Stabilisierungstechniken

Konstruktivismus und Realität

Woher wissen wir, was Realität ist?

Diese Frage stellt sich der Schauspieler Christoph Waltz. Ein Psychologieprofessor, ein Astrophysiker und ein Medienwissenschaftler versuchen ihm zu antworten.

»Die Realität ist nur eine Interpretation des Gehirns. Nehmen wir als Beispiel die Farbe Rot. Eigentlich sind es die Hirnzellen, die ein Wirrwarr von Lichtstrahlen so ordnen, dass wir uns orientieren können. Rot ist eine Erfindung des Hirns, das Wellenlängen als Farbe deutet. Diese Funktion ist im Lauf der Evolution entstanden, weil sie schon vor Jahrtausenden nützlich war, etwa damit Menschen im Dschungel Früchte erkennen konnten. Optische Täuschungen beweisen, wie sehr das Gehirn mogelt: In dem Versuch, Ordnung zu schaffen, sehen wir Dinge, die so gar nicht da sind. Der Blick durch ein Mikroskop überzeugt, dass die Welt völlig anders ist, als bloße Augen sie sehen. Wie sehr Realität eine Frage subjektiver Interpretationen ist, zeigen auch Träume und Halluzinationen, die man oft als echt erlebt.«

Dauerstress – Forschung

Psychisch krank durch Dauerstress

Forschung und Studien zum Zusammenhang zwischen Dauerstress, Immunsystem und psychischen Erkrankungen

von Meike Drießen / 3. November 2014

Aktiviert durch Dauerstress entfalten Immunzellen im Gehirn eine zerstörerische Wirkung und verändern es. Die Folge können psychische Erkrankungen sein.

Die Suche nach den Ursachen psychischer Erkrankungen beschäftigt die Forschung seit Langem. Verschiedene Hypothesen wurden dazu aufgestellt, in den 1960er-Jahren zum Beispiel ging man von einer Störung der Gehirnchemie aus. Geraten Botenstoffe aus dem Gleichgewicht? Spielen Hormone die Hauptrolle? Später entdeckte man die sogenannte Neuroplastizität, die Anpassungsfähigkeit des Gehirns. Kontaktstellen zwischen Nervenzellen, die Synapsen, können sich neu bilden, aber auch verschwinden, Nervenzellen kommen hinzu oder sterben ab. Solche Prozesse laufen beim Lernen und Trainieren ab und sind völlig normal. Sie sind aber auch bei psychischen Erkrankungen von Bedeutung. Und es zeigte sich: Therapien können diese Prozesse nachweislich beeinflussen.

Ein noch kleiner und neuerer Bereich der Forschung ist die Psychoneuroimmunologie. Sie konzentriert sich auf die Rolle des Immunsystems bei der Entstehung psychischer Krankheiten und versucht, die älteren Ansätze miteinander zu verbinden. „Ursprünglich wurden das Gehirn und das Immunsystem als zwei getrennte Systeme betrachtet“, erklärt Prof. Dr. Georg Juckel, Ärztlicher Direktor der LWL-Universitätsklinik für Psychiatrie, Psychotherapie und Präventivmedizin der RUB. „Man ging davon aus, dass das Gehirn vor Immunprozessen geschützt arbeitet und wenig mit dem Immunsystem zu tun hat. Das stimmt aber nicht.“ Es gibt einerseits direkte Nervenverbindungen vom Gehirn zu Organen des Immunsystems wie der Milz. Immunzellen wandern andersherum auch ins Gehirn ein, und lokale Immunzellen versehen dort vielfältige Aufgaben wie die Beseitigung defekter Nervenzellverbindungen. Und es gibt weitere Indizien für die Beteiligung des Immunsystems an Abläufen im Gehirn: Bei einigen psychischen Erkrankungen sind Immunparameter der Patienten charakteristisch verändert. Die Behandlung mit Immunbotenstoffen wie Interferon alpha, das zum Beispiel gegen Hepatitis C eingesetzt wird, führt bei 20 bis 30 Prozent der Patienten zu Depressionen.

