Liebe im Alter, Liebe in Zukunft

Interview mit Reto Mischol zum Thema: Liebe im Alter und in der Zukunft

 

  1. Fällt es im Alter schwerer sich an einen Menschen zu binden?

Bindungsfähigkeit im psychologischen Sinne bildet sich bereits in den ersten Lebensjahren und stellt eine konstante Kompetenz dar soziale Kontakte anzubahnen und zu pflegen. Im Alter stellen Beziehungen ganz andere Anforderungen dar als in früheren Lebensabschnitten. Die Arterhaltung ist keine Aufgabe mehr, Erotik und Sexualität sind bedeutsam, sie stehen  jedoch nicht mehr derart im Vordergrund und sind nicht so stark hormonell bestimmt. Vielmehr besteht ein Bedürfnis nach Sicherheit, Nähe und Geborgenheit und nach Zärtlichkeit. Einsamkeit soll und darf mit einer Partnerschaft begegnet werden. Die Beziehungsaufnahme an sich ist nicht schwieriger als in anderen Lebensphasen, die Gelegenheiten die sich dazu anbieten sind jedoch völlig andere. Für den mittleren Lebensabschnitt bieten sich unzählige Angebote für die Anbahnung von Liebesbeziehungen, für Menschen im fortgeschrittenen Alter sind solche kaum vorgesehen. Dies kann die Suche nach, jedoch nicht die Bindung an jemanden, deutlich schwieriger machen.

 

  1. Welche Ansprüche haben Ihrer Erfahrung nach ältere Menschen an eine Partnerschaft?

Kontinuierliche Partnerschaften, welche bereits durch die Zeit gefestigt sind stellen im besten Falle ein solides Fundament dar auch den Lebensabend in einer befriedigenden Zweisamkeit zu verbringen. Ein gemeinsames Herantreten an den Abschied von dieser Welt kann möglich werden – ruhend auf der gemeinsamen Geschichte.

Neue Beziehungsaufnahmen im fortgeschrittenen Alter bedeuten Anregung und Auseinandersetzung mit einem neuen Menschen. Das hält ‚jung‘ und macht Spaß.

 

  1. Inwiefern unterscheiden sich ihre Ansprüche von denen jüngerer Menschen?Liebe im Alter und in der Zukunft

Das Bedürfnis nach Gesellschaft, nach Nähe und nach Austausch steht im Vordergrund. Erotik, Sexualität und Abenteuerlust treten im Alter in den Hintergrund. Es geht um Sicherheit und allenfalls auch um den Austausch über Erlebtes, Verpasstes und auch um Ängste in den Bereichen Gesundheit, Krankheit und Tod.  Die Freundschaftsgruppe spielt oft eine untergeordnete Rolle, die Zweisamkeit ist gesucht. Bei Bedarf auch die gegenseitige Unterstützung in der Alltagsbewältigung, wenn gesundheitliche Einschränkungen bestehen.

 

  1. Ältere Menschen werden oft als homogene Gruppe behandelt. Ab wann gehört man zu dieser Gruppe und gibt es in ihr klar unterscheidbare weitere Altersabstufungen oder ähneln sich die Bedürfnisse ab einem bestimmten Alter sehr stark?

‚Man ist so alt wie man sich fühlt‘, diese Aussage trifft wohl nicht immer zu. Körperlich-geistige Wellness ist auf jeden Fall zentral, wenn es um das Gefühl geht älter zu werden oder alt zu sein. Gleichzeitig ist die individuelle Spannbreite riesig und hängt nicht zuletzt auch mit wirtschaftlich-existentieller Sicherheit zusammen.

Ein bedeutsamer Aspekt stellt dabei die Gewissheit dar noch gebraucht zu werden und für die Gesellschaft und vor allem seine Nächsten noch nützlich zu sein. Nichts beeinträchtigt die psychische Verfassung mehr als ein diffuses Gefühl von Wertlosigkeit seiner selbst oder sogar eine Lebenssituation, in der man sich als eine Belastung für die Umwelt erlebt.

Klassische Phasenmodelle nennen nach der Erwerbsphase den Übergang in das Rentenalter, die Übernahme von grosselterlichen Aufgaben, den Rückzug in sein trautes Heim oder den Wechsel in eine Alterseinrichtung und die folgende Phase der Vorbereitung auf das Ableben und den Abschied von seinen Liebsten. Alles in allem Entwicklungsaufgaben mit unterschiedlichen Herausforderungen.

