Stressmanagement – individuelles Stresserleben

Manche Menschen kommen gar nicht ohne eine gewisse Portion dieses stimulierenden Zustandes aus, um Leistung überhaupt erbringen zu können. Während andere schon beim leisesten Anflug von Stress am weiten Horizont einbrechen und zu keinem klaren Gedanken mehr fähig sind, körperlich mit Stresssymptomen wie Schwächegefühl, Schwitzen oder auch Zittern reagieren. Entscheidend ist der individuelle Zu- und Umgang mit Anforderungssituationen, das Kennen des persönlichen Stressspielraumes und die Reflexion der eigenen Spezifitäten. Aber, wie das tun?

 

Stressmanagement und Stressbewältigung

Stressstudien zeigen sehr deutlich, dass die auslösenden Faktoren meist im subjektiven und unbewussten Erleben der Beteiligten zu finden sind und entsprechende Bewältigungsstrategien  unterschiedlich zur Verfügung stehen.  Dabei spielen Erziehung und Kultur, in der man aufgewachsen ist, eine wichtige Rolle. War es uns als Kind schon möglich Herausforderungen, schwierige Aufgaben oder das Aufkommen mehrfacher zu lösender Probleme gleichzeitig zu lösen, haben wir Unterstützung und Ermunterung erleben dürfen, oder wurde uns gleich gesagt, dass wir das nicht schaffen und gar nicht erst beginnen sollen. Wurden wir, manchmal auch gut gemeint, nur unter Druck gesetzt, so dass sich der Stress zusätzlich unnötig erhöhte. Oder fand Förderung und Forderung in einem Masse statt, das uns schlussendlich ein Gefühl des ‚Ich hab‘s geschafft‘ geschenkt wurde und wir stolz auf das Erreichte sein durften? Dies wiederum macht neugierig auf weitere ‚Knacknüsse‘ und ihre Bewältigung.

Andere erleben viel Liebe und Zuwendung ohne dass es jedoch auch möglich wird, dass dem Kinde  stressähnliche Situationen auch zugemutet werden. Verwöhnung und Hilflosigkeit sind die Folge, wir sind wie gelähmt, wenn wir uns bewähren sollten.

Dies sind nur einige der Möglichkeiten, welche die Entwicklung unserer Stresskompetenz und unserer Stressresistenz mit beeinflussen. So kann sie sich mehr oder weniger oder weniger stark ausprägen, um dann in außergewöhnlichen Lebenssituationen oder längeren Lebensabschnitten auch als ‚Überlebenshilfe‘ zur Verfügung zu stehen.

 

Persönlichkeit und Stressbewältigung – Stressmanagement

Introvertierte Persönlichkeiten tun sich in der Regel schwieriger mit Stresserleben als die mehr extrovertierten Zeitgenossen, die sich kommunikativ und selbstbewusst schon auch mal, scheinbar unreflektiert, überschätzen und Gefahr laufen Wichtiges vielleicht auch zu übersehen. Es fällt ihnen dann meist aber auch leichter, die zentralen Aspekte der zu erledigenden Aufgaben von den weniger dringlichen zu unterschieden. Dies muss nicht zwangsläufig etwas über die dann zu erreichende Qualität der Erledigung ausdrücken, jedoch schon oft etwas über die psychohygienischen Kompetenzen der betreffenden Person und ihrer schlussendlichen Zufriedenheit mit sich selbst, dem Geleisteten und der Welt insgesamt aussagen können.

Wir sind nicht immer gleich gut drauf und vieles im Leben ist nicht planbar. Manchmal schlägt das Schicksal auch ganz hart zu. Wir alle kennen Phasen, in denen wir mehr Aufwand und Energie für die gleichen Aufgaben investieren müssen, die uns zu anderen Zeiten so richtig locker gelingen und uns vielleicht sogar eine ganz schöne Portion Freude bereiten. Zeiten in denen ‚Ich schaff‘s einfach nicht mehr‘ im Vordergrund steht machen auch anfälliger für Stress. Wir reagieren auch gereizter, ängstlicher oder generell vermeidender. Dann gilt es bewusst zu reflektieren, was aktuell überhaupt leistbar ist und was besser nicht angegangen und verschoben werden sollte. Dieser aufmerksame und reflektierende Fokus erleichtert es dann auch seinen Selbstwert zu wahren und nicht dem Zweifeln an sich selbst und seinem Können zu verfallen. Oft ist der kühle Überblick in solchen Situationen jedoch schon etwas getrübt, oder die Energie für eine solche bewusste Betrachtung der eigenen Situation kann nicht auch noch aufgebracht werden, da schon alles andere zu viel ist. Dann kann ein begleitetes Gespräch im Sinne einer psychologischen Beratung oder eines Coachings sehr hilfreich sein. Meist gelingt es dann ganz niederschwellig Prioritäten heraus zu schälen und langsames Wiederfunktionieren möglich zu machen ohne dass von Burnout oder Burnout Prävention gesprochen werden muss.

 

Tiefgreifende Stresssituationen und Psychotraumata

Sollten schwerwiegende aktuelle oder vergangene Ereignisse oder Traumata mit hineinspielen, dann gilt es diese in ihrer Wirkung zu betrachten und in ihrer Kraft zu reduzieren. Einschlägige Erfahrungen in der Lebensgeschichte oder auch arbeitsplatzbezogene Belastungsfaktoren wie Mobbing oder chronische Überforderung müssen Gegenstand der Bearbeitung und Lösung sein. Tief verwurzelte Erfahrungen können in Stresssituationen in dem Sinne wirken, dass sie mehr das früher Erlebte aktualisieren, als dass sie mit den aktuellen Stressfaktoren zusammenhängen. Coaching und Psychotherapie ergänzen sich dabei in idealer und entlastender Form.

 

Siehe auch:

 

 

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