Welche Mechanismen dabei wirken, untersucht die Arbeitsgruppe von Dr. Astrid Friebe am LWL-Klinikum im Labor (Abb. 1). Ihr Augenmerk richtet ……..

 

Weiterlesen und pdf auf: http://rubin.rub.de/de/themenschwerpunkt-stress/psychisch-krank

Theory of Mind – Studien und Erkenntnisse

Theory of Mind – ein Kinderspiel!

 

Sich in die Überzeugungen anderer hinein zu denken, ist ein Kinderspiel: Ab dem Alter von etwa drei Jahren zeigen Kinder diese Fähigkeit, und schon früher gibt es Anzeichen der Theory of Mind. Den Kleinen diese zu entlocken, erfordert Kreativität.

Tim sitzt am Tisch, eine Keksdose vor sich. Gespannt beobachtet der Vierjährige, wie die Versuchsleiterin die Dose öffnet. Doch binnen Sekunden wandelt sich die Erwartung in eine Mischung aus Überraschung und Enttäuschung: Statt Kekse erblickt Tim Buntstifte. Nun stellt die Leiterin die entscheidende Frage: Was glaubst Du, wird ein anderes Kind, das wir gleich hereinholen, in der Dose vermuten? Tim überlegt kurz, antwortet dann bestimmt: „Ist doch klar: Kekse!“ Damit hat das Kind den Test bestanden. Es verfügt über ein psychisches Konzept, das in der Wissenschaft auch Theory of Mind (ToM) genannt wird.

Die Theory of Mind beschreibt die Fähigkeit, sich in die Gedanken anderer hineinversetzen zu können. Tim weiß, dass ein anderes Kind noch keinen Blick in die Dose werfen konnte. Daraus schließt er, dass es derselben falschen Überzeugung sein muss wie er selbst zu Beginn. Auf der Grundlage seiner eigenen Erfahrung ist der Junge also fähig, einem anderen Kind eine Überzeugung zuzuschreiben – obschon er die davon abweichende Realität sehr wohl kennt. „Es ist ein Meilenstein in der Entwicklung der Psyche, sich in andere hineinversetzen zu können“, sagt Beate Sodian, Professorin der Entwicklungspsychologie an der Ludwig-Maximilians-Universität in München.

 

Weiterlesen: http://dasgehirn.info/denken/im-kopf-der-anderen/theory-of-mind-2013-ein-kinderspiel

Studie Onlinemediennutzung – Konsequenzen

„Digitale Demenz“: Was ist dran?

17. April 2014 / Psychologie Heute

Onlinemediennutzung und ihre Auswirkungen

In populärwissenschaftlichen Büchern wie Digitale Demenz von Manfred Spitzer wird über die schädlichen Auswirkungen von digitalen Medien berichtet und vor der Nutzung des Internets gewarnt. Medienpsychologen der Universität Koblenz-Landau zeigen, dass Spitzers Thesen mit wissenschaftlichen Erkenntnissen wenig gemein haben.

Um populäre Behauptungen zu den schädlichen Auswirkungen von Internet und Co. möglichst objektiv mit dem aktuellen wissenschaftlichen Forschungsstand abzugleichen, suchten Markus Appel und Constanze Schreiner gezielt nach Metaanalysen zum Thema. Metaanalysen sind Studien, in denen vorliegende Befunde vieler Untersuchungen gemeinsam betrachtet werden, mit dem Ziel, einen durchschnittlichen Trend zu ermitteln.

Laut Appel und Schreiner widersprechen die wissenschaftlichen Ergebnisse auf vielen Gebieten klar den Thesen zu den schädlichen Auswirkungen des Internets. Nach dem jetzigen Stand der Forschung führe vermehrte Internetnutzung im Mittel weder zu weniger sozialem Austausch, noch zu weniger gesellschaftlich-politischem Engagement. Auch seien intensive Internetnutzer nicht einsamer als Wenignutzer.

„Die alarmistischen Thesen von Spitzer und Co. haben wenig mit dem wissenschaftlichen Kenntnisstand zu tun“ so Appel, der eine Professur für Medienpsychologie innehat. Laut den Studienautoren verschleierten die nicht sachgemäßen Thesen zu den Auswirkungen von Internetnutzung den Blick für die Herausforderungen, die mit einer Verbreitung von Computer und Internet im Alltag verbunden seien.

