Untreue und die Frage nach dem Sex

„Und manchmal ist Schweigen bei Untreue das Beste“

 

Interessantes Interview in der Zeit mit Prof. Ulrich Clement zur Frage von Offenheit und Transparenz im Umgang mit Untreue. Der Paartherapeut und Autor gibt kompetente Antworten auf die schwierigen Fragen zu Sex und Untreue. Für manche vielleicht ein Ausweg aus der drängenden und mit Schuld belasteten Situation im Danach. Und wie steht es mit dem Vertrauen und der Angst vor Liebesverlust? Durchaus auch kontrovers zu diskutierende Aussagen, welche auch mit gängigen Sichtweisen und Moralvorstellungen kollidieren können.

Er spricht auch über die Grenzen des Schweigens und der möglichen Respektlosigkeit, wenn Untreue erahnt oder danach gefragt wird, wenn Freunde und Bekannte bereits wissen, dass etwas lief oder läuft. Ulrich Clement versucht die Gratwanderung in diesem Themenbereich als Balanceakt, welcher der Liebe eine Chance gibt und gleichzeitig nicht in Verrat und Betrug endet.

Aspekte wie in eine Beziehung wieder positive sexuelle Spannung kommen kann, welche Rolle dabei auch kommunizierte Phantasien haben können und wie das konkret angegangen werden kann sind auch Thema dieses Interviews. Absolut lesenswert mit Statements, die zum Denken anregen!

 

Auszug:

ZEITmagazin ONLINE: Sie haben eben gesagt, dass solche Gespräche oft aus Rücksichtnahme auf den anderen nicht stattfinden. Ist Rücksichtnahme denn nicht furchtbar wichtig in einer Partnerschaft?

Clement: Rücksicht ist erotisch ein brisantes Thema. In Partnerschaften ist sie eine Tugend. Man kommt ja nicht weiter, wenn man nicht rücksichtsvoll miteinander umgeht. Wenn man aber auch in der Erotik nur rücksichtsvoll ist, wenn Rücksicht der maßgebliche Grund dafür ist, über erotische Wünsche oder Fantasien nicht zu reden, dann läuft es ungewollt auf Zensur hinaus. Man sagt sich nur noch Gefälliges und bleibt in der Komfortzone des ohnehin schon Bekannten.

ZEITmagazin ONLINE: Ein kleines Plädoyer für mehr Rücksichtslosigkeit in der Partnerschaft?

Clement: Zumindest ein Plädoyer dafür, dass gerade erotische Entwicklung oft nicht ohne Risiko zu haben ist. Das Gegenteil von Rücksicht ist hier eher das Wagnis, sich und dem anderen etwas zuzumuten – wenn man nicht will, dass die Beziehung die nächsten 40 Jahre bleibt, wie sie war.

 

 

Interview lesen: http://www.zeit.de/zeit-magazin/leben/2014-05/sexkolumne-beziehungsgespraeche-therapeut-ulrich-clement

Selbstvertrauen fördert Leistung und Wohlbefinden

Die Quelle unserer Kreativität und Zufriedenheit – Selbstvertrauen

 

Körperliches und psychisches Selbstvertrauen in Leistungs-, Prüfungs- und Alltagssituationen ist erfolgsentscheidend. Es sind persönlich bedeutsame Gelegenheiten, die schwer zu bewältigen sind. Das Ziel, dabei völlig „cool“ und kontrolliert zu bleiben, ist unrealistisch und kann das Gegenteil bewirken. Das Bemühen, Unsicherheit und Anspannung zu überspielen und zu unterdrücken, kann erst recht einen verkrampften und unnatürlichen Eindruck vermitteln.

 

Zwischen Selbstvertrauen, Verunsicherung und Leistung besteht ein enger Zusammenhang: Zuwenig Aufmerksamkeit macht uns sorglos und antriebslos, zuviel wirkt geistig blockierend. Ein mittleres Ausmass an Erregung garantiert die optimale Leistungsfähigkeit. Das Lampenfieber von Schauspielern und Sängern ist eines der bekanntesten Beispiele dafür, dass leichte Angst und Anspannung das Leistungsvermögen steigert.