 

  1. Kommen Beziehungsprobleme bei älteren Menschen häufiger vor als bei jüngeren?

Ältere Menschen verfügen über vielfältige Erfahrungen, welche in einer Partnerschaft zur Stabilisierung sehr hilfreich sein können. Vieles kann mit sich selbst ausgetragen werden und muss nicht zwingend auf der Bühne der Beziehung ausgehandelt werden. Dies alles macht weniger konfliktanfällig. Beziehungen werden mit dem fortschreitenden Alter auch  bewusster erlebt. Sie werden nicht einfach als selbstverständlich empfunden und als solche auch geschätzt. Gleichzeitig können sich in die Paarkommunikation über die Jahrzehnte auch Muster einschleichen, welche dysfunktionalen Charakter haben und  zu gegenseitigem Rückzug und zu Verbitterung führen können. Dann beginnt ein stiller und einsamer Kampf in der Partnerschaft. Dieser ist jedoch in allen anderen Lebensabschnitten in ähnlicher Form auch möglich, es bieten sich aber meist mehr Ausstiegsmöglichkeiten.

 

  1. Welches sind die häufigsten Probleme zwischen älteren Menschen?

Älter werden ist für viele Menschen eine große und mitunter auch mit Scham besetzte Aufgabe. Einschränkungen in seiner körperlichen und geistigen Beweglichkeit zu erleben und akzeptieren zu müssen ist für den Betroffenen sowie auch für seinen Partner neu und oft auch ärgerlich bis beängstigend. Alte Konflikt- und Rollenmuster können sich auch auf diese Veränderungen übertragen. Es nervt und ärgert, wenn das Gedächtnis  nicht mehr so flott funktioniert oder die Suche nach Wörtern die Sprache langsam und holprig werden lässt. Der Aktionsradius für Unternehmungen wird kleiner und die täglichen Aufgaben sind zunehmend beschwerlicher. Plötzlich ist man auf Hilfe, meist fremde, angewiesen. Dies alles kann den Selbstwert empfindlich berühren. In Paarbeziehungen kann sich aus all diesen Aspekten auch eine chronifizierte Streitkultur entwickeln, die in ihrer Härte unerbittlich Tag für Tag ausgetragen wird.

 

  1. Gibt es einen Unterschied zwischen den Beziehungsproblemen jüngerer und älterer Menschen?

Die Verbindlichkeit nimmt in Beziehungen mit der Zeit und fortschreitendem Alter zu, die gegenseitig wahrzunehmende Verantwortung auch. Alternativen gibt es wenige bis gar keine mehr. Das Ausweichen auf Freunde und Bekannte ist auch in seinem Angebot eingeschränkt. Daraus entsteht eine Dimension des sich gegenseitig ausgeliefert Seins. Jüngere Menschen können mit mehr Flexibilität und Beweglichkeit Auswege suchen.

Gleichzeitig ist die Fähigkeit mit mehr Akzeptanz auch schwierige Lebensereignisse oder –phasen anzunehmen grösser. Dies stärkt das Bekenntnis zueinander und die Bereitschaft die Beziehung in schwierigen Zeiten weiterleben zu lassen wird grösser.

 

  1. Unsere Umfrage zeigt: Viele ältere Menschen finden ihr Sex sei im Alter besser geworden. Dabei verneinen sie, Sexpraktiken oder Sexspielzeuge zu nutzen. Gibt es neben der langjährigen Sex-Erfahrung andere Einflüsse die Sex im Alter befriedigender machen?

Sex im Alter ist mehr und mehr ein ‚Nähe und Intimität Genießen‘, der eigentliche sexuelle Akt der Kopulation tritt in seiner Bedeutung in den Hintergrund. Die Partner müssen keinen Klischees mehr gerecht werden, was die gegenseitige Begegnung vielleicht variantenärmer, jedoch auch vertrauter und sicherer macht. Das Abenteuer und die stürmisch-wilde Vereinigung weicht einem Akt des sich gehen Lassens und des Annehmens was möglich ist. Im Idealfall geprägt von einer großen gegenseitigen Dankbarkeit.

