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Liebe und Verliebtsein

‚Liebe und Verliebtsein‘ – Zusammenhänge und Unterschiede

 

Studienbericht von der Pressestelle der Universität Oldenburg

Welche Gedanken, Gefühle und Handlungen kennzeichnen die Liebe? Worin unterscheiden sich Liebe und Verliebtheit? Erwartet man vom Partner mehr oder andere „Liebesbeweise“, als man selbst zu zeigen bereit ist? Und schließlich: Welche Umstände führen zu einem „Entlieben“? Das sind Fragen zur menschlichen Liebe, die empirisch untersucht wurden. Mit einem Kind der Liebe, der Eifersucht, beschäftigt sich ein weiterer Beitrag („Eifersucht – ein Kind der Liebe“).

 

Jeder, der die Liebe erlebt hat, dürfte wohl der Behauptung zustimmen, daß dieses Gefühl das schönste und wichtigste ist, das Menschen erleben können. Wer sich jedoch wissenschaftlich mit dem Thema „Liebe“ auseinandersetzen will, muß rasch feststellen, daß damit der Vorrat an unstrittigen, von allen geteilten Meinungen zur Liebe auch schon erschöpft zu sein scheint. Sogar die Frage, ob die Liebe überhaupt wissenschaftlich analysiert werden kann und soll, wird kontrovers beantwortet.

Insbesondere zwei populäre „Mythen“ bezweifeln die Möglichkeit bzw. den Wert einer wissenschaftlichen Erforschung der Liebe: Der erste Mythos besagt, daß die Aufgabe, das Phänomen der menschlichen Liebe zu definieren und zu erklären, prinzipiell unlösbar sei. Man habe es zwar seit Jahrtausenden versucht, aber bis heute könne keiner genau sagen, was die Liebe …..

 

Gedanken, Gefühle und Handlungen der Liebe

Die empirischen Untersuchungen, über die hier berichtet wird, sollten einen Beitrag zur Klärung dieser Frage leisten: „Was meinen wir, wenn wir von Liebe – genauer: der Liebe zum Partner – reden?“ (Aus Gründen der besseren Lesbarkeit wird nicht jedesmal von „Partner/Partnerin“ gesprochen, auch wenn natürlich stets alle denkbaren Partnerkonstellationen in ‚romantischen‘ Liebesbeziehungen gemeint sind).

 

Weiterlesen: https://www.uni-oldenburg.de/aktuelles/einblicke/25/liebe-und-verliebtsein/

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Wert und Würde der Menschen

Wer ist uns wie nah und wie bedeutsam?

Diese Frage beantworten wir nicht gerne mit einer mathematischen Gewichtung. Vielmehr bringend wir dies mit Gefühlen, Zuneigung und Handlungen zum Ausdruck. Wir wollen, dass sichtbar wird wer uns was bedeutet. Liebe und Zuneigung sind kostbare Güter, welche wir mit Bedacht verteilen und welche wir im Gegenzug als Geschenk gerne annehmen. Wir brauchen das Gefühl geschätzt und wertvoll für unsere Mitmenschen zu sein. Daran können wir wachsen.

Im Idealfall erfahren wir diese bedingungslose Liebe und Wertschätzung bereits als kleines Kind in der uns Sicherheit gebenden Familie, lernen darauf zu vertrauen und von dort aus mutig die Welt zu entdecken. Dabei verlassen wir uns auf unser untrügliches Gefühl, dass unser Sein auch bedeutsam für die anderen Menschen ist.

Nicht allen ist diese Erfahrung der uneingeschränkten Zuwendung und Aufmerksamkeit geschenkt. Ständige Unsicherheit kann das Resultat sein, die es erschwert mit Urvertrauen auch schwierige Herausforderungen anzugehen.  Immer wieder aufkommende Ängste lassen uns dann hadern und am Wert unserer selbst zweifeln. Unser Selbstvertrauen ist angeschlagen. In den alltäglichen zwischenmenschlichen Beziehungen erfordert diese Verletzbarkeit ein sorgfältiges aufeinander Zugehen und eine behutsame Pflege und Förderung des Selbstwertes, der dann auf dem Fundament dieser Grundhaltung wieder an Sicherheit gewinnen kann.