Die entsprechenden persönlichen Eigenschaften sind dabei relativ stabil. Aber es lässt sich lernen, Einfluss darauf zu nehmen und die vorhandenen Beurteilungsmechanismen ausser Kraft zu setzen.

 

Angst und Panik im Alltag:
Angst jemanden kennen zu lernen. Schwierigkeiten in besonderen Situationen wie Flugangst, Platzangst, Höhenangst, Angst vor Menschen, und Tieren / Leistungsmomente im Sport.

Unsicherheit in Beruf und Ausbildung:
Prüfungen, Bewerbungen und Einstellungstests bei Firmen. Öffentliches Vorsprechen oder Vorspielen. Repräsentationsaufgaben und Vorträge.
Was tun?
Wir bearbeiten mit Ihnen die Auslöser und trainieren die spezifischen Situationen.

 

Weiterlesen: http://de.wikipedia.org/wiki/Selbstwert

 

Zeitdruck – Überleben in der Gleichzeitigkeit

Arbeitsmanagement und Zeitdruck sind allgegenwärtige Themen

 

Zeitmanagement und Organizer, Stundenplan und Freizeittermine bestimmen mehr und mehr unser Leben. Zwischendurch werden E-Mails und SMS abgerufen und unter Zeitdruck beantwortet. Wir verrichten unsere Tätigkeiten nicht mehr nach Dringlichkeit nacheinander sondern haben gelernt mit der Gleichzeitigkeit von verschiedenen Aufgaben zu leben.  Das ‚Surfen’ auf verschiedenen Bühnen macht Spass und eröffnet neue Welten – nicht selten jedoch sind wir damit auch überfordert.

 

Rein kommunikationstechnisch verschwimmen Tag und Nacht und die ‚Pflicht’ am siebten Tage zu ruhn haben wir in unserem Kulturraum längst abgeschafft. Alles Errungenschaften einer befreiten und emanzipierten Gesellschaft. Dienstleistungsangebote rund um die Uhr bieten die Möglichkeit zum grenzenlosen Konsum von Gütern und Aktivitäten. Der Mensch selbst gewinnt heute mehr und mehr die Freiheit seinen Lebensraum kreativ  den eigenen Bedürfnissen entsprechend zu gestalten. Dies die eine Seite der Medaille. Auf der anderen Seite verlangt die heutige Form von Leben und Arbeit mehr Anpassung an die neuen Strukturen. So auch die Forderung nach grenzenloser Mobilität und grosser zeitlicher Verfügbarkeit. Nicht immer eine einfache Aufgabe, denn die persönlichen Ressourcen sind nicht unbeschränkt!

 

Bewusste Lebensgestaltung ist zur zentralen Aufgabe geworden nachdem die traditionellen Werte und Vorgaben der Gesellschaft in den Hintergrund gerückt sind. Die Frage drängt sich auf: „Welchen Platz möchte und kann ich in dieser Welt einnehmen und welches sind meine Ziele für ein erfülltes Leben?“

 

Mögliche Themenkreise dieser Reflexion sind

– Definition der relevanten Lebensbereiche und Aufgaben

– Prioritäten festlegen

– Intervention bei Überforderungssymptomen – Burnout

– Planung von ‚Entrümpelung’ und Veränderungsschritten

– Beziehungspflege in den vorhandenen Lebenswelten.

 

Dabei geht es um eine persönliche Sinnfindung und darum neue Lebensvisionen zu entwickeln. Die eigenen Energien sollen sinnvoll eingesetzt werden und die oft bestehenden Spannungen zwischen Privatleben und Arbeitswelt sollen entschärft werden.

 

Weitere Infos zur Wortbedeutung des Begriffs Zeitdruck: http://www.duden.de/rechtschreibung/Zeitdruck

 

 

Lebenszufriedenheit macht Spaß

Lebenszufriedenheit ist ein kostbares Gut!

Viele Menschen verspüren den Wunsch nach Veränderung im Leben oder danach persönliche Probleme in den Griff zu bekommen. Wer unzufrieden ist oder Neues will, darf ebenso wie bei körperlichem Unbehagen professionelle Hilfe in Anspruch nehmen. Dies gilt vor allem dann, wenn Belastungen schon längere Zeit andauern oder im Laufe der Zeit sogar zugenommen haben.