 

  1. Ferner zeigt unsere Umfrage: Viele Singles höheren Alters lehnen, trotz des Wunschs nach Liebe, die Ehe ab. Wie erklären Sie sich das?

Dieser formelle Akt verliert im Alter einfach an Bedeutung oder soll nicht in Konkurrenz zu einer früheren Beziehung, vielleicht der fast lebenslangen Ehe, stehen. Wenn man die Ehe als einen Ort betrachtet, der nicht nur der Zweisamkeit gewidmet ist, sondern auch zum Ziel hat Kindern einen Platz auf dieser Welt zu bieten, so ist diese Funktion im höheren Alter sicher obsolet. Die Ehe ist eine Metapher für Zukunftsplanung und Arterhaltung, beides Aspekte, die nicht mehr relevant sind. Hingegen können juristische Aspekte aus guten Gründen sowohl für als auch gegen eine Eheschließung im Alter sprechen.

 

  1. Welche Tipps haben Sie für ältere Menschen, die sich nach dem Scheitern einer langwährenden Beziehung wieder allein zurecht finden müssen?

Die neue Beziehung steht nicht mehr alleinig mit seiner Faszination in der Welt und dient nur dem gemeinsamen Wachsen. Jeder bringt seine eigene, ganz besondere Geschichte mit sich, die ihn selbst definiert und auch ein wichtiger und befruchtender Teil für die neue Beziehung werden kann. Es gehen zwei Menschen aufeinander zu, die bereits durch das Leben und die Menschen die darin vorkommen geprägt sind, das ist wunderbar und gleichzeitig eine Herausforderung. Partner sollten diese Welt des anderen als einen wichtigen Teil annehmen und damit in Austausch treten. Diese Welt braucht selbstverständlich auch seine Zeitfenster. Es gibt Menschen denen begegnet werden will, auch alleine. Dies soll vom Partner nicht als Ausgrenzung verstanden werden oder sogar eine Kränkung auslösen. Hier kann gezielte fachliche Unterstützung in Form von einer Paartherapie sehr hilfreich sein.

Wenn diese unterschiedlichen Welten neugierig und offen gemeinsam erkundet werden können, so kann vielleicht etwas noch Wertvolleres entstehen – lassen Sie sich vertrauensvoll auf dieses schöne Abenteuer ein.

 

  1. Welchen Einfluss hat die Familie auf die Partnerwahl im Alter?

Die Familie ‚lauert‘ im Hintergrund mit ihrer Liebe und ihren Sorgen um das Wohl ihrer Eltern und Großeltern. Meist wünschen sich Angehörige, dass nach schweren Verlusten wieder Beziehungen aufgenommen werden oder sind mindestens offen dafür. Selten kommt es dazu, dass ein solcher Schritt als Verrat am früheren Partner erlebt wird. Die Familie ist relevant, sollte deshalb auch berücksichtigt werden aber keinesfalls wegentscheidend sein. Menschen entscheiden selbst wen sie wählen und lieben.

 

  1. Was würden Sie älteren Menschen raten, die ihre „große Liebe“ verloren haben und glauben, damit hätte sich die Liebe für Sie erledigt?

Suchen sie nicht nach der alten großen Liebe. Tragen sie diese aber sorgsam mit sich in die Welt hinaus und gehen sie damit auf die Suche nach etwas Neuem. Seien Sie offen neue Facetten zu entdecken, lassen Sie zu, dass sie überrascht werden von der Mannigfaltigkeit des Phänomens Partnerschaft – mit oder ohne dem unglaublich schönen Schmetterlingsgefühl im Bauch. Keine Beziehung gleicht sich, weil kein Mensch wie er andere ist. Vertrauen Sie auf diese Einzigartigkeit auch in neuen Begegnungen.

 

  1. Abschließend ein Blick in die Zukunft: Welche Herausforderungen an die Liebesfähigkeit wird der Trend zu Unverbindlichkeit und Bequemlichkeit an kommende Generationen stellen? Wie sieht die Liebe der Zukunft aus?

