der Evolution und zum Standardmodell für Säugetiere geworden, obwohl sie viele Nachteile hat. So macht sie etwa komplizierte Umbauten im Körper und im Gehirn nötig, um zwei Geschlechter zu schaffen, die sich auch äußerlich und im Sexualverhalten unterscheiden. Doch die individuelle  ……..

Weiterlesen: http://dasgehirn.info/handeln/liebe-und-triebe/das-schwierige-thema-fortpflanzung-674

www.dasGehirn.info – ein Projekt der Gemeinnützigen Hertie-Stiftung, der Neurowissenschaftlichen Gesellschaft e. V. in Zusammenarbeit mit dem ZKM | Zentrum für Kunst und Medientechnologie Karlsruhe.

Die Bedeutung des Küssens unabhängig vom Sex

Welchen Sinn und Zweck erfüllt das Küssen? Warum tun es Menschen und Tiere nicht? Der Psychologe Rafael Wlodarski hat das Phänomen erforscht und überraschende Antworten gefunden. Von Livia Valensise

Interview in ‚Der Welt‘ mit Rafael Wlodarski, Psychologie-Doktorand an der University of Oxford zum Mysterium des Küssens.

Die Welt: Warum erforscht man in Oxford etwas wie Küssen?

Rafael Wlodarski: Küssen ist ein Balzverhalten, das beim Menschen über viele Kulturen hinweg extrem verbreitet ist. Gleichzeitig ist es bei unseren Primaten nicht annähernd so üblich. Schimpansen und Bonobos zeigen hier und da mal ähnliches Verhalten, aber sehr viel unregelmäßiger als Menschen. Und jedes Mal, wenn wir auf ein so universelles und konsistentes Verhalten beim Menschen stoßen, muss es dafür einen guten Grund geben. Vor allem, weil beim Küssen einer wahllosen Person, das Risiko, sich mit einem Virus anzustecken, sehr hoch ist. Wir wollen herausfinden, ob es irgendwelche Beweise dafür gibt, dass Küssen einen sinnvollen Zweck erfüllt.

Die Welt: Also küssen sich nur Menschen?

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http://www.welt.de/gesundheit/psychologie/article121211299/Warum-Kuessen-unabhaengig-vom-Sex-so-wichtig-ist.html