Appel befürchtet, dass nicht zuletzt Eltern und Lehrkräfte durch Bücher wie Digitale Demenz fehlinformiert und damit fehlgeleitet werden. „Wichtig erscheint mir, dass Erziehungspersonen die Mediennutzung von Kindern und Jugendlichen nicht von vorneherein verteufeln, denn dann wird es schwer, ein kompetenter Gesprächspartner in Sachen Internet zu sein.“

Neben den klaren Diskrepanzen mit dem wissenschaftlichen Kenntnisstand werden in der Studie auch Ergebnisse berichtet, die  mit Spitzers Thesen teilweise übereinstimmen, etwa zu den Aspekten Wohlbefinden, Übergewicht und Aggression. Die Zusammenhänge fallen allerdings im Mittel eher schwach aus, so dass auch hier kein Grund für übermäßige Sorge gegeben sei.

Im Hinblick auf das menschliche Lernen widerspricht die Befundlage wiederum den Thesen zur „Digitalen Demenz“. Im Mittel ist der größte Wissenszuwachs zu verzeichnen, wenn Instruktionen sowohl aus persönlichen Face-to-face-Anweisungen bestehen, als auch Computer- oder Internetanteile enthalten. Auch die Wirkungsstudien zum Lernen mit Computerspielen zeigen im Durchschnitt positive Effekte.

Nicht berücksichtigt haben Appel und Schreiner Mythen, über die keine beziehungsweise keine metaanalytischen Erkenntnisse vorlagen. Dies betrifft ……….

 

Weiterlesen: http://www.psychologie-heute.de/news/gesundheit-psyche/detailansicht/news/der_arme_soll_aber_mehr_kriegen_als_der_reiche_kopie_1/?&type=27072012

 

Link zum Volltext:
http://www.uni-koblenz-landau.de/landau/fb8/ikms/person/appel/2013_appel-schreiner_digitale-demenz.pdf

Wozu ist Sex gut?

Das schwierige Thema Fortpflanzung

Wozu ist der Sex gut? Um uns vor Bakterien zu schützen, sagen die Evolutionsbiologen. Und die Liebe? Die ist noch einmal ein Kapitel für sich.

„Liebe“ heißt der Film. Er gewann 2012 die Goldene Palme von Cannes und 2013 einen Oscar. „Liebe“ von Michael Haneke erzählt nicht die übliche Geschichte vom Jungen, der sein Mädchen trifft, wie sie nicht erst seit „Romeo und Julia“ immer wieder erzählt wird. „Liebe“ erzählt von den letzten Monaten im Leben eines alten Ehepaars. Georges, der alte Mann, kämpft um die Würde von Anne, seiner Frau, die körperlich und geistig immer mehr verfällt. Er kämpft, bis er selbst nicht mehr kann und dem gemeinsamen Elend durch eine brutale Tat ein Ende setzt.

Das ist eine ganz andere Liebe als die, von der der Schlager und die TV-Werbung erzählen: „Everybody wants to love …“, und schon steht die junge Schöne vor der Tür, öffnet für den Freund den Mantel und trägt darunter nur einen Hauch von nichts. Das ist Sex pur, das ist die heiße Phase der Liebe. Eine Phase, die auch Anne und Georges durchgemacht haben, wie die gemeinsame Tochter sich im Film erinnert: Als Kind habe sie immer mitgehört, wie die Eltern miteinander schliefen, erzählt sie bei einem ihrer letzten Besuche zu Hause. Das habe sie beruhigt, weil es ihr signalisiert habe: Die Eltern lieben sich noch. Sie werden nicht auseinandergehen.

Es gibt also einen Zusammenhang zwischen Sex und Liebe. Aber worin besteht er genau? „Oxytocin“ würde ein Biochemiker zur Antwort geben. Das Hormon, das auch als Neurotransmitter wirkt, ist im Spiel, wenn zwei Menschen sich verlieben, aber auch, wenn zwischen Mutter und Kind eine erste, enge Bindung entsteht. Aber gäbe es Liebe zwischen Erwachsenen auch ohne Sex? Und ohne das komplizierte Paarungsspiel und die heftige Begierde, die ihm vorangeht?