Die Liebe wird auch in der Zukunft das Wichtigste, Schönste und Mächtigste sein was das Universum bewegt. Deshalb glaube ich nicht, dass die Liebe Schaden erleiden wird, jedenfalls nicht mehr als in der ganzen bisherigen Menschheitsgeschichte. Der entscheidende Punkt wird vermutlich die Beziehungsfähigkeit darstellen, welche durch Unverbindlichkeit und Bequemlichkeit Schaden erleiden kann. Schaffen wir es auch in Zukunft den Aspekten genügend Bedeutung und auch Zeit einzuräumen, welche in der Begegnung der Menschen  genau das entstehen lassen was bindet. Die alleinige Ausrichtung auf Funktionalität, die eigenen Interessen und die eigene Bereicherung stellen dabei große Hürden dar. Für eine Kultur der Liebe brauchen wir eine Welt, die aufeinander zugeht, die Solidarität, Wertschätzung und Akzeptanz zeigt. Liebe findet in einem Kontinuum statt, das sich unseren direkten Einflussmöglichkeiten entzieht und sie leuchtet in jedem von uns – wir müssen uns nur von ihr  berühren lassen.

 

Liebe im Alter, Liebe in der Zukunft erscheint auch auf www.edarling.ch

Machtfreie oder Gewaltfreie Kommunikation

Deeskalative Kommunikation oder ‚Gewaltfreie Kommunikation‘

Theorien zur Kommunikation finden sich zahlreiche von Watzlawik über Schulz von Thun zu Carl Rogers und seinem Schüler Marshall B. Rosenberg, der sich auch von Mahatma Gandhi inspirieren liess. Sie alle liefern wertvolle Modelle und Anregungen zum gleichwertigen und machtfreien Austausch zwischen Menschen.

Insbesondere Personen, die in nahen und vertrauten Beziehungen leben können dazu neigen in Spannungs- und Stresssituationen zu Kommunikationsstrategien zu greifen, die Elemente beinhalten, welche nach Macht, Überlegenheit ja sogar zur Unterdrückung des Gegenübers neigen. Solche Settings sind Paarbeziehungen, Familien, Teams in Freizeit und auch alle professionellen Gruppen, welche eine Aufgabe gemeinsam teilen.

Carl Rogers hat drei Variablen formuliert, die heute noch in allen Begegnungskontexten Bedeutung haben und auch als Grundvariablen therapeutischer Kontakte zählen. Es sind dies die Wertschätzung, die Akzeptanz und die Kongruenz bezüglich der Erkennbarkeit der eigenen Haltung.

Ich möchte hier als Beispiel das vielerwähnte Modell von Marshall B. Rosenberg näher betrachten. Er geht in seiner Theorie der gewaltfreien Kommunikation von vier grundlegenden Dimensionen und Phasen in der Begegnung zwischen Menschen aus, die zu beachten sind.

A) Beobachten

Die konkrete Wahrnehmung, Handlung oder Situation soll als solche geschildert und nicht auf dem persönlichen Hintergrund interpretiert oder bewertet werden. Der Gesprächspartner soll möglichst gut verstehen und nachvollziehen können worauf man sich bezieht und was gemeint ist.
‚Ich beobachte, dass in der letzten Zeit viele Dinge unerledigt bleiben. ‘

 

B) Gefühl

Die Beobachtung löst beim Mitteilenden ein Gefühl aus, das in Worte und verstehbar mitgeteilt werden soll.  Ohne mit Ärger oder Anschuldigungen zu reagieren.
‚Ich fühle mich dadurch verunsichert und das löst bei mir ein Unbehagen aus. ‘

 

C) Bedürfnis

Aus dem Gefühl ergibt sich ein Bedürfnis, das mit allgemeinen Aspekten des menschlichen Erlebens und einfühlsamem Kontakt zusammen hängt. Gefühle entstehen, wenn solche Grundbedürfnisse nicht erfüllt sind. Es entsteht eine Spannung. Bedürfnisse zeigen uns oft auf in welcher Richtung sich Möglichkeiten zu neuen und vielleicht auch ungewöhnlichen Lösungen finden lassen. Diese sollen wiederum die Bedürfnisse aller Beteiligten berücksichtigen.

‚Ich würde gerne wissen ob meine Wahrnehmung zutrifft und ob ich etwas tun kann. ‘

 

D) Bitte

Hier soll ein konkreter Wunsch formuliert werden, der eine ebenso konkrete Handlung des Anderen möglich werden lässt. Solche Apelle können auf der Inhalts- und auf der Beziehungsebene liegen.

