Archiv für das Monat: Juli, 2016
Konstruktivismus und Realität
/in Allgemeine Psychologie, Gesellschaft und Soziologie, Neurowissenschaft/von psyaspectWoher wissen wir, was Realität ist?
Eine Erfindung des Gehirns
»Die Realität ist nur eine Interpretation des Gehirns. Nehmen wir als Beispiel die Farbe Rot. Eigentlich sind es die Hirnzellen, die ein Wirrwarr von Lichtstrahlen so ordnen, dass wir uns orientieren können. Rot ist eine Erfindung des Hirns, das Wellenlängen als Farbe deutet. Diese Funktion ist im Lauf der Evolution entstanden, weil sie schon vor Jahrtausenden nützlich war, etwa damit Menschen im Dschungel Früchte erkennen konnten. Optische Täuschungen beweisen, wie sehr das Gehirn mogelt: In dem Versuch, Ordnung zu schaffen, sehen wir Dinge, die so gar nicht da sind. Der Blick durch ein Mikroskop überzeugt, dass die Welt völlig anders ist, als bloße Augen sie sehen. Wie sehr Realität eine Frage subjektiver Interpretationen ist, zeigen auch Träume und Halluzinationen, die man oft als echt erlebt.«
Alles auch in anderen Universen
Eifersucht und Angst vor Verlust
/in Paarbeziehung, Paartherapie/von psyaspectEifersucht in Paarbeziehungen ist verunsichernd und für die Betroffenen sehr schmerzhaft. Für das Paar kann sie mit ihrer Angstkomponente eine zerstörerische Energie entfalten. Die Angst vor Liebesverlust ist auch eine Verlustangst, welche als Gefühl meist nur sehr schwer zu moderieren ist. Das Schöne daran ist – Eifersucht ist ein Zeichen dafür, dass es jemanden gibt der einem nicht gleichgütig ist. Gelingt es nicht diese Gefühle paarverträglich zu leben und auch die auslösenden Faktoren zu klären, so kann professionelle Hilfe im Sinne einer Paartherapie oder Psychotherapie hilfreich sein.
Der folgende Zeit-Artikel zeigt Zusammenhänge auf.
1. Entstehung
So gut wie jeder weiß, wie sich Eifersucht anfühlt. Nicht einmal Tiere bleiben davon verschont, wie sich vor Kurzem in einem Experiment der Universität San Diego in Kalifornien zeigte: Dort machten Hunde auf sich aufmerksam, wenn Herrchen oder Frauchen sich mit einem Stoffhund beschäftigte, der auf Knopfdruck mit dem Schwanz wedelte. Die Forscher sehen es als Bestätigung dafür, dass Eifersucht im Bereich der Instinkte angesiedelt ist. Bei uns Menschen sieht das ganz ähnlich aus: Schon Charles Darwin schilderte, wie sein 15 Monate junger Sohn William sofort reagierte, wenn Papa Charles seine Aufmerksamkeit einer Puppe widmete. Darwins Beobachtung wurde seitdem in vielen Studien bestätigt. Schon zwei Minuten emotionale Abwendung reichen aus, um Sprösslingen Zeichen von Beunruhigung zu entlocken, zeigte zum Beispiel eine Untersuchung von 2004. Im Laufe des Lebens reift die Eifersucht weiter in uns heran, kann wachsen und gedeihen. Enttäuschungen oder Vertrauensbrüche bieten ihr dabei einen idealen Nährboden.
Nüchtern betrachtet, entsteht Eifersucht, wenn das Terrain einer Zweierbindung von außen bedroht zu sein scheint. Freundschaften und Geschwisterbeziehungen sind davon betroffen – doch niemand nimmt das Gefühlschaos so intensiv wahr wie Verliebte. Sobald die Aufmerksamkeit des Partners bei jemand anderem verweilt, ist die Eifersucht nicht weit. Damit sind die drei Hauptakteure im Spiel der Eifersucht besetzt: der Eifersüchtige, der Geliebte und der Eindringling.
2. Merkmale
Eifersucht ist der Auslöser für die unterschiedlichsten Emotionen. Wir empfinden Wut gegenüber Widersachern, sind tieftraurig nach den kleinsten Vertrauensbrüchen, haben Angst bei jedem Abschied. Gute Bekannte der Eifersucht sind Neid und Missgunst, oft beziehen diese sich jedoch auf materielle Dinge wie das Gehalt des Kollegen oder das Haus des Nachbarn.
Trotz ihres Namens hat die Eifersucht allerdings nichts mit einem Suchtverhalten zu tun: Der Begriff setzt sich aus den althochdeutschen Worten für bitter oder herb (eiver) und Krankheit oder Seuche (suht) zusammen. Ist Eifersucht also eine Krankheit, die einer besonderen Behandlung bedarf? In der Praxis ……. .