Vor zwei Milliarden Jahren: Der erste Sex

Die Frage erscheint müßig, denn Sex gibt es schon seit rund einer Milliarde Jahren, als die ersten Bakterien damit anfingen. Sein Sinn ist die Neukombination von Erbmaterial, nicht die Vermehrung. „Reproduktion ist der Prozess, bei dem sich eine Zelle in zwei teilt, und Sex ist ein Vorgang, bei dem zwei Zellen zu einer verschmelzen“, so hat es der Evolutionsbiologe John Maynard Smith einmal auf den Punkt gebracht. Doch warum geschah das? Und warum blieb es dabei? Das ist ein altes und noch nicht vollständig gelöstes Rätsel der Biologie.

Die sexuelle Fortpflanzung ist zu einem Erfolgsmodell der Evolution und zum Standardmodell für Säugetiere geworden, obwohl sie viele Nachteile hat. So macht sie etwa komplizierte Umbauten im Körper und im Gehirn nötig, um zwei Geschlechter zu schaffen, die sich auch äußerlich und im Sexualverhalten unterscheiden. Doch die individuelle  ……..

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Schlaf und Traum

Schlaf und Traum im Überblick

Wie haben Sie letzte Nacht geschlafen? Tief oder flach? Unruhig? Genug? Die letzte Frage ist die wichtigste, denn Schlaf ist eine Art Allheilmittel: Der Körper regeneriert, das Gedächtnis konsolidiert sich. Doch viele Fragen sind noch offen.

Ob lang oder kurz, tags, nachts oder den ganzen Winter. Liegend, stehend – auch auf nur einem Bein –, schwimmend, kopfüber, womöglich sogar fliegend – ein jedes Tier schläft nach seiner Manier. Doch Schlaf ist nicht gleich Schlaf – während die meisten Säugetiere im Schlaf das Bewusstsein komplett verlieren, sind Delfine und andere Meeressäuger auch im Schlaf zur Hälfte wach. Zu einer Hirnhälfte. Das ermöglicht dem Tier zwar nicht die komplette Bewegungsfreiheit, doch ein Auge behält die Umwelt immer im Blick und die Atmung ist gesichert. Auch diverse Vogelarten beherrschen den Trick, nur eine Seite des Gehirns schlafen zu lassen.

Beim Menschen ist das anders, hier schlafen zwei Hirnhälften und das ganze Bewusstsein. Das ist so alltäglich wie geheimnisvoll: Jede Nacht mit dem Einschlafen verlieren wir das Bewusstsein, löst sich unsere Persönlichkeit auf. Am nächsten Morgen können wir manchmal sogar zuschauen, wie sich unsere Welt langsam wieder zusammensetzt: Wo sind wir? Was war gestern? Was kommt heute? Mit diesen Erinnerungen einher geht das emotionale Hintergrundrauschen und wenn wir Glück haben, springen wir freudig aus dem Bett.

Nächtliche Gase

Doch warum schlafen wir überhaupt? Dieses berühmte Drittel Lebenszeit, gegen dessen Verschwendung Popstars regelmäßig ansingen – die Fantastischen Vier zum Beispiel mit „Sofort Vollgas, volle Dosis, Du kannst schlafen wenn Du tot bist“ – es ließe sich doch besser verbringen, als in der Bewusstlosigkeit. Für die physiologische Seite dieses Warum hatten bereits die antiken Griechen Erklärungen: Dämpfe seien der Auslöser, sie entstünden im Magen und sammelten sich im Kopf. Dort kühlten sie das Gehirn, sänken dann ins Herz und kühlten auch dieses. Soweit die Version von Aristoteles, für den das Gehirn vor allem ein Kühlschrank fürs Blut war und das Herz der Sitz der wichtigsten Seelen. Sein Lehrer Platon hatte eine fast noch schönere Erklärung – auch er sah Magendämpfe als auslösend, doch die verstopften die Poren des Gehirns. Und isolierten es so vom Körper.