‚Ich möchte dich bitten mein Handeln als kooperativ zu verstehen und würde mich freuen, wenn du mir deine Empfindungen mitteilst. ‘

Rosenberg hat zur gewaltfreien Kommunikation folgenden Satz formuliert: „Wenn ich A sehe, dann fühle ich B, weil ich C brauche. Deshalb möchte ich jetzt gerne D.“

Gewaltfreie Kommunikation nach Rosenberg

Die dafür nötigen Voraussetzungen welche Rosenberg nennt sind die folgenden. Eine Selbst-Empathie, welche es uns möglich macht offen anzunehmen was uns innerlich beschäftigt, ohne eigene Scham oder Beurteilung und in direktem Kontakt mit unseren  Bedürfnissen. Eine Empfänger-Empathie im Kontakt zum Gegenüber, das es uns möglich macht anzunehmen was mitgeteilt wird und abzuwehren. Und die Fähigkeit zu respektvoller Mitteilung der Beobachtungen, Gefühle, Bedürfnisse und Bitten an den Anderen.

Die Berücksichtigung dieser Grundsätze im Umgang miteinander erhöht den Grad der Orientierung dem Anderen gegenüber. Dies entspricht einem menschlichen Grundbedürfnis und stellt Verständnis und Bereitschaft für gemeinsame Lösungsschritte dar.

Doping bei der Arbeit – eine Studie

Doping am Arbeitsplatz und in der Bildung in der Schweiz

 

Von Michael P. Schaub & Larissa J. Maier / Schweizer Institut für Sucht- und Gesundheitsforschung, ein assoziiertes Institut der Universität Zürich und WHO Collaborating Center für Bereiche der Substanzabhängigkeit

 

Ausgangslage:

Verschiedene europäische Studien kommen zum Schluss, dass Substanzkonsum zur kognitiven Leistungssteigerung oder Stimmungsaufhellung im Arbeitskontext und in der Bildung verbreitet ist. Aus einer Studie der Deutschen Angestellten Krankenkasse (DAK) wurde ersichtlich, dass 5% der Erwerbstätigen im Alter von 20 bis 50 Jahren schon einmal „gedopt“ haben (Kordt, 2009). Die Prävalenz von Doping im Bildungskontext schwankt in Deutschland je nach Studie zwischen 1 und 20% (Dietz et al., 2013; Hoebel et al., 2011; Mache, Eickenhorst, Vitzthum, Klapp, & Groneberg, 2012; Middendorff, Poskowsky, & Isserstedt, 2012). Gemäss der Stress-Studie (Grebner, Berlowitz, Alvarado, & Cassina, 2010) hat der Stress im Schweizer Berufsleben in den letzten Jahren deutlich zugenommen. Eine Studie bei Schweizer Studierenden dreier Deutschschweizer Universitäten konnte zeigen, dass 13.8% der Studierenden bereits versucht haben, ihre Gehirnleistung im Studium mit verschreibungspflichtigen Medikamenten oder anderen psychoaktiven Substanzen zu verbessern (Maier, Liechti, Herzig, & Schaub, 2013).

Repräsentative Zahlen zur Verbreitung der Einnahme von Medikamenten und anderen psychoaktiven Substanzen zum Doping am Arbeitsplatz fehlten bisher in der Schweiz (Schaub & Maier, 2012).

 

Zielsetzung:

Ziel der vorliegenden, von der Suva in Auftrag gegebenen Studie ist es, erstmals repräsentative Bevölkerungszahlen zu Doping am Arbeitsplatz und in der Bildung für die Schweiz zu ermitteln.

 

Weiterführende Informationen:

– http://www.suva.ch/management_summary_doping_am_arbeitsplatz_20121023.pdf

– http://www.srf.ch/news/schweiz/doping-am-arbeitsplatz-doch-wenig-verbreitet

 

 

Patentrezept für eine glückliche Partnerschaft

Patentrezept für eine glückliche Partnerschaft

 

Die Einen bleiben zusammen, die Anderen gehen bald getrennte Wege. Trennung und Scheidung sind heute keine Schande mehr sondern entsprechen dem Recht auf persönliche Lebensgestaltung. Und das ist auch gut so. Gleichzeitig haben Paare, die sich für einen gemeinsamen Lebensweg entscheiden ganz andere Vorstellungen und Bilder im Kopf wie sich die Zweisamkeit in die Zukunft bewegen soll.