 

Neugier auf Veränderung und die Bereitschaft sich ernsthaft mit anstehenden Fragen auseinanderzusetzen ist die Voraussetzung für den Erfolg einer Beratung oder Therapie. Eine erhöhte oder gesteigerte Lebenszufriedenheit kann das Ziel und Resultat sein. Lebenszufriedenheit ist auch Gegenstand internationaler Forschung, welche auch unter dem Titel Glücksforschung läuft.

 

 

Seriöse Beratung richtet sich an Menschen die:

– an einem Wendepunkt stehen und sich neu orientieren wollen

– ihr körperlich-seelisches Wohlbefinden im Alltag stärken wollen

– in akuten Lebenskonflikten stehen

– Hilfe bei der Bewältigung einer Beziehungskrise suchen

– Fragen zum Bereich Sexualität haben

– ein selbstbestimmtes Leben verwirklichen wollen und einen tieferen Kontakt zu sich selbst suchen

– allgemein Unterstützung wünschen.

Um die individuellen Wünsche und Visionen zu klären, kann eine psychologische Beratung sinnvoll sein! Die Lösungsarbeit berücksichtigt Ihre konkrete Situation und orientiert sich an wissenschaftlichen Methoden.

 

Wichtige Schritte sind dabei:

– Analyse der Ausgangssituation

– Bearbeitung und lösungsorientierte Handlungsplanung

– Training und Festigung der vorhandenen Fähigkeiten

– Erfolgskontrolle.

 

In einem ersten Gespräch wird gemeinsam die aktuelle Situation und das weitere Vorgehen besprochen, das zum gewünschten Ziel führen soll.

 

Mehr Infos auf dem Happy Planet Index: http://de.wikipedia.org/wiki/Happy_Planet_Index

Burnout – Spaßlos auf der Überholspur am Leben vorbei!

Wenn nichts mehr Spass macht, die Lust an allem schon lange vergangen ist und alles nur noch nervt.

Dann handelt es sich oft nicht einfach um eine gewöhnliche Arbeits- oder Lebensmüdigkeit, Burnout ist ein Zustand körperlicher, emotionaler und geistiger Anspannung und Erschöpfung zugleich.

 

Die Gründe für Burnout-Situationen können verschieden sein. Manche sehen die Ursache dafür in der Persönlichkeit des/der Betroffenen, andere betonen die Bedeutung der Arbeitsbedingungen oder die gesellschaftlichen Bedingungen. Burnout trifft jedoch nicht nur Berufsleute in verantwortungsvollen Positionen sondern kann in jeder Lebenssituation entstehen in der hohe Anforderungen und persönliche  Ressourcen nicht im Einklang sind.

Grundprinzip
Vorherrschend sind die Verleugnung der Belastung und die Unfähigkeit Aufgaben zu delegieren oder ganz abzugeben. Die einzelnen Symptome werden schon als zum Leben gehörig empfunden. ‚Es ist halt so, es ist nicht zu ändern‘.

Warnsymptome der Anfangsphase
– Gesteigerte Aktivität
– Gefühl der Unentbehrlichkeit
– Verleugnung eigener Bedürfnisse
– Vermehrtes Engagement.


Dieses gesteigerte Engagement wird von Erschöpfungssyndromen wie chronischer Müdigkeit oder Energiemangel begleitet.


Wichtige Schritte
– Das eigene Tempo wieder entdecken und die eigene Belastungsfähigkeit richtig einschätzen
– Aufgaben abgeben und sich schützen lernen
– Sich selbst gutes Tun und Freunde reaktivieren
– Zur Selbst-Korrektur professionelle Hilfe aufsuchen.


Eine fachgerechte Intervention geschieht in wenigen Sitzungen auf verschiedenen Ebenen und berücksichtigt Ihre Lebensumwelt. Ziel ist die Wiederherstellung von beruflicher Leistungsfähigkeit und allgemeiner Lebenszufriedenheit. 

Sitzungen – über die Konferenz und Meetting Inflation

Sitzungen, Meetings und Konferenzen, ihre Unendlichkeit und ihr Missbrauch

 

Artikel im Brandeins April 2014

 

Dorit Kowitz liefert in ihrem interessanten und witzigen Artikel Daten und Facts zum Thema Meetings und Konferenzen. Zudem werden mögliche Strategien vorgestellt, welche einen ökonomischeren Umgang mit Zeit und betriebsinterner Kommunikation möglich machen können.