Was auf individueller Ebene noch gut erkennbar ist, zeigt sich viel subtiler und doch mit zerstörerischer und wertender Kraft in unserem Verhalten gegenüber fremden und hilfsbedürftigen Menschen. Schnell wird hier erkennbar, dass in der gelebten Realität Menschen verschiedener  Bewertung unterstehen.  Wir entscheiden wer wo sein darf und wer ganz bestimmt nicht. Wer welcher Unterstützung würdig ist und wer nicht. Dies sind eindeutige Beurteilungsmassstäbe,  die über den Wert von Menschen befinden.

Wir können gegenüber allen Mitmenschen so denken und handeln, dass leichtfertige Verurteilungen und unterschiedliche Wertmassstäbe vermieden werden, damit Würde und Sicherheit nicht relativ und in diesem Sinne verhandelbar werden. Denn auch wir selbst möchten in unserer Bedeutung nicht nur auf äussere Faktoren reduziert werden.

 

 

Erschienen als Kolumne in der Südostschweiz Juni 2015

 

Die scheinbare Realität der Wirklichkeit

Wie wirklich ist unsere eigene  Wirklichkeit

 

Oder, warum ist alles nicht nur so wie wir es zu wissen meinen?

 

Im Umgang mit unseren Mitmenschen gehen wir meist davon aus, dass uns die Informationen und Eindrücke, die wir aufnehmen und bewerten eine schlüssige Interpretation der realen Situation erlauben. Dies macht es uns möglich, auf dem Hintergrund des uns zur Verfügung stehenden Wissens, wichtige Entscheidungen zu treffen und auch danach zu handeln.

 

Entweder wirst du glücklich oder du hast Recht

Was passiert jedoch, wenn  verschiedene, an ein und derselben Situation beteiligte Personen die Sachverhalte ganz oder auch nur teilweise unterschiedlich bewerten? Dann gehen wir schnell mal davon aus, dass die Anderen falsch liegen und davon überzeugt werden müssen, dass unsere eigene  Sichtweise die einzig richtige ist. Konflikte bis hin zu unüberwindbaren Abgründen können sich dadurch auftun.

Die psychologische Forschung lehrt, dass uns Menschen ganz unterschiedliche Warnehmungs- und Verarbeitungswerkzeuge sowie Handlungskompetenzen zur Verfügung stehen. Wir sind nicht identisch programmierte Maschinen, die nach ein und denselben Prinzipien funktionieren.

Jeder Mensch gestaltet sein Erleben selbst und jede Sekunde neu.

Dies wirkt sich in allen unseren Lebensbereichen aus. In den Differenzierungen zwischen Frau und Mann, in der  Berufswelt, in Religionen, der Wirtschaft und Politik offenbart uns  diese Tatsache ihre Wirkung.

Besonders deutlich kann sich dies z.B. in Kommunikationsmustern von Paaren oder auch beim Aufeinandertreffen verschiedener Kulturen und deren verinnerlichter Wertvorstellungen zeigen. Unsere Realität ist immer vom Kontext abhängig und wird durch uns  selbst mitgestaltet. Deshalb ist sie nie deckungsgleich.

Die Kunst gelingender  Kommunikation liegt in der Bereitschaft diese Tatsachen – nebst Daten und Fakten – zu verstehen und die verschiedenen Sichtweisen in das zukünftige Handeln zu integrieren.  Toleranz und die Fähigkeit das Eigene zu relativieren sind dabei gefordert, damit gegenseitiges Interesse und besseres Verständnis  entstehen können. Denn zwischen Wissen und Verstehen besteht immer ein immenser Unterschied.

 

 

Reto Mischol

Beitrag Kolumne SO Juni 2015