 

Gleich zu gleich gesellt sich gern

Studien, welche sich dem ‚Code‘ für eine glückliche Partnerschaft widmen, untersuchen dazu Familienkonstellationen und wirtschaftlich existenzielle Rahmenbedingungen von Paaren. Psychologen widmen sich der Ergründung emotionaler und sozialer Prozesse und versuchen Kommunikationsstrategien zu entschlüsseln.

Vor allem jedoch gestaltet sich das Paarerleben aus zwei Persönlichkeiten, die in ihrer Chemie sowohl anregend als auch gegenseitig belastend sein können.  Da erstaunt es nicht, dass wir instinktiv für langfristige Beziehungen meist jemanden wählen, dessen Lebenshintergrund dem eigenen scheinbar gleicht. Und vorliegende Studien zeigen deutlich, dass dieser Trend sich in den letzten 30 Jahren bis hin zu 90% verstärkt hat. Gleichzeitig wissen wir aber auch, dass diese   vermutete Ähnlichkeit nicht mit ‚Paarglück‘ korreliert.

 

Was verbindet Paare?

Stellt der Entscheid für die Familiengründung einen stabilisierenden Faktor dar oder sind gerade Paare, die Eltern werden dem Unbill der Kräfte zusätzlich ausgeliefert? Stellt Kinderlosigkeit eine  Paarbeziehung in Frage nur weil der Aspekt der Arterhaltung verloren geht? Oder,  überfordern wir uns mit dem Anspruch der Ausschliesslichkeit in einer Zweierbeziehung nicht über kurz oder lang selbst?

Es bleibt uns wohl auch in Zukunft nur die befreiende Erkenntnis, dass Liebe und Verbundenheit nicht mathematisch geplant und programmiert werden können. Vielmehr sind wir gefordert darauf zu achten, dass Zweisamkeit gelebt und gefühlt werden muss und sich nur auf diesem Wege bleibende Wertschätzung und Achtsamkeit dem wichtigsten Menschen gegenüber erhalten können.

Das ‚Patentrezept für die glückliche Partnerschaft‘ liegt somit ganz  im Abenteuer des Individuellen und Besonderen der beiden beteiligten Menschen und in ihrer Bereitschaft zum Dialog verborgen.

 

Erschienen in einer Kolumne der Südostschweiz Mai 2015

Sexualität und Sexualtherapie in der Psychologischen Beratung

Männerfantasien – Frauenfantasien

Ein ZEITmagazin Interview mit Ulrich Clement zum Thema Männerfantasien Frauenfantasien

 

„Männer fantasieren anders als Frauen“

Von Wenke Husmann – 13. MAI 2015

ZEITmagazin ONLINE: Wovon träumt der Mann?

Ulrich Clement: Von allem Möglichen, nicht zuletzt von der See und vom Abenteuer. Was das Sexuelle angeht, wird in der einschlägigen Literatur relativ gesichert festgestellt: Männer fantasieren anders als Frauen. Sie reagieren viel stärker auf optische Schlüsselreize. Frauen finden es erotischer, Geschichten zu hören. Männer reagieren auf das, was sie sehen.

ZEITmagazin ONLINE: Worin manifestiert sich denn dieser Unterschied? Ich hatte mir immer vorgestellt, in beider Köpfe laufe eine Art Film ab – mit Ton, Bild und Plot.

Clement: Ein nackter Frauenkörper ist – jedenfalls für einen heterosexuellen Mann – so gut wie immer anziehend. Ein nackter Männerkörper für eine Frau noch lange nicht! Ob sie diesen erregend findet, hängt davon ab, was dieser Mann sagt, wie er schaut, was er macht.

ZEITmagazin ONLINE: Dann ist es tatsächlich sinnvoll, sich als Frau zum Ausgehen aufzuhübschen, falls man reizvoll wirken möchte – und als Mann, gute Komplimente zu machen und humorvoll zu sein?

Clement: Das wäre die praktische Gebrauchsanweisung, die …….

Weiterlesen: http://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2015-05/sexkolumne-maennerphantasien

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