Auszug: „Egal, ob sie Meeting heißen, Jour fixe, Sitzung, Besprechung oder Konferenz – immer wieder weist die Forschung nach, dass zu vielen Angestellten und Vorgesetzten die zu vielen Arbeitstreffen auf die Nerven gehen. Der Befund liegt seit Jahren vor, er wird aber nicht besser, sondern eher schlechter. Mitarbeiter deutscher Unternehmen und Institutionen verbringen mittlerweile rund sechs Stunden in 2,4 Meetings pro Woche – im Durchschnitt. Die Hälfte dieser Stunden, so das bedrückende Ergebnis neuer Studien, ist unproduktiv und damit überflüssig. Und zwar nicht nur gefühlt, sondern gemessen.

Da wird also kostbare Arbeitskraft und kreative Energie auf Kunstfaserstühlen oder Ledersesseln platt gesessen, über Millionen von Stunden hinweg. Schließlich verbringen Spitzenmanager sogar bis zu 90 Prozent ihrer Arbeitszeit in Meetings – bei einer 40-Stunden-Woche sind das 36 Stunden. Bei mittleren Führungskräften sind es immer noch bis zu 60 Prozent. Paradox ist nur: Dieselben Manager, die Treffen einberufen, kreuzen dann auf den einschlägigen Fragebögen der Forscher „reine Zeitverschwendung“ an.“

Weiterlesen: http://www.brandeins.de/archiv/2014/konzentration/das-grosse-blabla.html

Angst- und Panikforschung und Angsttherapie

Angsttherapie – Wenn Ängste und Panik das Leben ärmer machen

Adelheid Müller-Lissner im Tagesspiegel

Panikattacken, Phobien, extreme Schüchternheit, generalisierte Angststörungen: Experten haben sich auf neue Standards für die Behandlung und Angsttherapie geeinigt.

Es passierte aus heiterem Himmel: Ihr Herz raste, sie hatte das Gefühl, keine Luft mehr zu bekommen, sie schwitzte höllisch, konnte keinen klaren Gedanken mehr fassen und fürchtete um ihr Leben. Oder zumindest um ihren Verstand. Nach einer Viertelstunde war der schlimme Zauber vorbei. Während des Unterrichts war das der 39-jährigen Lehrerin noch nicht passiert. Doch die Panikattacken hatten ihr in der letzten Zeit so zugesetzt, dass sie sich nicht mehr traute, ihre Kinder nachmittags mit dem Auto zur Musikstunde zu fahren.

Grund genug, sich therapeutische Hilfe zu suchen. Zur Psychotherapie gehörten unter anderem Autofahrten, bei denen der Therapeut sie begleitete.

Zusätzlich nahm sie morgens ein Medikament aus der Gruppe der Selektiven Serotonin-Wiederaufnahmehemmer (SSRI), das nach drei Wochen zu wirken begann. Nun, zwei Monate später, fühlt sie sich stabil und gesund. Seine Patientin wolle nun nur noch die bevorstehende Klassenfahrt abwarten und danach das Medikament absetzen, berichtet ihr behandelnder Arzt Borwin Bandelow.

Angsttherapie wirkt!

Angst, Panik und ihre Therapie - Angsttherapie

Der Stellvertretende Direktor der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie der Universität Göttingen hat „Das Angstbuch“ und „Das Buch für Schüchterne“ geschrieben und kann als Deutschlands „Angst-Papst“ gelten. Er mag sein Spezialgebiet schon deshalb, weil es ihm immer wieder Erfolge beschert: „Die Behandlung geht relativ schnell und ist sehr erfolgreich, 85 Prozent der Patienten sind danach geheilt oder fühlen sich deutlich besser“, berichtete der Psychiater und ärztliche Psychotherapeut bei einer Presseveranstaltung in Berlin.