Inzwischen wissen wir ein wenig mehr und Nicole Simon fasst das in ihrem Artikel zur Anatomie des Schlafes zusammen. An dieser Stelle daher nur ein kurzer Ausblick: Zum Beispiel beobachtete Allan Rechtschaffen vom Mt. Sinai Hospital in New York 1968 die Gehirne von Schlafenden per EEG. Er sah, wie sich ……

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Erinnern mit Gefühl

Die Hochzeit des besten Freundes, die Beerdigung der geliebten Oma – als wäre es gestern passiert. Während die Tage davor und danach längst verblasst sind, bleiben Ereignisse, die mit starken Emotionen verbunden sind, im Gedächtnis hängen.

… und dann trafen sich ihre Lippen und sie küssten sich zum ersten Mal. An seinen ersten Kuss erinnert sich jeder, selbst wenn er schon Jahrzehnte zurückliegt. Die Umgebung: blühende Frühlingswiese, das Wetter: blauer Himmel mit Schäfchenwolken, selbst die Sockenfarbe des Gegenübers: rot – können meist bis ins kleinste Detail beschrieben werden. Aber was war eigentlich am Tag danach? Oder eine Woche davor? Keinen blassen Schimmer mehr!

Offensichtlich ist die Erinnerung nicht bei allen Ereignissen gleichermaßen ausgeprägt. Besonders bewegende Erlebnisse wie die erste Beziehung, der Tod eines geliebten Menschen oder der kapitale Sturz mit dem neuen Fahrrad am zehnten Geburtstag bleiben gewöhnlich besser im Gedächtnis hängen als triviale Alltagsmomente. Ein Grund dafür sind die starken Emotionen, die einen Mensch in solchen Situationen überfluten. Nie gekannte Liebesgefühle, große Trauer oder der Schreck beim Fall vom Fahrrad veranlassen, dass eine sehr umfangreiche Momentaufnahme dieser Situation im Gedächtnis gespeichert wird. Wie ein besonders farbenfroh gemaltes Bild sind solche Ereignisse später aus dem großen Archiv der Erinnerungen leichter wieder abrufbar.

Emotionen als Gedächtnisstütze

Fragen Sie eine Person nach dem 11. September 2001, so wird sie ihnen Ort und Umstände, an denen sie die Nachricht von den schrecklichen Terroranschlägen erreichte, mit großer Wahrscheinlichkeit ziemlich detailliert beschreiben können. Und mit ähnlich großer Wahrscheinlichkeit wird sich diese Person an den 10. September 2001 nicht mehr erinnern. Solche Beispiele machen jedem deutlich, wie eng Gefühle und Gedächtnis bei uns Menschen miteinander verbunden sind.

Einer der ersten, der diesen Zusammenhang auch neurowissenschaftlich unter die Lupe genommen hat, war Larry Cahill vom Center for Neurobiology and Learning an der University of California in Irvine. Bereits 1996 bat der Psychobiologe eine Gruppe von Probanden, sich jeweils zwölf neutrale und zwölf emotional aufwühlende Filmszenen anzusehen. Mittels Positronen-Emissions-Tomographieuntersuchte der Forscher währenddessen deren Gehirnaktivitäten. Drei Wochen später sollten sich die Versuchsteilnehmer dann wieder an die Sequenzen erinnern.

Wie Cahill vermutet hatte, reagierte das ………

Weiterlesen: http://dasgehirn.info/denken/gedaechtnis/erinnern-mit-gefuehl-5181/

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Wie Erlebnisse zu Erfahrungen werden – das Gedächtnis

Ohne das Gedächtnis wäre unser Leben unvorstellbar.

Unsere Erfahrungen hinterlassen Spuren der Erinnerung im Nervensystem, die uns helfen, den Alltag zu bewältigen und unser zukünftiges Verhalten besser an die Erfordernisse der Umwelt anzupassen.