Weiteresen: http://www.zeit.de/zeit-wissen/2016/04/beziehungen-liebe-eifersucht-partner-gefuehle-instinkt
Wenn Trauer zur Krankheit wird – Studie
/in Allgemeine Psychologie, Forschung und Wissenschaft, Psychotherapie/von psyaspectTrauer im Blick zurück – über pathologische Trauerverläufe
Die Leipziger Universitätsmedizin verfügt über einen in Deutschland wohl einzigartigen Studienbereich: die Trauerforschung. Noch wurde das Leiden nicht in die internationale Klassifikation für Krankheiten aufgenommen. Doch schon jetzt steht fest: Prolongierte Trauer, so der meist verwendete Fachbegriff für überdurchschnittlich lang anhaltende Trauer, unterscheidet sich von anderen psychischen Erkrankungen wie Depression oder posttraumatischen Belastungsstörungen. Und sie führt zu gesundheitlichen Risiken: Herz-Kreislauferkrankungen oder spätere Depressivität können die Folge sein.
Ein Fall hat Prof. Dr. med. Annette Kersting sehr berührt. Ein junges Paar hatte sein Kind durch eine Totgeburt verloren, doch die Mutter hörte das Baby im Nebenzimmer weinen. „Es war klar, dass es keine psychotische Störung war“, erzählt die Psychosomatikerin. „Denn die Patientin wusste, dass ihr Kind nicht lebend zur Welt gekommen war. Sein Weinen war eine Trauerhalluzination.“
Auch vor dem Hintergrund dieses Erlebnisses entwickelte die Ärztin eine groß angelegte Studie zur Trauer. Sie untersuchte den Trauerverlauf bei Frauen, die ihr Kind in der Schwangerschaft verloren hatten. Später zeigte sie mit Hilfe der Computertomografie, dass Trauerschmerz dieselben Areale im Gehirn aktiviert wie körperliche Schmerzen. Zu weiteren Projekten gehörte auch ein Internet-Therapieprogramm für die Patientinnen. Hier konnte die Wissenschaftlerin nachweisen, dass ein Jahr nach Beendigung der Therapie das Trauererleben, aber auch Angstzustände und Depressionen durch die strukturierte psychotherapeutische Behandlung per E-Mail abgenommen hatten. „Die Internet-Therapie ist eine effektive Methode, die Trauer zu bewältigen, auch wenn sie sicher nicht für alle Patienten eine herkömmliche psychotherapeutische Behandlung ersetzt“, sagt die Direktorin der Klinik und Poliklinik für Psychosomatische Medizin und Psychotherapie am Universitätsklinikum Leipzig.
Frühestens nach sechs Monaten feststellbar
In einer epidemiologischen Studie zeigte sie, dass 6,7 Prozent der deutschen Bevölkerung, die einen Verlust erlebt haben, eine pathologische Trauer entwickeln. Erst seit zwei bis drei Jahrzehnten wird dieses Krankheitsbild insbesondere von amerikanischen Wissenschaftlern zunehmend beforscht. Leitlinien zur Diagnostik wurden entwickelt, etwa dass krankhafte Trauerverläufe frühestens sechs Monate nach dem Verlust festgestellt werden können. Bis dahin kann die Trauersymptomatik eine große Bandbreite aufweisen. Wenn der Trauernde nach sechs Monaten weiterhin im Trauerprozess gefangen ist, sich intensiv nach dem Verstorbenen sehnt, sein Leben als sinn- und bedeutungslos empfindet und nicht in das aktuelle Leben zurückfindet, ist eine Therapie zur Bewältigung der Trauer angezeigt.
Trauerforschung mit Angehörigen von Suizidopfern
Auch in ihrem aktuellen Forschungsprojekt greift Kersting auf das Internet zurück. Ab Frühjahr 2015 wird sie, unterstützt von der Roland-Ernst-Stiftung, zwei Jahre lang die Trauerbewältigung von Angehörigen von Suizidopfern untersuchen. „Wir gehen davon aus, in dieser Zeit etwas 60 Patienten behandeln zu können“, skizziert die Wissenschaftlerin das Studiendesign. Im Rahmen eines fünfwöchigen Behandlungsprogrammes werden den Patienten in drei Phasen strukturierte Schreibaufgaben gestellt. Die E-Mails werden auf einer geschützten Internetplattform innerhalb von 24 Stunden ……
Weiterlesen: http://www.zv.uni-leipzig.de/service/kommunikation/medienredaktion/nachrichten.html?ifab_modus=detail&ifab_id=5800
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