Es geht nicht nur um plötzliche Angst-„Anfälle“

Anlass war die Vorstellung der neuen Behandlungsleitlinie „Angststörungen“, die 20 Fachgesellschaften und Organisationen in den letzten sechs Jahren erarbeitet haben. Sie umfasst Panikstörungen, also plötzliche Angst-„Anfälle“ wie den der jungen Lehrerin, genauso wie die generalisierte Angststörung, die den gesamten Alltag durchzieht, und die soziale Phobie, eine extreme Form der Schüchternheit, die zum völligen Rückzug führen kann. Jeder siebte Bundesbürger habe im Verlauf eines Jahres mit krankhaften Ängsten ……

Weiterlesen zum Thema neue Erkenntnisse in der Angsttherapie: http://m.tagesspiegel.de/wissen/psychische-gesundheit-wenn-aengste-das-leben-aermer-machen/9881844.html

Onlinestudie Psychotherapie Salzburg

Onlinestudie Psychotherapie aus Patientensicht

Aufforderung zur Teilnahme durch die Studienleiter:
Tim Kaiser, Universität Salzburg, Fachbereich Psychologie, Betreuung: Prof. Anton Laireiter 

Hallo Zusammen,
ich möchte hier kurz meine Studie vorstellen und zur regen Teilnahme aufrufen!
Wer kann teilnehmen?
Alle, die sich derzeit in einer Psychotherapie befinden und mindestens 18 Jahre alt sind!
Worum geht es?
Ich möchte mit dieser Befragung herausfinden, wie Psychotherapiepatienten ihre Therapiesitzungen erfahren, was in ihnen vorgeht und was sie aus den Sitzungen „mitnehmen“. Dazu habe ich einen Fragebogen erstellt, der aus der Sicht der Patienten erfragt, was sie in ihren Therapiestunden denken und fühlen, was sie zwischen den Stunden aus der Therapie umsetzen und wie sie die Handlungen ihres Therapeuten erleben. Zuletzt kommen noch einige Fragen dazu, wie die Beziehung zum Therapeuten eingeschätzt wird und wie hilfreich die Therapie eurer Meinung nach war.
Wie lange dauert das?
Die Befragung dauert insgesamt ungefähr 25 Minuten.
Was ist, wenn ich Fragen habe?
Fragen zur Studie können direkt hier gepostet werden. Ich werde regelmäßig in diesen Thread schauen und sie so gut wie möglich beantworten. Nachdem die Studie abgeschlossen ist (die Befragung läuft ungefähr vier Wochen) und die Daten ausgewertet sind, werde ich die Ergebnisse zusammen fassen und bei Interesse hier posten.

Hier geht’s zur Studie
Jeder Teilnehmer leistet einen wichtigen Beitrag zu einem besseren Verständnis von Psychotherapie und letztendlich dazu, Menschen mit psychischen Störungen besser helfen zu können!

Glücksforschung und Lebenszufriedenheit

Glück im Leben im Fokus der Glücksforschung und als Verantwortung der Psychologie

 

Während sich seit Beginn der psychologischen Forschung das Augenmerk vor allem auf die pathologischen Aspekte konzentrierte, trat in den 90er Jahren um den amerikanischen Forscher Martin Seligmann mehr und mehr auch die Frage nach den zufrieden machenden Anteilen des Denkens und des Lebensumfeldes ins Zentrum. Gleichzeitig formulierte Mihály Csíkszentmihályi den Begriff Flow und definierte diesen als den Augenblick der Erfüllung und des Glücks im Handeln.

Heute widmen sich viele Theorien diesem zentralen Thema des menschlichen Seins und setzen das Streben nach Glück und Zufriedenheit auch in den Kontext der übrigen wichtigen Lebenserfahrungen und – aspekte wie Leistung, Entbehrung, Leid und Trauer sowie allgemeine Krisen und deren Bewältigung. So gelingt es das Lebensgefüge mit seinen Glücks- und Flowmomenten als auch den schmerzhaften Herausforderungen als Ganzes zu betrachten.