Genau 86.400 Sekunden hat ein Tag, und in jeder Sekunde prasseln unzählbar viele Sinneseindrücke auf uns ein. Wir sehen, riechen, hören und schmecken, wir schütteln Hände, reden mit Arbeitskollegen oder Freunden, reagieren mitEmotionen und beurteilen das Erlebte. Kurz: Wir machen ständig neue Erfahrungen und lernen Neues hinzu. Selbst wenn wir schlafen, nehmen wir unbewusst Eindrücke auf. Dabei halten wir es für selbstverständlich, dass wir uns in dieser Welt sicher bewegen, ohne von ihrer Informationsflut überwältigt zu werden. Dass dies unserem Gehirn gelingt, verdanken wir einer Meisterleistung der Natur: unserem Gedächtnis.

Wie wichtig das Gedächtnis für unser gesamtes Denken, Erleben und Handeln ist, müssen Menschen mit einer Amnesieauf bittere Weise erfahren.  Anatomie des Vergessens Patienten, die ihr Erinnerungsvermögen ganz oder teilweise verloren haben, eröffnen der Wissenschaft Einblicke in die Neurobiologie der Gedächtnisbildung. So haben die Untersuchungen an Henry Molaison, dem berühmten Patienten H.M., das Verständnis der beteiligten Prozesse und Hirnstrukturen und damit die Gedächtnisforschung entscheidend vorangebracht.  Der Mann ohne Gedächtnis

Auch bei Gesunden ist das Erinnerungsvermögen nicht perfekt. Tatsächlich vergessen wir das meiste von dem, was wir erleben, schnell wieder. Und das ist auch gut so!  Der Segen des Vergessens Das Gehirn filtert die permanent eingehende Fülle an Informationen – und speichert vor allem jene, die für uns in Zukunft von Bedeutung sein könnten. So passt es sich zeit unseres Lebens an die Anforderungen der Umwelt an und beeinflusst durch die Verarbeitung früherer Erfahrungen unsere heutigen Entscheidungen. Die tolle Party am vergangenen Wochenende, der erste Kuss, das grandiose Konzert der Berliner Philharmoniker – so schön es ist, solche Dinge im Gedächtnis behalten zu können, der Sinn einer Erinnerung besteht primär darin, Informationen zu liefern, die dem Handeln in Gegenwart und Zukunft dienen.

Der erste Kuss oder der Abschlussball an der Schule: Beim episodischen Lernen speichern wir persönliche Erlebnisse ab.

Verschiedene Formen des Gedächtnisses

Viele Gedächtnisinhalte, die wir gespeichert haben, sind uns nicht bewusst: So muss man nicht mehr darüber nachdenken, wenn man einmal gelernt hat, wie man Schuhe zubindet oder Auto fährt. Und ohne zu überlegen, rekapitulieren wir einen riesigen Wortschatz, mit dem wir unsere Gespräche am Frühstückstisch bestreiten oder die Zeitungslektüre bewältigen. Andere Erinnerungen müssen wir dagegen mühsam wieder hervorkramen, wenn uns jemand etwa nach der Hauptstadt von Nicaragua fragt oder nach dem Namen des Hotels, von dem wir nach dem letzten Urlaub so schwärmten. Aber auch in diesen Fällen ist es ein nicht bewusst werdender Suchprozess, der das Gedächtnis aktiviert.

Diese Beispiele zeigen bereits, dass es unterschiedliche Arten von Erinnerungen gibt: Im prozeduralen oder impliziten Gedächtnis sind Gewohnheiten, Fähigkeiten und Verhaltensweisen gespeichert – wie das Schuhebinden oder das Autofahren. Es ermöglicht, solche motorischen Handlungen automatisch und ohne Nachdenken auszuführen und Sinnesreize schnell zuzuordnen.

Die andere Gruppe der Erinnerungen wird bewusst wahrgenommen. Hier handelt es sich einerseits um erlernte Fakten – etwa dass die Hauptstadt von Nicaragua Managua heißt und Donald Duck drei Neffen hat. Solche Inhalte werden im bewusst werdenden und in Sprache ausdrückbaren semantischen Gedächtnis abgelegt. Eine besondere Form des Gedächtnisses ist die Erinnerung an uns selbst als handelnde Personen, ……

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Gehirntraining und Leistungssteigerung

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