Gleichzeitig negiert die heutige Glücksforschung die Bedeutung von Existenzssicherung und physischer und psychischer Sicherheit nicht mehr. Steht nicht verklärt einem Mythos von Glücksfähigkeit gegenüber, der jegliche real stützenden Aspekte unbeachtet lässt. Lebenssicherung und soziale Einbettung sowie Zukunftsperspektiven zählen ebenso wie die Fähigkeit sich vertrauensvoll einem zeitlichen Kontinuum zu überlassen zu den tragenden Elementen des Seins. Dies impliziert gleichzeitig auch eine politische Dimension von kollektiver Verantwortung für das Gemeinwohl und -glück und macht ebendieses gleichzeitig zum Element der eigenen Lebenszufriedenheit. Altruismus gewinnt dabei als menschliche Persönlichkeitskomponente an Bedeutung für die auch zielorientierte Haltung auf dem Wege zum eigenen Glück. Insofern schliesst sich der Kreis dessen was Geben und Erhalten betrifft und zeigt neue Wege für Individuum und gesellschaftliches Kollektiv auf. Dabei tritt die Betrachtung von Glück aus der Beschränkung auf den Einzelnen in soziologische und philosophische Bereiche vor. Die Frage nach dem Anspruch oder dem Recht nach Glück, Zufriedenheit und Sicherheit stellt sich als Herausforderung für Gesellschaften und Staaten, ja als globale Pflicht für kommende Generationen dar. Gibt es wertvolleres und weniger wertvolles Leben, das sich mit mehr oder weniger Anspruch auf Glücksgefühle und Zufriedenheit abgeben muss oder mit mehr dessen abgeben darf? Oder ist es gar nicht an uns Menschen sich diesen Fragen zu stellen, sondern können wir uns im Vertrauen auf die Regelhaftigkeit gerade in diesem besonderen Bereiche des menschlichen Seins darauf verlassen, dass Gerechtigkeit einem höheren Gesetz folgt, das durch menschliche Manipulation nicht beeinflussbar ist?

 

Gesellschaftliche Verantwortung und Glücksforschung

Grosse Fragen, denen wir uns auch aus psychologischer Sicht stellen sollten und welche wir gleichzeitig wohl nicht zu beantworten haben. Die uns aber daran erinnern, dass der Gegenstand der Psychologie und die damit verbundenen Professionen sich dieser wichtigen Aspekte nicht entziehen dürfen. Die Arbeit mit Menschen in Notlagen verpflichtet uns zur Verantwortungsübernahme ohne die wir wohl kaum mehr als über die Symptombekämpfung hinaus zum menschlichen Glück beitragen können. Ohne dieses klare Bekenntnis laufen wir Gefahr selbst in einem Gefühl der Unzulänglichkeit und Glückslosigkeit stecken zu bleiben.

 

Artikel in Bearbeitung / Reto Mischol 2014

 

Artikel zum Thema: http://www.spektrum.de/alias/gluecksforschung/wovon-unsere-lebenszufriedenheit-abhaengt/1188725

 

Psychotherapie – Wandel und Werte

Eine Kurzbetrachtung jenseits von Namen und Zahlen

Psychotherapie im Wandel

Die Heilung der Psyche mit Mitteln des Gespräches faszinierte die frühen Exponenten der Psychotherapie um das beginnende 20. Jahrhundert. Lediglich auf dem Fundament der Erfahrung und subjekten Erkenntnis der einzelnen Fachperson oder im fast philosophischen Austausch dieser Personen entstanden wegweisende Theorien. Nicht selten war dieser Austausch auch dadurch gekennzeichnet, dass gemeinsam gegen Standesinteressen argumentiert werden musste und gleichzeitig auch auf der Ebene der Konkurrenz gehandelt wurde. Therapeutische Erfolgsgeschichten wurden vor allem an Einzelfallschilderungen aufgezeigt und rege diskutiert.

Allmählich erweiterte sich der Betrachtungsspielraum aus dem medizinischen Bereich in den eigentlichen Raum der Psychotherapie hinein. Der Mensch wurde breiter in seiner Einbettung in einen gesellschaftlichen Raum mit seinen mannigfaltigen Einflussgrössen betrachtet. Es wurde auch mehr und mehr anerkannt, dass es in der Menscheitsgeschichte bereits viele Ansätze und wohl auch wirkungsvolle Verfahren gegeben hat, welche sich der Heilung der Seele widmeten und diese auch in untrennbarer Verbindung zur physischen Gesundheit verstanden haben. Wie in allen wissenschaftlich-akademischen Schulen entwickelten sich auch in der Psychologie und der psychotherapeutischen Forschung mehr und mehr verschiedene Grundhaltungen heraus. Diese waren wohl auch gegenseitig befruchtend, jedoch auch stark darauf bedacht das eigene Gedankengerüst mit ihrer Arbeit zu stützen und gegen Andersdenkendem zu verteidigen. Diese Mechanismen sind bis heute erhalten und auch wirksam geblieben.

Trotzdem konnten dem Gegenstand der psychotherapeutischen Arbeit, dem Menschen und seinem Wohlbefinden, wirksame Interventions- und Begleitungsverfahren zur Verfügung gestellt werden, die von Fachleuten oft in eklektischer Art und Weise genutzt wurden. Die Beziehung zwischen TherapeutIn und KlientIn blieb jedoch die ausschlaggebende Variable dieser so wunderbaren Begegnungswelt in der oft grossen Not der Betroffenen und Hilfesuchenden. So bleibt der psychotherapeutische Prozess die Synthese einer Begegnung mit klar definierten Rollen, welche bestimmten Regeln und Standards zu entsprechen hat, sowie von der fachlichen Kompetenz in Bezug auf den Auftrag des Klienten geprägt ist. Die daraus resultierende Dynamik zwischen Gleichstellung in der menschlichen Begegnung und dem fachlichen Kompetenzgefälle verlangt von der Fachperson eine hohe Integrietät und Verbindlichkeit in Bezug auf die Wahrung der gegebenen Grenzen. Innerhalb dieser Spannbreite und Dynamik ist der Gestaltungsspielraum gross und bewegt sich von rein verhaltensorientierten Interventionen, über gesprächsfokussierte bis zu körperorientierten und ebenso spirituellen Zugängen. Diese Vielfalt sollte jedoch nicht mit der Beliebigkeit der einsetzbaren Verfahren gleichgesetzt werden. Vielmehr gilt es in auf den Klienten und seinen Auftrag fokussierten Form ein an der Effektivität orientiertes Vorgehen zu wählen. Dazu stehen heute verschiedene Instrumente, wie Leitlinien und validierte Theorien zur Verfügung, welche das therapeutische Vorgehen in seiner Form aufzeigen und vorgeben. Die konkrete Gestaltung bleibt ein diadisches Produkt der beteiligten Personen und ist so von individueller Einzigartigkeit geprägt, wie sie kaum in anderen wissenschaftlichen Disziplinen möglich ist. Dies macht wohl zu einem wesentlichen Teil die Faszination und die Herausforderung des Arbeitens als PsychotherapeutIn aus.

Selbst bei mehr oder weniger genau vorliegenden Störungbildern haben wir es immer mit einer ganz individuellen Entstehungsgeschichte bei jeweils einzigartigen Menschen zu tun, welche in einem ebenso unverwechselbaren Umfeld leben und sich entwickelt haben. Unikausale Erklärungsansätze greifen dabei immer zu kurz, selbst bei so ‚einfachen‘ Dingen wie z.B. klar erkennbaren Auslösern für eine persönliche Krise oder ein Leiden.

Heute präsentiert sich uns eine breite Palette von therapeutischen Zugängen, die in ihrer Vielfalt sicher noch nicht erschöpft ist. Neben des klassischen Einzelsettings haben sich schon bald auch Theorien enwickelt, welche dem breiteren sozialen System ihre Bedeutung zukommen lassen. Der rein gesprächsbasierte Ebene der Interaktion und Reflektion haben sich Verfahren zur Seite gestellt, welche mit der Diade von Bewusstem und Unbewusstem arbeiten und so verschiedene Bewusstseinszustände als Ressource für die Psychotherapie nutzbar machen. Den körperorientierten Aspekten von Emotions- und Ereigniserinnerungen wird ihr wichtiger Platz im Kontext eines ganzheitlichen Erlebens eingeräumt. Gleichzeitig muss bewusst sein, dass neben jeder dieser Praktiken und deren Umfeldgrundsätze eine ebenso einzigartige Psychotherapeutin oder ein Psychotherapeut stehen, welche die zu Grunde liegenden Ideen in ihrer ganz eigenen und besonderen Form interpretieren und ihrem Gegenüber zur Verfügung stellen. Dieser Konstruktionsprozess begegnet wie oben bereits geschildert wieder einem einem Klienten oder einer Klientin, die wieder ganz Eigenes mitbringt und ganz Eigenes will oder nicht will. Einfach zu vermittelnde Aufgaben und Übungen stehen der Fachperson hilfreich zur Erfüllung seiner Tätigkeit zur Verfügung, welche zielgerichtet sehr effektiv eingesetzt werden können. Diese allein stellen jedoch nur Hilfmittel dar, die ohne fundiertes psychotherapeutisches Wissen und soziale psychotherapeutische Kompetenz ausschliesslich nette Beschäftigungen und Spiele sind, die bei Weitem nicht die Forderung erfüllen auch therapeutische Veränderungen im Denken, Handeln und Fühlen initieren zu können.

Die faszinierende und gleichzeitig auch die soziale wie theoretische Kompetenz der Psychotherapeuten fordernde Dimension ist es, diesem Tätigkeitsfeld immer wieder offen und mit allen ihm oder ihr zur Verfügung stehenden Sensorien zu begegnen. Den eigenen Möglichkeiten und Grenzen sowie behindernden Seiten will reflektiert begegnet werden. Es erfordert Professionalität sie zu nutzen oder zur Seite zu stellen, ohne sich von dem was in jeder konkreten therapeutischen Begegnung gefordert wird, ablenken zu lassen. Ganz im Vertrauen und Wissen, dass sich diese Resonanz der Begegnung einstellen wird. Oder gegebenenfalls zu wissen, was vorliegt und zu tun ist falls diese sich nicht einstellt. Ein offener und konstruktiver Umgang mit professionellen Unzulänglichkeiten oder auch Fehlentscheiden gehört dabei ebenso zu den geforderten Kompetenzen, ohne die in diesem komplexen Handlungsraum die nötige Beweglichkeit und Effektivität nicht möglich ist. Die Tätigkeit in Grenzbereichen der menschlichen Seele erfordert oft auch Gratwanderungen, die per se durch einen engen Spielraum definiert sind und im Interesse der Gesundung auch das kreative Spiel mit eben gerade diesen erfordert. Ein Beispiel dazu ist die enorme Kraft und auch die Macht der Dimension Humor, welche sich ständig im Grenzbereich der Interpretation befindet, diesen nutzt und auch mit Irritation kunstvoll umgeht und so neues Denken und Umstrukturierung möglich macht. Ein so unterstützter therapeutischer Veränderungsprozess bedarf guter Fahigkeiten in der Beziehungsgestaltung und in der Kompetenz Verunsicherungen zu ertragen und diese auch gezielt auffangen und im Auftrag der Hilfesuchenden nutzen zu können.

Erfahrung und Standvermögen sind darüber hinaus weitere nützliche Eigenschaften, welche psychotherapeutisch Tätige mit sich bringen sollten. Beides Eigenschaften, welche nicht lernbar sondern erwerbar sind, die Zeit, angeleiteter professioneller Reflektion und vieler Begegnungen bedürfen. Auf diesem Hintergrund ist gut zu verstehen, dass sich therapeutisches Handeln vom Studium bis zur professionellen Reife in Bezug auf die oben genannten Variablen auch starkt verändert. Braucht es doch beim Berufseinstieg viel Begleitung und mehr äussere orientierunggebende Elemente im Handwerkszeug. Universitäre Theoriebildung sollte diesen Sachverhalt nicht vernachlässigen.

Es bleibt zu hoffen, dass dieser Spielraum im Interesse der Hilfesuchenden nicht durch den Druck seitens der Kostenträger nur dem Primat der Wirtschaftlichkeit untergeordnet wird und mehr und mehr mechanistisch-uniformen Behandlungsvorgaben Platz machen muss. Ebenso gilt es die Forschungen im neuropsychologischen Feld und die Entwicklungen in der virtuellen oder virtuell unterstützten Psychotherapie zu verfolgen. Die oben genannte Komplexität wird jedoch auch in diesen Feldern eine grosse Aufgabe für die Forschung darstellen, welche mindestens mittelfristig kaum eine im Praxisfeld valide Alternative zur Verfügung wird stellen können wird. Was sicher eine grosse Unterstützung für die psychotherapeutische Versogung darstellen wird, sind die Möglichkeiten der ortsunabhängigen, mehr und mehr ‚realen‘ Begegnungsvarianten, welche durch die Informationstechnologien zur Verfügung gestellt werden.

Artikel in Bearbeitung / Reto Mischol 2014